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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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und heimkehrenden Bürgern ausweichen. Garroghs Wallach folgte ihm, und Wächter Lúcan und drei andere bildeten den Abschluss. Einige erschrockene Bürger riefen verärgert, als sie beiseitespringen mussten, aber die meisten machten einfach Platz, als sie die roten Wappenröcke der Shyldfälches sahen.
    Tavernen und Restaurants traten an die Stelle der Geschäfte. Es waren weniger Leute unterwegs, und Rodian trieb Schneevogel an.
    »Lauf!«, rief er.
    Die Stute wurde schneller, und ihre Hufe schlugen auf das Pflaster.
    Als sie sich der nächsten Kreuzung näherten, zog Rodian die Zügel und wandte sich nach Osten, Richtung »Feder & Pergament«. Ein kleines Pony und ein Karren warteten vor einem Laden, abgesehen davon war die schmale, dunkle Straße leer. Schneevogel kam mit rutschenden Hufen zum Stehen, und ein kleiner Mann mit flacher Nase sah überrascht auf.
    »Meister Calisus?«, rief Rodian und schwang sich aus dem Sattel. »Wo sind die Weisen?«
    »Bitte?«, erwiderte der Mann.
    »Die Weisen! Sind sie bei Euch gewesen und wieder gegangen?«
    Der Meisterschreiber blinzelte verwirrt. »Woher wisst Ihr … Ja, sie haben sich gerade auf den Weg gemacht.«
    Ein Schrei hallte durch die leere Straße.
    Ghassan il’Sänke war kaum einen Häuserblock entfernt, als er das Klappern von Hufen hörte und sich an die nächste Gebäudewand drückte. Fünf, nein, sechs Shyldfälches erschienen vor dem »Feder & Pergament«. Und der viel zu neugierige Hauptmann Rodian sprach mit dem Meisterschreiber.
    Dann drang Miriams entsetzter Schrei an Ghassans Ohren.
    Er sah in die andere Richtung – die drei jungen Weisen waren verschwunden.
    Sie waren in Gefahr, ebenso der Foliant, aber er durfte hier nicht gesehen werden.
    Ghassan duckte sich und zog sich die Kapuze tief ins Gesicht. Er sah zu den Stadtwächtern und stellte fest, dass Rodian auf ihn zulief.
    Sechs auf einmal – das war nicht leicht.
    Die drei arkanen Muster vor seinem inneren Auge verdoppelten sich jeweils. Sechs Bilder schwebten durch sein Blickfeld, den einzelnen Wächtern entgegen. Alle Muster dehnten sich aus, bis sie einander berührten und sich überlappten. Eine Beschwörungsformel huschte durch Ghassans Geist.
    Er lief los und eilte dem Hauptmann voraus in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
    Rodian ließ Schneevogels Zügel los und rannte los. Hinter ihm klapperten Hufe übers Kopfsteinpflaster.
    »Warte, Hauptmann!«, rief Garrogh.
    Etwas bewegte sich bei einem der Häuser.
    Rodian blieb in der Straßenmitte und zog sein Schwert. Die nächste Laterne war ein ganzes Stück entfernt, und in der Düsternis fiel es ihm schwer, Einzelheiten zu erkennen.
    Er spähte in die Dunkelheit und sah … nichts.
    Ein zweiter Schrei erklang.
    Er hatte keine Zeit, in den Schatten nach irgendetwas zu suchen. Zwei Dutzend Meter weiter verharrte er, blickte in eine finstere Gasse und bemerkte dort ein Licht. Aber es befand sich zu dicht über dem Boden und erreichte nicht die Wände zu beiden Seiten.
    Ein schwarzes Etwas bewegte sich zwischen den Gebäuden, wie ein Stück Nacht, das plötzlich in Bewegung geriet.
    Rodian machte einen Schritt nach vorn und zuckte zusammen, als ein Ruf aus der Dunkelheit kam.
    »Feuer … aus Licht!«
    Flammenzungen leckten vom Boden der Gasse.
    Rodian taumelte zurück, als orangerotes Feuer über die Mauern zu beiden Seiten kroch. Hitze schlug ihm entgegen. In der Mitte der Gasse blieb die Dunkelheit bestehen, schien das Feuer zu teilen … und bewegte sich.
    Eine schwarze Masse, eine hochgewachsene Gestalt, die ihm den Rücken zukehrte … Sie stand dort zwischen den Flammen. Um sie herum loderte das Feuer, doch nur wenig Licht erreichte sie. Der lange, weite Mantel bewegte sich, als ließe die Hitze in der Gasse ihn tanzen, und sein Schatten huschte über die Wände.
    Furcht packte Rodian. Er schauderte, sprang in die Gasse, hob sein Schwert und rief: »Ergib dich!«
    Die Gestalt drehte sich nicht um, streckte nur einen Arm zur Seite.
    Rodian glaubte zu sehen, wie der Ärmel unter dem wehenden Mantel sichtbar wurde. Er rutschte nach oben, und zum Vorschein kam ein dünner, in schwarzen Stoff gehüllter Arm. Die ebenfalls schwarzen Finger bohrten sich in die Ziegelsteinmauer und rissen einen Brocken heraus, wobei kleine Bruchstücke umherflogen.
    Rodian hob die Hand und schirmte sich das Gesicht ab.
    Die Gestalt vor ihm holte aus und warf den Brocken, den sie aus der Mauer gerissen hatte.
    Ein dumpfes Pochen, gefolgt von einem

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