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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Skriptorium verbringen konnte.
    Ein Prickeln lief ihm über die Haut.
    Das gefesselte Ungeheuer in ihm knurrte eine Warnung.
    Chane schloss das Fenster, verriegelte es, wich zurück und beobachtete die Straße durch den schmalen Spalt des geöffneten Fensterladens. Auf der linken Seite bewegte sich ein Schatten.
    An der Vorderseite des Skriptoriums wogte und wallte die Dunkelheit, wie Wellen eines finsteren Ozeans, und in diesem Wogen formte sich eine große Gestalt. Sie trat in die Wand des Ladens, und Chane beobachtete, wie sich das Holz zu wölben schien – Dunkelheit kroch daraus hervor.
    Und dann stand die finstere Gestalt, die eben noch draußen gewesen war, im Innern des Skriptoriums. Sie trug einen dunklen Umhang und darüber einen schwarzen Mantel, der in Bewegung blieb, obwohl die Gestalt reglos dastand. Eine große Kapuze reichte tief in die Stirn und verbarg das Gesicht; selbst Chanes untote Augen konnten die Dunkelheit unter der Kapuze nicht durchdringen.
    Er starrte, seine Wahrnehmung voll erweitert.
    Der Fremde war ganz plötzlich vor dem Skriptorium erschienen und dann durch die Wand gekommen, als hätte sie nicht mehr Substanz als die Luft der Nacht. Bevor Chane reagieren oder auch nur einen Ton hervorbringen konnte, streckte die Gestalt den Arm nach ihm aus.
    Der Ärmel rutschte zurück, und zum Vorschein kamen Unterarm, Hand und Finger, alles in schwarzen Stoff gehüllt. Es zischte leise, als sich die Gestalt in Bewegung setzte und über den Boden glitt.
    Chane stopfte die Blätter in den Folianten und wich zur Seitenwand zurück. Als der Fremde weiterhin näher kam, sprang er über den Tresen hinweg und floh ins Hinterzimmer.
    Der einzige Weg nach draußen führte durch das Loch im Dach. Oder er brach durch die Hintertür. Beides hätte bedeutet, dem Fremden den Rücken zuzuwenden, einem Etwas, das durch eine Wand gegangen war.
    Chane riss sein Langschwert aus der Scheide.
    »Hoffentlich ist noch nicht geschlossen«, murmelte Wynn immer wieder vor sich hin, als sie durch die Straßen zum »Aufrechten Federkiel« lief.
    Wenn Meister Teagan noch in seinem Kontor war, konnte sie ihn vielleicht dazu bringen, ihr den Folianten zu überlassen, möglicherweise mit dem Hinweis, dass Premin Skyion auf seiner Rückgabe bestand, auch wenn die Arbeit noch nicht beendet war. Sie konnte dem Meister versprechen, die Unterlagen am kommenden Morgen zurückzubringen.
    So oder so riskierte sie, wegen dieser Sache in große Schwierigkeiten zu geraten. Es bestand sogar die Möglichkeit, dass man sie aus der Gilde verstieß. Aber sie musste unbedingt einen Blick auf den Inhalt des Folianten werfen.
    »Bitte, habt offen«, flüsterte sie erneut – und blieb kurze Zeit später enttäuscht stehen.
    Das Skriptorium »Der Aufrechte Federkiel« war so dunkel wie alle anderen Läden in der Straße.
    » Valhachkasej’â!« , zischte Wynn und biss sich sofort auf die Zunge.
    Das Fluchen auf Altelfisch war eine schlechte Angewohnheit, die sie bei Leesil aufgeschnappt hatte. Einige derbe Ausdrücke – mehr beherrschte Leesil nicht von seiner Muttersprache. Wynn atmete tief durch und ging zur Tür. Was nun?
    Ein Fensterladen stand ein Stück offen. Vorsichtig trat sie zu dem entsprechenden Fenster.
    Sie zog den Fensterladen weiter auf und verzog das Gesicht, als er knarrte. Dann stellte sie sich auf Zehenspitzen und sah in den Laden.
    Das Licht von der nächsten Straßenlaterne reichte nicht, um den Eingangsraum zu erhellen, aber vielleicht arbeitete noch jemand im Hinterzimmer. Sie beschloss anzuklopfen.
    Dann hörte sie zwei schwere Schritte im Skriptorium. Es klang, als stampfte jemand mit den Füßen.
    Wynn ergriff den Fenstersims mit beiden Händen, zog sich hoch und blickte durch die Scheibe, sah aber nichts.
    Eine schemenhafte Gestalt bewegte sich im Dunkeln vor der Tür des Hinterzimmers.
    Wynn drückte die Nase an die Scheibe.
    Ein großer, breitschultriger Mann in einem dunklen Mantel stand hinter dem Tresen. Er hatte die Kapuze tief in die Stirn gezogen und hielt einen Folianten in der Hand.
    In Wynns Magengrube krampfte sich etwas zusammen.
    Jemand war ihr zuvorgekommen und hatte sich Zugang verschafft; sie versuchte, sein Gesicht zu erkennen. Außer Meister a’Seatt hatte sie hier nie einen großen Mann gesehen. Ihre Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, und daraufhin sah sie erstaunlich helle Haut, ein schmales Gesicht mit gerader Nase, rotbraunes Haar und vielleicht …
    Glitzernde Augen blickten durch den

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