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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Seerose in der Nähe und beobachtete, wie Chap auf die Lichtung sprang.
    Für einen Moment duckte sie sich, als Baumwurzeln durch die Luft peitschten. Hinter Chap griffen der Anführer des Rudels und zwei andere Majay-hì immer wieder zuckende Wurzeln an. Ihre mantische Sicht führte dazu, dass Wynn jeden Hund doppelt sa h – aus ihren silbergrauen Körpern kam das blauweiße Glühen des geistigen Elements. Beim Baum, seinen Wurzeln und auch bei Chap lag der Fall anders.
    Die fast weiße Essenz der Feen bewegte sich wie Dunst im dunklen Holz. Und Chap war die einzige klare Gestalt weit und breit. Eine Gestalt, die von innen heraus leuchtete.
    Sein Licht wurde noch heller und gleißte regelrecht.
    Wynn wusste nicht, was er machte, aber ihre Augen begannen zu brennen. Mit beiden Händen griff sie nach Seerose und hielt sie zurück.
    Weiße Dunstranken wuchsen aus Chaps Leib wie Dampf in Form von Flammen. Wynn blinzelte im schmerzhaft hellen Licht, brachte es aber nicht fertig, die Augen zu schließen. Mit gesenktem Kopf trat Chap zur umgestürzten Birke.
    Der Anführer des Rudels und seine Begleiter blieben erst stehen und wichen dann zurück, den Blick auf Chap gerichtet. Die erhobenen Wurzeln zitterten wie ungewiss, und dann kam eine herab.
    Wynn stockte der Atem, als sie sah, wie die Wurzel nach Chap schlug.
    Er machte einen Satz zur Seite, und die Wurzel traf mit solcher Wucht auf den Boden, dass Wynn die Erschütterung spürte. Bevor sich die Wurzel wieder heben konnte, sprang Chap auf sie.
    Durch den weißen Dunst seiner Gestalt glaubte Wynn zu erkennen, wie sich seine Zähne in die Wurzel bohrten.
    Plötzlich blitzte das aus seinem Körper kommende Licht.
    Wynn zuckte so heftig zusammen, als wäre sie aus einem dunklen Zimmer in hellen Sonnenschein getreten. Wieder summte und knisterte es in ihrem Kopf, und diesmal hörte sie nur das Kreischen von Panik, keine Worte. Chaps Stimme übertönte das Heulen.
    Ich werde euch zerreißen und zerfetzen. Und anschließend verschlucke ich eure einzelnen Teile, bis nichts von euch übrig bleibt!
    Wynn klammerte sich an Seerose fest, als ihre Sicht langsam wieder normal wurde. Überall schienen Farben zu wogen, und es fiel ihr schwer, Chap zu erkennen, der vor der Birke auf und ab lief.
    Nur er bewegte sich noch.
    Wenn ihr euch noch einmal gegen mich oder meine Begleiter stellt, bekommt ihr es mit mir zu tun!
    Die bunten Flecken lösten sich auf, und als Wynns mantische Sicht ganz verschwunden war, sah sie im Mondschein nur den wachsam vor der Birke stehenden Chap.
    Vor ihm ragte der untere Teil des Baumstamms auf, und die Wurzeln regten sich nicht mehr. Kein Wind bewegte die letzten zu Boden fallenden Blätter.
    Chap stand steif und starr, als Wynn auf Händen und Knien zu ihm kroch.
    Seine Artgenossen waren fort.
    Chap spürte, wie die Vibrationen langsam aus seinem Leib wichen. Er hatte sich gegen sein eigenes Volk gewandt und schmeckte es wie Blut im Maul.
    Jetzt waren es nicht mehr die Seinen.
    Er wollte nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Das Leben jener, mit denen sie bei ihren Plänen für eine Welt spielten, die angeblich ihnen gehörte, interessierte die Feen überhaupt nicht. Sie wären bereit gewesen, die zu opfern, die er lieb gewonnen hatt e – für einen Zweck, den sie ihm nicht verrieten.
    In ihrer rücksichtslosen Selbstgefälligkeit hatten sie ihm nur das gelassen, was ihnen am besten diente.
    Sanfte Finger strichen ihm durchs Fell an Hals und Rücken.
    Wynn kniete neben ihm, das Gesicht schmutzig und zerkratzt. Blut klebte an ihrer Hand und einer Platzwunde in der Stirn. Sie sah klein und zerbrechlich aus.
    »Es tut mir leid«, brachte sie hervor. »Ich wollte niemandem schaden un d … niemanden verärgern. Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich hörte, was sie sagte n … und was du gesagt hast.«
    Chap blickte in ihre braunen Augen. Es gab nichts, was ihr leidtun musste. Was sie erlebt hatt e – die Veränderung ihrer Wahrnehmung, die Art und Weise, wie sie ihn jetzt hört e – , war nicht ihre Schuld. Chap hätte gern gewusst, warum es geschah; dann wäre er vielleicht in der Lage gewesen, es Wynn zu ersparen.
    Seerose kam langsam näher, beugte sich an Wynn vorbei und beschnüffelte ihn wachsam. Der Rest des Rudels wahrte vorsichtige Distanz.
    Waren die Majay-hì Zeugen geworden, wie er sich gegen seine Artgenossen gewandt hatte? Sahen sie in ihm jetzt ein Geschöpf, das sie nicht kannten und sich mit einer vertrauten Gestalt tarnte?
    Nur der dunkle

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