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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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mir.«
    Welstiels Abscheu verschwand, und er schüttelte den Kopf. Seine Resignation ließ ihn älter aussehen.
    »Da irrst du dich.« Sein Blick glitt kurz zu den Hunden und richtete sich dann auf Chanes Brust. »Hast du noch eine deiner kleinen Urnen?«
    Chane griff nach dem Lederriemen an seinem Hal s – aus den Bisswunden am Nacken ausgetretenes schwarzes Blut hatte ihn glitschig gemacht. Er zog daran, bis eine kleine Messingurne zum Vorschein kam.
    Welstiel kam näher, und die Hunde rührten sich nicht, als er an ihnen vorbeitrat. »Lass einen am Leben und nimm ihn als Helfe r – er kann vor uns nach Spuren suchen.«
    Er wandte sich ab, sah auf das sterbende Pferd und seufzte schwer.
    Chane hatte dieses Geräusch immer seltsam gefunden, denn immerhin kam es von einem Untoten. Sie atmeten nur beim Spreche n – das Seufzen war eine Angewohnheit aus ihrer Zeit als Lebende.
    »Wir gehen zu Fuß und lassen das Gepäck von meinem Pferd tragen«, fuhr Welstiel fort. »Nimm den Rest des Futters, das für dein Pferd bestimmt war, und brate das Fleisch für deinen neuen Helfer.«
    Chane hob sein Schwert auf. Es klang alles sehr vernünftig, doch ihm schwindelte vom Geruch des Blutes. Hunger regte sich in ihm, obwohl er eigentlich gar keine Nahrung brauchte.
    Hund und Pferd, nichts weiter als Tiere. Doch das Ross hatte Chane gute Dienste geleistet, und das Rudel wollte nur überleben. Das verstand er, und eine seltsame Unruhe erfasste ihn, als er die Klinge hob und den ersten Hund tötete. Er starb mit einem Winseln, das die anderen sicher hörten. Trotzdem blieben sie bewegungslos stehen und warteten auf den tödlichen Schwerthieb.
    Chane traf keine Auswahl. Er tötete die Hunde einfach einen nach dem anderen, bis nur noch einer von ihnen übrig war. Erneut schloss er die Augen und kehrte innerlich zu seiner Vision zurück.
    Ein ruhiger Ort in einer ruhigen Welt, in der Wynns Gesicht im Licht von Kaltlampen-Kristallen leuchtete. Nach einem langen Abend fielen ihr die Augen zu, und er beugte sich über si e …
    Wynn kehrte mit Chap und Seerose dorthin zurück, wo der Wald eine Barriere bildete. Das silberne Hirschwesen war verschwunden, doch sie trafen auf den Rest des Rudels.
    Die junge Weise hatte Dutzende von Kratzern im Gesicht und an den Händen, und außerdem schmerzte ihr linkes Bein. Aber diese Verletzungen erschienen ihr belanglos im Vergleich mit dem Majay-hì, den sie tot im Geäst der umgestürzten Birke gefunden hatten. Die stahlgraue Hündin war ihr gefolgt, als die Feen versucht hatten, sie zu töten. Ihr Zwillingsbruder wanderte abseits der anderen ziellos umher.
    Wynn hatte es mit vielen Gefahren zu tun bekommen, von Vampiren bis hin zu Lord Darmouth und seinen Männern, aber der plötzliche Zorn der Feen erschreckte sie mehr als alles andere. So etwas hatte sie gewiss nicht erwartet.
    Sie waren bereit gewesen, einen Majay-hì zu töten, nur weil Wynn sie belauscht und erfahren hatte, auf welche Weise sie Chap als ihr Werkzeug benutzt hatten.
    Die Welt ergab jetzt viel weniger Sinn für sie.
    Chap trat zu den Brombeersträuchern zwischen den Bäumen der Barriere und hob dort herausfordernd den Kopf. Wynn brauchte ihre mantische Sicht nicht, um zu erraten, was er dort machte.
    Während der Konfrontation mit den Feen hatte sie gesehen, wie der weiße Dunst aus ihm herausgedrungen war. Als er sich umgedreht hatte, um sie zu verteidigen, war sie von einem Blitz geblendet worden. Und dann hatten seine Artgenossen die Flucht ergriffen.
    Wie oft hatte sie sich über ihn geärgert, wenn er sich ganz wie ein Hund verhielt, sich schmutzig machte und gefräßig war. Bei solchen Gelegenheiten konnte man leicht vergessen, was er war. Wenn er eine Wurst verschlang, fragte sich Wynn, wie jemand, der von ewigen Geschöpfen abstammte, s o … abscheulich sein konnte.
    Aber er war ein Feenwesen und jetzt ein Ausgestoßener. Vielleicht war er sogar zum Verräter geworde n – die Feen hatten es nicht besser verdient.
    Chap biss in eine Bisselbeerenranke, und Wynn beobachtete ihn fasziniert.
    Aus runden Beeren wurden Blumen, die zwischen den langen Blättern und Dornen der Ranke schnell zu Knospen schrumpften. Blätter wurden kleiner und Dornen kürzer, und die Rückentwicklung machte auch vor der Ranke selbst nicht halt.
    Wynn beobachtete, wie die ganze Pflanze jünger und kleiner wurde. Schließlich zog sie sich in den Boden zurück, aus dem sie gewachsen war.
    »Du kehrst den Fluss des Lebens um?«, flüsterte die

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