Dhampir
wollte die Schulter gegen Én’nish stoßen und sie mit sich zu Boden reißen. Doch er rutschte auf Moos aus, und ein Stiefel traf ihn an der Hüfte.
Er kippte zur Seite und ächzte, als er mit dem Rücken auf dem Boden landete. Sofort kam er wieder auf die Beine und stellte fest, dass Brot’an vor ihm stand. Doch der Blick des Elfen mit dem narbigen Gesicht galt nicht ihm.
»Hört auf!«, befahl Brot’an. »Ihr beide!«
Breitbeinig stand er da, die rechte Hand ausgestreckt. Aber sie zeigte nicht auf Leesil. Fünf oder sechs Schritte vor Brot’an krümmte sich Én’nish im Gras und atmete schwer. Eins ihrer langen Stilette lag vor Brot’an auf dem Boden.
Chap drückte die Pfoten an Fréthfâres Bauch und knurrte in ihr Gesicht. Die Frau rührte sich nicht und starrte ihn an. Chap zögerte, als er Magieres Kreischen hörte.
Sie sprang einem von Én’nishs Begleitern entgegen. Tränen strömten ihr aus den Augen, und im geöffneten Mund zeigten sich lange, spitze Reißzähne.
Magiere hatte vor den Anmaglâhk die Kontrolle über sich verloren. Sie bohrte die nun langen Fingernägel in ihren Gegner, und von hinten näherte sich Sgäile.
Die anderen Majay-hì hielten sich von dem Kampf fern, doch der dunkle Anführer des Rudels hob die Schnauze und richtete einen durchdringenden Blick auf Magiere.
Chap wurde immer unruhiger. Eigentlich durfte er keine Zeit damit vergeuden, Fréthfâre festzuhalten.
Seerose stand hinter dem Oberhaupt des Rudels und sah dorthin, wo der von Magiere in den Wald geworfene Anmaglâhk zwischen den Bäumen la g – er rührte sich nicht mehr.
Chap konnte sich nicht von Fréthfâre abwenden und Seeroses Kopf berühren, aber er war imstande, nach ihren Erinnerungen zu tasten. Er stellte eine geistige Verbindung her und rief ein Erinnerungsbild aus ihrem Gedächtnis, das Fréthfâre vor der großen Eiche des Ältesten Vaters zeigte. Diesem Bild fügte er eine Erinnerung hinzu, die Seerose ihm übermittelt hatte: die dunkle Öffnung im Baum. Er wiederholte beide Bilder, um sie miteinander in Verbindung zu bringen, und hoffte, dass Seerose verstand.
Der Anführer des Rudels lief mit einem gespenstischen Heulen auf Magiere zu, und Chap wandte sich von Fréthfâre ab, lief ebenfalls zu Magiere und jenen, die sich ihr näherten.
Magiere griff den Anmaglâhk an, der seine Klingen zog, und versetzte ihm einen Schlag an die Kehle. Er stieß nicht mit den Stiletten nach ihr, sondern duckte sich ins Gebüsch unter der nächsten Birke. Jemand packte Magieres Haar und zog ihren Kopf zurück. Im gleichen Moment stieß etwas von hinten gegen ihre Beine, die daraufhin unter ihr nachgaben.
Ihre Knie prallten auf die Erde, und sie sah Sgäile, der noch immer am Haar zog und ihren Kopf weit nach hinten zwang. Er schnappte nach Luft, als er ihr Gesicht sah.
Magiere hob die Hand mit der Absicht, ihm mit den krallenartigen Fingernägeln das Gesicht zu zerkratzen, aber Sgäile ging unter dem Aufprall eines knurrenden silbergrauen Bündels zu Boden. Magiere kippte zur Seite, als sich die Hand des Elfen aus ihrem Haar löste, und sie hielt sich an der nahen Birke fest.
Ein Schock durchfuhr sie, und alle Muskeln in ihrem Leib verkrampften sich.
Der kurze Kontakt mit dem Baumstamm schickte einen plötzlichen Energiestoß durch ihren Körper, und heißes Prickeln erfüllte sie.
Magiere riss ihre Hand vom Birkenstamm zurück und stand auf. Sgäile versuchte, sich Chaps Angriffen zu erwehren, aber der Hund ließ nicht locker, sprang immer wieder auf ihn zu.
Aus dem Augenwinkel nahm Magiere einen dunklen Schemen wahr und drehte den Kopf.
Der Anführer des Rudels lief ihr entgegen, die gelben Zähne gefletscht.
Leesil hörte Magieres Schrei, als sie sich einen Anmaglâhk vornahm, sah, wie Sgäile im nächsten Moment von hinten herbeisprang. Chap brachte Sgäile zu Fall, aber Magiere ging ebenfalls zu Boden. Als sie wieder auf die Beine kam und die Hand vom Stamm der Birke zurückriss, an der sie sich festgehalten hatte, sah Leesil ihr Gesicht.
Ihre Zähn e …, die Träne n …, ihre Augen fast ganz schwarz. Er lief auf sie zu.
Brot’an trat ihm in den Weg, und Leesil warf sich dem großen Elfen entgegen.
»Leesi l … nein!«, rief seine Mutter.
Brot’ans Hand schmetterte gegen Leesils Brust und nahm ihm den Atem, doch das hielt ihn nicht auf.
Er prallte gegen Brot’an, und beide gingen zu Boden. Leesil rollte sich von seinem Gegner fort, als der ihn zu packen versuchte. Als er aufsprang, lief
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