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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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gesehen hatte, wenn sie glaubte, dass er schlie f … und an den traurigen Vater, der ihn widerstrebend den Umgang mit Waffen gelehrt hatte.
    Leesil wollte seiner Mutter sagen, wie leid es ihm tat, dass er sie damals alleingelassen hatte, wie sehr er den Tod seines Vaters und alles andere bedauerte. Aber ihm fielen keine geeigneten Worte ein.
    »Mutte r … «, sagte er schließlich. »Ich bringe dich von hier fort.«
    Nein’as Hand hob sich nicht wie früher, um ihn an der Wange zu berühren.
    »Geh«, flüsterte sie und schüttelte langsam den Kopf. »Verlass dieses Lan d … solange du noch kannst.«
    Es verschlug Leesil die Sprache. Er war den ganzen weiten Weg gekommen und hatte dabei nicht nur sein eigenes Leben riskiert, sondern auch das von Magiere, Wynn und Cha p – nur um jetzt von seiner Mutter zu hören, dass er gehen sollte?
    Nein’as große Augen sahen Brot’an an, als er sich näherte. Leesil bemerkte eine stumme Bitte in ihrem Blick, und die Strenge wich aus Brot’ans Zügen. Leesil spürte kalten Zorn in sich.
    Nein’a richtete einige Worte auf Elfisch an Brot’an, und Leesil verstand den Namen »Léshil«. Die stille Wynn richtete einen kummervollen Blick auf Nein’a, und das bot Leesil Hinweis genu g – vermutlich hatte seine Mutter Brot’an gebeten, ihn wegzubringen. Er konnte dies nicht länger ertragen.
    Wortlos sank er auf ein Knie, öffnete die Truhe und nahm das Tuchbündel heraus. Er zog das Tuch auseinander und hob die beiden Totenköpfe wie eine Opfergabe.
    »Das habe ich Darmouth abgenommen«, sagte er scharf. »Ich bin zu ihm zurückgekehrt, auf der Suche nach Vater und dir.«
    Nein’a wagte kaum mehr zu atmen, als sie langsam die Hand ausstreckte. Je näher die Finger dem Totenschädel von Leesils Vater kamen, desto mehr zitterten sie.
    »Ist er es?«
    »Ja«, sagte Leesil. »Und deine Mutter. Obwohl man mir gesagt hat, dass du es wärst.«
    Er warf Brot’an einen hasserfüllten Blick zu, der gleichzeitig eine Warnung war: Wag es bloß nicht, dich zu rechtfertigen. Brot’an schwieg, und sein Gesicht blieb ausdruckslos.
    »Es sind Eillean und Gavril«, sagte Leesil. »Ich habe sie für dich mitgebracht. Damit du sie angemessen bestatten kannst.«
    Nein’as Finger glitten zum Schädel ihrer Mutter. Leesil hatte sie nur selten weinen sehen, aber jetzt rannen ihr Tränen über die goldbraunen Wangen, und Leesil bereute seine scharfen Worte.
    Nein’a nahm das Tuch mit den beiden Schädeln.
    »Geh«, wiederholte sie. »Sofort. Du darfst nicht bleiben.«
    Ein langer, kalter Moment verstrich, bevor sie aufblickte und die anderen hinter Leesil bemerkte. Leise, scharfe elfische Worte kamen von ihren Lippen und klangen ähnlich wie jene, die sie zuvor an Brot’an gerichtet hatte, aber diesmal verstand Leesil Sgäiles vollen Namen. Es hörte sich nicht nach einer Bitte an, sondern nach einem Befehl.
    »Du kommst mit mir«, sagte Leesil. »Ohne dich gehe ich nicht.«
    »Ich kann nicht«, flüsterte Nein’a.
    »Es stimmt«, sagte Wynn vorsichtig. »Der Weg bringt sie und jeden, der sie begleitet, hierher zurück. Chap und ich haben es versucht.«
    Dutzende von kleinen Kratzern zeigten sich im Gesicht und an den Händen der jungen Weisen. Leesil dachte an all die Probleme, die sie und Chap verursacht hatten. Andererseits: Es war ihnen gelungen, seine Mutter zu finden.
    »Das genügt!«, zischte Sgäile. »Wir kehren nach Crijheäiche zurück. Komm, Léshil.«
    »Nein«, hauchte er.
    Er stand in Reichweite seiner Mutte r – und sie lebte. Sie wollte, dass er sie wieder verließ, aber das spielte keine Rolle für ihn. Wer glaubte, er würde jetzt einfach gehen, hatte sich gründlich geirrt.
    Leesil hörte schnelle Schritte von hinten, und aus dem Augenwinkel sah er, wie Brot’ans Braue zuckte.
    Er wich zurück, entfernte sich von seiner Mutter.
    Sgäile wollte sich nähern, aber Magiere hielt ihn am Mantel fest. Der Elf wirbelte herum, schlug mit der Handkante zu und traf Magiere am Hals. Sie fiel, keuchte und rang nach Atem.
    »Hört auf!«, rief Brot’an. »Ihr beide!«
    Osha versteifte sich, als er Brot’ans Worte hörte, doch die anderen blieben in Bewegung. Sgäile trat noch einen Schritt auf Leesil zu, und Magiere krümmte sich am Boden.
    Leesil sah, wie ihre Augen dunkel wurden.
    »Nein«, flüsterte er erschrocken. »Nicht ausgerechnet jetz t … «
    Magiere trat von hinten gegen Sgäiles Bein.
    Der Elf sank auf ein Knie. Fréthfâre und die beiden Begleiter Én’nishs

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