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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Hinweis begründet, es fehle an der Zeit, Einzelheiten zu erklären. Zu viel Vorbereitung konnte Magiere vielleicht schaden, wenn es Fréthfâre gelang, sie bei einstudierten Antworten durcheinanderzubringen.
    Wynn fragte sich, wie viel vom aktuellen Geschehen auf Brot’ans eigene Pläne zurückging. Durch Magieres Verteidigung riskierte er zweifellos, sich den Ärger des Ältesten Vaters und seiner Kaste zuzuziehen.
    »Ich danke dem Rat, dass er sich hier eingefunden hat, um in dieser Sache ein Urteil zu fällen, aber ich fürchte, er vergeudet seine Zeit«, sagte Brot’an.
    Fréthfâre stand auf. Sie und der Älteste Vater beobachteten Brot’an aufmerksam, als er auf Magiere zeigte.
    »Der Älteste Vater gewährte dieser Frau und ihren Gefährten sicheres Geleit und beauftragte Sgäilsheilleache, sie mit einem Schutzversprechen nach Crijheäiche zu bringen. Er versprach den Besuchern Sicherheit, doch jetzt behauptet er, Magiere sei eine Untote, ein unnatürliches Wesen, das aus dem Tod in diese Welt zurückgekehrt ist. Ohne Führung wäre ein Mensch orientierungslos durch den Wald geirrt, bis zu Gefangennahme oder Tod. Ein Untoter hätte unser Land gar nicht betreten könne n – ein solches Geschöpf wurde nie bei uns gesehen. Magiere aber war viele Tage mit uns unterwegs, noch dazu in der Gesellschaft eines Majay-hì. Allein ihre Präsenz zeigt die Haltlosigkeit der Anklage.«
    Wynn dolmetschte schnell, und als Brot’an eine Pause einlegte, blickte sie zum Ältesten Vater. Unbewusst wich sie einen halben Schritt zurück, als sie den Hass in seinem Gesicht sah. In dem uralten Elfen schien es zu brodeln, doch Brot’an achtete nicht darauf und ließ seine Stimme erneut über die Lichtung hallen.
    »Seht euch die Angeklagte an, wie sie im Licht der Sonne vor euch steht. Zweifellos eine Menschenfrau. So wenig wir auch über die ›Untoten‹ bei den Menschen wisse n … Unser Land und die Geister unserer Vorfahren haben nie solche Kreaturen bei uns geduldet, was genügen sollte, um die Anklage als Aberglauben abzuweisen.«
    Wynn hörte den Widerspruch hoher, fast schriller Stimmen und stellte fest, dass er von den Äruin’nas stammte. Einer ihrer Ältesten rief einem nahen Clan etwas zu. Wynn verstand ihre Sprache nicht, obgleich es eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Elfischen gab. Offenbar waren die Äruin’nas nur gekommen, um einen Menschen sterben zu sehen.
    Brot’an kehrte zu seinem Tisch zurück, während Wynn den Rest übersetzte.
    Leesil schien zufrieden zu sein, und vielleicht auch überrascht von der Nachdrücklichkeit, mit der sich Brot’an für Magiere eingesetzt hatte. Aber dies war nur der Anfang, und das Urteil war noch längst nicht gesprochen.
    Der Älteste Vater flüsterte Fréth etwas zu, und sie beugte sich kurz zu ihm.
    Die Elfe schüttelte den Kopf, und Ärger erschien im Gesicht des Ältesten Vaters. Sie trat um den Tisch herum, doch bevor sie ein Wort sagen konnte, rief der Älteste Vater: »Verdreher der Wahrheit!«
    Der uralte Elf richtete einen knochigen Finger auf Brot’an.
    Brot’an senkte den Blick, und Wynn wartete gespannt.
    Es wurde still auf der Lichtung, als sich Fréth betroffen zum Ältesten Vater umdrehte.
    »Sie ist untot!«, rief der Greis mit schwacher Stimme. »Ich kenne ihre Art, im Gegensatz zu euch allen. Angehörige meiner Kaste haben mit eigenen Augen gesehen, wie sie sich veränderte. Sgäilsheilleache war dabei, und wer von euch würde an seinem Wort zweifeln?«
    »Tu etwas«, zischte Leesil Brot’an zu.
    »Sei still«, warnte Wynn.
    Brot’an schaute nicht hoch. Die Worte des Ältesten Vaters schienen überhaupt keine Wirkung auf ihn zu haben.
    Mehrere Älteste auf der Lichtung wandten sich an Bedienstete und Begleiter. Einige von ihnen riefen sich etwas zu; andere schickten Beauftragte durch die Menge zu Repräsentanten anderer Clans. Es gab so viele leise Stimmen, dass es Wynn nicht gelang, einzelne Worte zu verstehen, aber sie sah Überraschung und auch Sorge in den Gesichtern der Elfen.
    Brot’ans unerschütterliche Ruhe machte Wynn mit jedem verstreichenden Moment nervöser.
    Fréth sah Sgäile an, als erwartete sie eine Bemerkung von ihm und nicht von Brot’an. Sie wich zurück, als Sgäile vortrat.
    »Der Ankläge r … « Sgäile zögerte und räusperte sich. »Der Ankläger wird die Anklage seiner Sprecherin überlassen und schweigen, bis er zur Aussage aufgerufen wird. Und wie allgemein bekannt ist, darf der Schiedsmann weder für die eine noch

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