Dhampir
und sie setzten Sorhkâfaré zu.
Er handelte instinktiv, sprang am Baum vorbei und lief los, der ausgestreckten Hand des Opfers entgegen. Auf halbem Wege dorthin gelang es der vierten Gestalt, sich zu befreien. Sie kroch durchs Gras, die Augen in Panik weit aufgerisse n …
Es waren helle Augen, die wie Kristalle glänzten.
Sorhkâfaré blieb stehen.
Auf der Ebene rissen dunkle Silhouetten sich gegenseitig in Stücke; sie schrien vor Furcht und Hunger. Im matten Licht von Mond und Sternen fielen sie übereinander her, mit Zähnen und klauenartigen Fingern.
Diese Ungeheue r … sie gierten nach warmem Leben.
Eine der drei Silhouetten hob den Kopf.
Sorhkâfaré sah ein bleiches Gesicht; der Mund war mit schwarzer Flüssigkeit verschmiert. Die Augen funkelten, als fingen sie das wenige Licht ein. Das Geschöpf bemerkte ihn und wandte sich ihm zu, während die anderen beiden weiterhin die vierte Gestalt verfolgten.
Sorhkâfaré hörte den eigenen Atem. Er wich einige Schritte zurück und trat wieder in den Wald.
Die bleiche Kreatur, die er da sa h … Es handelte sich um einen Menschen.
Die zitternden Lippen und die Zähne waren schwarz, als hätte er Tinte getrunken. Wie ein Tier schnüffelte er, und sein Gesicht verwandelte sich in eine Fratze. Dann lief er los, direkt auf Sorhkâfaré zu.
Das Wesen hatte ihn gewittert und spürte sein Leben.
Sorhkâfaré zog sein langes Kriegsmesser und bereitete sich vor.
Der Mensch kam heran, das Gesicht eine Grimasse des Hungers. Vielleicht genügte ihm das Blut der anderen Untoten nicht als Nahrung. Die Kreatur rannte geradewegs auf ihn zu, wie ein Tier ohne Verstand.
Als es die ersten Bäume des Waldes erreichte, verharrte sie plötzlich und fauchte verzweifelt. Sorhkâfaré konnte den Mann jetzt ganz deutlich sehen.
Er war jung, nicht älter als zwanzig. Lange, tiefe Kratzer durchzogen sein Gesicht, aber sie waren nicht rot, sondern schwarz. Die weiße Haut wirkte so verschrumpelt wie die eines Greises. Das Wesen starrte Sorhkâfaré an, heulte und machte einen weiteren zögernden Schritt.
Warum stieß die Horde nicht in den Wald vor, wenn die Ungeheuer so hungrig waren, dass sie übereinander herfielen?
Sorhkâfaré hob das Messer, drückte die Klinge kurz an seinen Unterarm und zeigte der Kreatur die Wunde, aus der rotes Blut kam.
»Hungrig?«, rief er. »Ich bin hier!«
Der Anblick des Blutes brachte das Wesen zur Raserei. Kreischend stürzte es nach vorn, und Sorhkâfaré wich zurück.
Der bleiche Mann wankte zwischen zwei Espen, gab ein keuchendes Geräusch von sich und hob die eine Hand zum Kopf. Er drehte sich und schrie, aber diesmal war es kein Schrei des Hungers, sondern der Angst und des Schmerzes. Das Taumeln brachte ihn in die Nähe einer Espe, und er ruderte wild mit den Armen, als wollte er den Baum abwehren.
Sorhkâfaré beobachtete ihn verwundert und hörte ein Heulen, das tief aus dem Wald kam.
Es ähnelte keinem Geräusch, das er je gehört hatte: ein langgezogenes, verzweifeltes, warnendes Heulen. Zwei der silbernen Wölfe stürmten durchs Unterholz heran, mit himmelblau funkelnden Augen.
Der erste prallte gegen den schreienden Mann, bohrte ihm die Zähne in die Kehle und brachte ihn zu Fall. Dann war auch der zweite heran, und aus ihrem Heulen wurde ein Knurren, als sie den Mann zerfleischten.
Seine Schreie verstummten, doch er hörte nicht auf, sich zur Wehr zu setzen.
Sorhkâfaré näherte sich mit der Absicht, den beiden Wölfen zu helfen, die immer wieder in den Hals des Mannes bissen.
Einer von ihnen wich zur Seite und hielt mit Pfoten und Zähnen einen Arm des Bleichen fest. Der zweite Wolf folgte seinem Beispiel auf der anderen Seite.
Die beiden Wölfe erwarteten etwas von Sorhkâfaré – aber was?
Der Hals des Mannes war völlig zerfetzt, und man konnte die Wirbelsäule erkennen, aber er wand sich noch immer hin und her und versuchte, sich zu befreien. Schwarze Flüssigkeit quoll ihm aus dem Mund.
Er konnte nicht mehr am Leben sein, nicht nach dem, was die Wölfe mit ihm angestellt hatten. Immer wieder hatten sie ihm die Zähne in den Hals gebohrt, als wollten si e …
Sorhkâfaré ging in die Hocke und packte mit der freien Hand das Haar des Mannes. Es waren nur noch wenige Sehnen am Hals übrig, und deshalb fiel es ihm nicht weiter schwer, den Kopf festzuhalten. Dann bohrte er die Klinge in den Rest des Halses und schnitt, bis Knochen und Knorpel der Wirbelsäule nachgaben.
Als der Kopf vom Rest des Körpers getrennt
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