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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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auf die schwarzen und weißen Steine. »Und sie gibt die Stimme ihres Volke s – gegen die Behauptungen des Ältesten Vaters.«
    »Möchten die Vertreter von Anklage und Verteidigung noch etwas vortragen?«, fragte Sgäile schnell.
    Brot’an verneinte. Der Älteste Vater schloss die Hand um Fréths Arm und flüsterte ihr etwas zu, aber die Elfe schüttelte den Kopf.
    »Deine Antwort, Fürsprecherin!«, rief Sgäile.
    Fréth stand auf und senkte den Kopf. »Nei n … nichts.«
    Sgäile trat in die Mitte der Lichtung. »Die beiden Fürsprecher haben alles gesagt. Wir bitten die Ältesten, sich zu beraten und ihre Entscheidung zu treffen.«
    Gleann kehrte nicht zu seinem Clan zurück. Stattdessen warf er einen Stei n – einen schwarze n – und nickte Magiere kurz zu. Es war eine freundliche Geste, aber sie genügte nicht, um Magiere mit Hoffnung zu erfüllen.
    Ein weiterer schwarzer Stein flog über den Hang und fiel auf den Boden. Magiere sah zur Seite.
    Die Frau im braunen Mantel. Sgäile hatte sie Tosân-Soundso genannt, in der Nacht, als sie auf der Suche nach Wynn gewesen waren. Sie musterte Magiere, sah dann Leesil an und kehrte zu ihrem Stuhl zurück, der zwischen ebenfalls braun gekleideten Bediensteten stand. Es erstaunte Magiere, dass ihre trüben Augen noch irgendetwas wahrnehmen konnten.
    Sie wusste nicht, wie lange die anderen Clan-Ältesten brauchen würden, um eine Entscheidung zu treffen und ihre Steine zu werfen. Würde sich eine schnelle Abstimmung zu ihren Gunsten auswirken? Sie mied den durchdringenden Blick der Silf, denn ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Magiere wollte nicht an ihre Vergangenheit denken, an ihre Geburt und daran, warum dieses Geschöpf sie für eine Verwandte hielt.
    Weitere Steine fielen auf die Lichtung, schwarze und weiße, erst vereinzelt, dann zwei oder drei gleichzeitig.
    Magiere schloss die Augen und spürte, wie Leesil ihr den Arm um die Schultern legte.
    Sie sah nicht hin, als Sgäile die Steine einsammelte, doch kurze Zeit später hörte sie ein Klappern, als er die Körbe leerte.
    Dann erklang Gleanns Stimme, so laut, dass sie zusammenzuckte. Mit einem Ruck kamen ihre Lider nach oben. Wynn übersetzte.
    »Die gegen Magiere gerichteten Anschuldigungen werden zurückgewiesen, und daraus folgt, dass auch ihren Begleitern nichts zur Last gelegt werden kann. Sie kamen als Gäste des Ältesten Vaters hierher, unter einem Schutzversprechen. Keiner von ihnen hat in irgendeiner Form Schuld auf sich geladen. Sie müssen unverzüglich freigelassen werden und erhalten ihren Besitz zurück. Es gibt aber noch eine andere Sache, die unsere Aufmerksamkeit erfordert.« Gleann sah zum Ältesten Vater. »Dabei geht es um Gepflogenheiten der Anmaglâhk, die im Widerspruch zu denen des Volkes stehen.«
    »Es ist vorbei«, flüsterte Leesil.
    Magiere konnte keinen Unterschied zwischen den beiden Steinhaufen zu Sgäiles Füßen erkennen. Er verstand ihre Verwirrung und nickte ihr zu.
    »Es ist vorbe i – vorerst«, sagte Brot’an. »Ich bringe euch zu eurem Quartier zurück, damit ihr euch ausruhen könnt.«
    »Nicht so hastig«, erwiderte Leesil. »Erst muss ich dafür sorgen, dass meine Mutter freigelassen wird.«
    »Dieser Punkt wird zur Sprache kommen«, sagte Brot’an. »Den Rest klären wir ohne euch, seid unbesorgt. Übe nicht zu viel Druck aus, wo keiner nötig ist.«
    Leesil blickte zu Magiere, gefangen zwischen Sorge und Hartnäckigkeit.
    Sie legte ihm die Hand auf die Brust. Beide sahen auf, als ein plötzlicher Windstoß Leesils Haar erfasste und zerzauste.
    Die gefiederte Frau entfaltete ihre Flügel und streckte die Hand aus. Damit berührte sie behutsam Magieres Haar, hob es und ließ es langsam zwischen ihren schmalen Fingern fallen, die in rötlichgrauen, wie Krallen gewölbten Nägeln endeten. Die Silf neigte den Kopf und beobachtete, wie die einzelnen Strähnen fielen.
    Magiere wich zurück, als die Vogelfrau mit den Flügeln schlug, aufstieg und über die Baumwipfel hinwegflog.
    Leesil ließ den Atem entweichen. »Ich glaube, das reicht für einen Tag.«
    »Da wäre noch eine Sache«, sagte Wynn. »Brot’an, würdest du bitte bei Magiere warten?«
    Die junge Weise nahm Leesil am Arm und zog ihn, gefolgt von Chap, zum Ältesten Vater.
    Chap hatte keine Ahnung, was diese Séyil f – beziehungsweise Sil f – wirklich wollte. Wie Magiere und auch Wynn fragte er sich verwundert, warum sie Magiere für eine Verwandte hielt. Irgendwie schien die kleine Vogelfrau

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