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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Unterarmen zu befestigen.
    »Was machst du da?«, fragte Brot’an.
    »Ich werde mit dem Ältesten Vater reden.« Er warf Magiere ihr Falchion zu. »Hast du Lust mitzukommen?«
    Magiere fing das Schwert und stand auf.
    »Keine Unbesonnenheiten!«, warnte Brot’an. »Wenn ihr den Ältesten Vater bedroht, werdet ihr auf der Stelle getötet. Ich habe an eine andere Taktik gedacht, die allerdings unvorhersehbare Konsequenzen für meine Kaste haben könnte.«
    »Welche Taktik?«, fragte Wynn. »Was könntest du sonst noch tun?«
    Brot’an blickte nachdenklich ins Leere. »Bleibt hier, bis ich zurückkehre«, sagte er schließlich.
    »Was hast du vor?«, fragte Leesil.
    »Ich rede selbst mit dem Ältesten Vater. Es dauert bestimmt nicht lange.«
    Leesil warf Magiere einen fragenden Blick zu, und sie nickte.
    »Na schön«, sagte er.
    Der Abend dämmerte, als Brot’ân’duivé die große Eiche aufsuchte. Er bat nicht um Erlaubnis, bevor er eintrat und die Treppe hinunterschritt. Unten versperrte ihm Fréthfâre den Weg in die Ruhekammer, und in ihren Augen blitzte es zornig.
    »Der Vater hat nicht nach dir geschickt.«
    »Geh«, flüsterte Brot’ân’duivé und trat direkt auf sie zu.
    Fréthfâre kniff die Augen zusammen.
    Er versuchte nicht, sich an ihr vorbeizuschieben. Stattdessen blieb er dicht vor dem Eingang der Kammer stehen, sodass ihn der Älteste Vater sehen konnte.
    »Ich möchte mit dir allein reden«, sagte Brot’ân’duivé laut. »Bitte schick deine Covârleasa weg.«
    Das uralte Oberhaupt der Anmaglâhk lag in seiner Wiege aus lebendigem Holz, in denselben Umhang gehüllt, den er auch bei der Versammlung getragen hatte. Die müden Augen waren halb geschlossen, öffneten sich aber ganz, als sie Brot’ân’duivé erkannten.
    »Ich habe kein Interesse an den Worten eines Verräters«, sagte der Älteste Vater. »Ich werde mich schon bald um dich kümmern.«
    »Schick Fréthfâre hinaus«, erwiderte Brot’ân’duivé. »Dich dürfte sehr wohl interessieren, was ich dir zu sagen habe, allein dir.«
    Der Älteste Vater starrte ihn an, und nach langem Zögern hob er die Hand. »Verlass uns, Tochter.«
    »Vate r … «, begann Fréthfâre besorgt.
    »Geh!«
    Fréthfâre richtete einen warnenden Blick auf Brot’ân’duivé, bevor sie an ihm vorbeitrat. Brot’ân’duivé wartete, bis sie die Treppe hinaufgegangen war, betrat dann die Ruhekammer des uralten Patriarchen.
    »Welche wertlosen Entschuldigungen für dein Verhalten willst du mir anbieten?«, fragte der Älteste Vater mit brüchiger Stimme.
    »Die Clan-Oberhäupter haben sich hier versammelt, weil sie mit deinem Verhalten unzufrieden waren. Ich hatte von ihnen die Entscheidung erwartet, dich zu ersetzen.«
    »Wolltest du vielleicht meinen Platz einnehmen?«
    Brot’ân’duivé überhörte die Frage. »Der Boden unter dir zerbröckelt. Wenn die Clan-Ältesten erfahren, was wir in deinem Auftrag in den Ländern der Menschen getan habe n … Wie lange dauert es dann noch, bis sie tun, was ich mir von ihnen erhofft habe?«
    »Manipulatio n … und eine offene Herausforderung?« Der Älteste Vater heuchelte Verblüffung, und dann lachte er leise. »Es ist keine große Überraschung. Ich hatte dich lange im Verdacht, Betrüger.«
    Brot’ân’duivé schüttelte ruhig den Kopf. »Ich diene meinem Volk, so wie unsere Kaste ihm seit längst vergessenen Zeiten dienen sollt e … wie alle Anmaglâhk zu dienen glauben, wenn sie den Eid leisten. Wir sind es, und unser Volk mit uns, die getäuscht und betrogen wurden. Die Menschen anzustiften, untereinander Krieg zu führe n … Es hat nur den Zweck, unsere Furcht zu lindern. Sie sind nicht der Feind, von dem du gelegentlich sprichst, wer auch immer das sein mag.«
    Die Hände des Ältesten Vaters erschlafften. »Du hattest mein Vertrauen und meine Liebe. Seit wann bist du ein Verräter?«
    »Ich bin nie ein Verräter an meinem Volk gewesen, obwohl ich nicht mehr an die Richtigkeit deiner Entscheidungen glaube. Ebenso wenig wie Cuirin’nên’a. Die Clan-Ältesten wollen vielleicht nicht sehen, was du mit ihr anstellst, weil sie eine von uns ist. Sie halten es für eine Angelegenheit der Anmaglâhk. Aber ich möchte jetzt um ihre Freilassung verhandeln.«
    »Verhandeln?«, wiederholte der Älteste Vater. »Wie willst du das anstellen, obwohl du ihr bald Gesellschaft leistest?«
    Brot’ân’duivés Stimme wurde kalt. »Du wirst sie noch in dieser Nacht freilassen. Oder ich erzähle den Clan-Ältesten,

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