Dhampir
handelte.
Fréth sprang auf Leesil zu, bevor sich Magiere bewegen konnte.
Leesil wich zur Seite, und Fréth trat z u – ihr Stiefel traf Wynn am Kopf.
Magiere hörte ein Knacken und befürchtete das Schlimmste. »Nein!«
Wynn fiel ins Gebüsch, und im gleichen Augenblick kam Chap durchs Unterholz und sprang Fréth an.
Hinter Leesil erschien eine zweite graugrüne Gestalt.
Én’nish hockte dort, ebenfalls lange Stilette in den Händen.
Magiere zögerte und fragte sich, gegen welchen der beiden Angreifer sie sich wenden sollte.
Sie hatte sich Glück erhofft, aber die Realität sah auch diesmal anders aus. Wenn es keine Untoten waren, die sie angriffen, so bekamen sie es mit Anmaglâhk zu tun.
Leesil schnappte erschrocken nach Luft, als Fréths Fuß Wynn am Kopf traf. Die junge Weise fiel ins Gebüsch, und er hörte, wie entweder die Armbrust oder der Bolzenköcher auf ihrem Rücken zerbrach. Dann war plötzlich Chap da und griff die Elfe an, während Magiere erstarrte und in seine Richtung sah.
Metall blitzte in Leesils Augenwinkel, und als er sich umdrehte, sah er die angreifende Én’nish.
Er wich zur Seite.
Ihr langes Stilett bohrte sich in seinen Mantel. Sie drehte sich abrupt; die Bewegung trieb den einen Arm nach vorn und den anderen nach oben. Die erste Klinge schlitzte den Mantel auf und verfehlte Leesils Kopf nur knapp; die zweite zielte auf seine Kehle.
Leesil stieß die eigene Klinge nach oben und fing damit Én’nishs Stilett ab. Als er es zur Seite drückte, schien sein Bewegungsmoment auf die Angreiferin überzugehen.
Sie brachte ihren Fuß an einen nahen Baumstamm und stieß sich ab. Leesil wirbelte herum, als Én’nish hinter ihm landete, und wieder hob er seine Klinge, um einen Hieb abzuwehren. Én’nishs langes, schmales Stilett kratzte an seiner Waffe entlang.
Sie schwitzte, und ihr Gesicht war wutverzerrt. Der Schmerz in ihren Augen erschien ihm vertraut.
Er hatte ihn schon einmal gesehen, außerhalb von Venjètz, auf dem kalten Boden hockend und in den Armen die Totenköpfe seines Vaters und seiner Mutter, wie er zu jener Zeit geglaubt hatte. Es war Hedí Progaes Schmerz gewesen, die ihren Vater hatte rächen wollen, Leesils ersten Mord für Darmouth.
Er hatte das Töten satt. Er wollte für niemanden mehr eine Waffe sein.
Én’nish sprang ihm mit der Agilität einer Katze entgegen und versuchte, an seiner Klinge vorbeizukommen und ihm das Stilett in Brust oder Hals zu stoßen.
Leesil drehte sich mit ihr; das eine Stilett glitt über sein Kettenhemd, das andere wehrte er ab. Gleichzeitig schlug er mit der freien Hand zu und traf seine Gegnerin an der Seite.
Én’nish geriet ins Taumeln, als sie an ihm vorbeischoss, und ihre Stilette kamen so schnell herum, dass sie durch die Luft zischten.
Hinter ihr griff der knurrende Chap Fréth an.
»Nein!«, rief Magiere. »Beschütz Wynn!«
Ihre Stimme hatte sich verändert, und die Worte waren schwer zu verstehen. Leesil sah, dass ihre Augen dunkel geworden waren, doch er fürchtete, dass sie selbst als Dhampir nicht mit Fréth fertig werden konnte.
Und Én’nish stand ihm im Weg.
Leesil schluckte und verwandelte die Furcht in kalte Leidenschaft, wie es seine Mutter ihn gelehrt hatte. Er musste Én’nish besiegen, um zu Magiere zu gelangen, und man hatte ihn zum Töten ausgebildet.
Die Veränderung breitete sich in Magiere aus, und diesmal hieß sie den Schmerz in ihrem Kiefer willkommen.
Ihre Augen brannten, als sich ihre Sicht erweiterte und die Nacht plötzlich hell für sie wurde. Mit aller Kraft schwang sie ihr Falchion. Es war kein sehr wirkungsvoller Angrif f – es sei denn, Fréth war dumm genug zu versuchen, ihn zu parieren.
Die Covârleasa sprang aus der Reichweite des Schwerts, was sie auch von Wynn und Brot’an fortbrachte. Genau das hatte Magiere mit ihrem ersten Hieb erreichen wollen.
Sie gab Fréth keine Gelegenheit zu einem Gegenangriff, schwang ihre Waffe sofort herum und schlug mit der stumpfen Seite der Klinge zu.
Fréth wurde an der Schulter getroffen und verzog das Gesicht. Sie drehte sich mit der Klinge, doch die Spitze des Falchions riss den Mantel auf.
Für einen Moment verharrten sie beide und starrten sich an.
Magiere sah nur einen weiteren mörderischen Anmaglâhk mit einem blutigen Riss an der Schulter.
Überraschung zeigte sich kurz in Fréths Augen, als sie Magieres Veränderung bemerkte, wich dann aber Entschlossenheit.
»Totes Ding«, fauchte sie. »Im Boden solltest du liegen,
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