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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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und bemühte sich, wieder auf die Beine zu kommen.
    Chap sprang von Fréths Stiletten fort, die Zähne gefletscht und das Fell gesträubt. Die Kapuze der Elfe war hinten zerfetzt, und Fréth riss sie ganz ab, trat dabei zur Seite, um ihre beiden Gegner im Auge zu behalten.
    Magiere stand auf, benommen von der Hitze in ihr. Der brennende Zorn vermischte sich mit dem Prickeln und Zittern, das der Wald in ihr schuf.
    Der Instinkt trieb sie dazu, Fréth anzugreifen und sich von nichts aufhalten zu lassen, bis sie tot war. Von Anfang an war die Covârleasa des Ältesten Vaters ihnen feindlich gesinnt gewesen, und jetzt hatte sie sich mit Én’nish verbündet, mit der Absicht, die verhassten Fremden umzubringen.
    Magiere verharrte an Ort und Stelle. Ein Rest von Vernunft blieb in ihr.
    Nach jedem Hieb mit dem Falchion versuchte Fréth einen Vorstoß hinter der Klinge. Sie wollte näher heran, um von ihren Stiletten Gebrauch zu machen, und je näher sie kam, desto schwerer wurde es für Magiere, ihr viel größeres Schwert einzusetzen.
    Aber Magiere brauchte gar keine Waffe. Sie konnte dieses Miststück mit bloßen Händen erledigen. Sie musste sie nur dazu bringen, sich noch einmal zu nähern.
    Magiere schwang das Falchion und lockerte dann ihren Griff, bereit dazu, das Schwert fallen zu lassen.
    Fréths Aufmerksamkeit blieb auf Magiere gerichtet, aber sie griff nicht an. Ihre linke Hand zuckte zur Seit e – und warf ein Stilett nach Chap.
    Das Zittern in Magiere wurde stärker, und ihre Hand schloss sich wieder fest um den Griff des Falchions. Sie sprang Fréth entgegen.
    Mit der freien Hand ergriff sie das andere Stilett der Elfe und fühlte nichts, als sie es zur Seite drückte und gleichzeitig mit dem Falchion zustieß – die lange Klinge bohrte sich in den Leib ihrer Gegnerin.
    Es geschah alles ganz schnell. Fréth riss erst die Augen auf, als Magieres blutige Hand sie an der Kehle packte.
    Sie drückte zu, bis Fréth keine Luft mehr bekam, stieß die Elfe dann nach hinten und zog das Falchion zurück.
    Fréth fiel rücklings und wand sich am Boden.
    Magiere hob das Falchion mit der Absicht, ihr den Rest zu geben.
    Ein Ruf vibrierte durch ihre Knochen. »Nein!«
    Én’nish erbebte und taumelte vor Leesi l – ein Armbrustbolzen steckte plötzlich in ihrer rechten Schulter. Sie schrie nicht, ließ nur ein Stilett fallen, als der betreffende Arm erschlaffte.
    Leesil sah Wynn, die im Unterholz kniete, die Armbrust noch immer erhoben. Die junge Weise ließ die Waffe fallen und sackte in sich zusammen.
    Én’nish griff mit dem ihr verbliebenen Stilett an.
    Leesil wich immer wieder aus und blieb außerhalb ihrer Reichweite. Dann beobachtete er, wie Fréth eine Klinge nach Chap warf und sich der Hund duckte.
    Das Stilett flog dicht an seiner Schnauze vorbei und streifte das Ohr. Chap knurrte.
    Und dann lag Fréth plötzlich auf dem Boden und hielt sich den Bauch. Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor.
    Magiere hob ihr Falchion.
    Én’nish griff erneut an und wollte den Umstand ausnutzen, dass Leesil abgelenkt war. Instinktiv hob er eine seiner speziellen Klingen, um sie abzuwehren.
    Scharfer Stahl fuhr über ihren Handrücken und Unterarm, schnitt durch den Ärmel. Én’nish schrie, zuckte zurück und versuchte, erneut mit ihrem Stilett zuzustoßen.
    Und plötzlich war Sgäile zur Stelle, schlang von hinten die Arme um sie und hielt sie fest.
    Sgäile lief in die Richtung, aus der die Kampfgeräusche kamen.
    Brot’an lag auf dem Boden und versuchte gerade, sich hochzustemmen. Neben ihm lag ein Pfeil, an dessen Ende statt einer Spitze eine Metallkugel steckte. Blut rann aus Wynns Mund und tropfte vom Kinn. Én’nish griff Leesil an, obwohl ein Armbrustbolzen in ihrer Schulter steckte.
    Und Magiere schickte sich an, Fréth mit ihrem Schwert zu töten.
    Sgäile zögerte nicht. Von hinten schlang er die Arme um Én’nish, hielt sie fest und rief Magiere zu: »Nein!«
    Sie zögerte.
    »Léshil, lass nicht zu, dass sie Fréthfâre tötet.«
    Léshil war bereits losgelaufen und trat zwischen Magiere und Fréth. Er sprach zu der bleichen Frau, so leise, dass Sgäile kein Wort verstand. Langsam ließ Magiere das Schwert sinken.
    Gleannéohkân’thva traf ein und versuchte, zu Atem zu kommen. Betroffenheit zeigte sich in seinem Gesicht, als er sah, was sich an diesem Ort zugetragen hatte.
    »Kümmere dich zuerst um Fréthfâre, Großvater«, wandte sich Sgäile an ihn.
    Én’nish zappelte noch immer in seinen Armen.

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