Dhampir
begraben und vergessen sein.«
»Du weißt nicht, wi e … man mit Untoten umgeht«, brachte Magiere hervor. »Und ich bin viel mehr.«
Fréth wandte sich ab und lief zum nächsten Baum.
In Darmouths Gruft hatte Magiere gesehen, wie sich Brot’an auf die gleiche Weise bewegt hatt e – die Elfe wollte den Baum als eine Art Sprungbrett benutzen, um über sie hinwegzuspringen und hinter ihr zu landen.
Sie schlug mit dem Falchion zu, als Fréth einen Fuß hob.
Fréth zog den Fuß mitten im Sprung zurück, und die Klinge traf den Baumstamm, schnitt in Rinde und Holz. Die Elfe streckte das Bein wieder, aber der Fuß kam dabei zu weit nach obe n – sie landete im Gras und rollte sich ab.
Magiere wirbelte mit erhobener Klinge herum.
Chap kam von der anderen Seite, griff aber nicht an, sondern blieb zwischen Fréth und Wynn stehen. Er hatte lange genug mit Magiere gekämpft, um zu wissen, wann es besser war, ihr nicht im Weg zu sein.
Sie fintierte nach links unten, wandte sich dann nach rechts und hob das Falchion in einem Bogen, um die Taille ihrer Gegnerin zu treffen. Der Hieb verfehlte das Ziel, aber Fréth kam nicht auf Armeslänge heran. Die Entfernung zwischen ihnen wuchs wieder.
Sie wurde so groß, dass Chap heransprang.
Wynn stöhnte, und aus einem Reflex heraus sah Magiere in ihre Richtung. Die junge Weise rollte sich im Unterholz auf die Seite; der Bolzenköcher auf ihrem Rücken hing an etwas fest.
»Nein!«, rief Magiere Chap zu. »Beschütz Wynn!«
Der Moment der Unachtsamkeit blieb nicht ungestraft. Als ihr Blick dorthin zurückkehrte, wo eben noch Fréth gestanden hatte, war die Elfe nicht mehr da.
Plötzlicher Schmerz brannte in ihrer Seite.
Chap lief zu Wynn, die sich im Unterholz bewegte. Blut rann ihr aus dem Mund, kam zwischen den Zähnen hervor. Der Köcher auf ihrem Rücken hatte sich irgendwo verfangen, und sie bekam ihn nicht frei.
Wynn rollte sich auf den Bauch und versuchte, sich hochzustemmen.
Lad die Armbrust und schieß!, riefen ihr Chaps Gedanken zu.
Er wollte sich gerade umdrehen und selbst angreifen, als Wynn mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden zurücksank.
Chap verband sich mit ihrem Bewusstsein und weckte angenehme Erinnerungen: ruhige Abende am Lagerfeuer oder im weichen, warmen Bett eines Gasthauses; zwei kleine Katzen, die auf Wynns Schoß schnurrten; heißer Pfefferminztee und würzige Linsensuppe; der Geruch von Pergament und das Gefühl eines Federkiels in ihrer Hand; ihre Finger in seinem Fell.
Wynn hob den Kopf und griff nach der Armbrust.
Mit den Zähnen zog Chap einen heil gebliebenen Bolzen aus dem Köcher und legte ihn neben sie. Die junge Weise kam auf die Knie und spannte die Armbrust mit beiden Händen. Dann nahm sie den Bolzen und setzte ihn ein.
Wynn sah hoch und zögerte. Ihr Blick ging zwischen den beiden Kämpfern hin und her.
Chap drehte sich um.
Leesil wehrte die zwei Stilette schwingende Én’nish ab. Er kämpfte nicht mit der schnellen Erbarmungslosigkeit, die Chap früher bei ihm beobachtet hatte.
Plötzlich stolperte Magiere, als Fréth von hinten zustach. Sie waren so nahe beieinander, dass Wynn nicht von der Armbrust Gebrauch machen konnte.
Chap begriff, dass er sofort handeln musste, um Magiere zu retten. Én’nish!, riefen seine Gedanken Wynn zu.
Dann sprang er auf Fréth zu und hörte hinter sich ein Surren, als der Armbrustbolzen davonschnellte.
Magiere fühlte, wie die Elfe ihr den Arm um die Kehle schlang und zudrückte. Jäher Zorn vertrieb den Schmerz. Sie stieß den Ellenbogen nach hinten, traf ihre Gegnerin jedoch nicht.
Die blutige Klinge des Stiletts schob sich über ihre Schulter und zielte auf ihre Kehle.
Magiere wollte ihr Schwert nicht loslassen. Da sie nicht damit ausholen konnte, versuchte sie, Fréth am Handgelenk zu packen, bevor das Stilett ihren Hals erreichte.
Furcht hätte sich in Magiere regen sollen, als sie nach Atem rang. Stattdessen brannte das innere Feuer des Zorns noch heißer. Fréth durfte auf keinen Fall den Sieg über sie erringen.
Magiere bekam plötzlich das ganze Körpergewicht ihrer Gegnerin zu spüren, als etwas gegen Fréth prallte. Der Arm löste sich von ihrem Hals, und die Elfe stürzte nach vorn, begleitet von einem lauten Knurren, und sie riss Magiere mit sich zu Boden.
Sie lag plötzlich mit dem Gesicht im Laub, und Fréth rollte sofort von ihr herunter. Ihr zorniger Schrei verlor sich in kehligem Knurren, und Magiere hörte, wie Kleidung zerriss. Sie wandte sich zur Seite
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