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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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hinter ihren Rücken.
    »Wir werden das kleine Biest nie los!«
    »Was hat es mit ihm auf sich?«, fragte Magiere.
    »Sein Name bedeutet ›Finder verlorener Dinge‹«, antwortete Wynn. »Was ziemlich höflich ausgedrückt ist. Die Tâshgâlh sind unverbesserliche kleine Diebe. Dieses Exemplar hat etwas gesehen, das ihm gefällt. Es wird uns folgen und in unseren Sachen wühlen, wenn wir schlafen.«
    Chap sprang dem Tâshgâlh entgegen, und sein Bellen hallte laut durch den Tunnel.
    »Siehst du?« Wynn musste rufen, um sich verständlich zu machen. »Chap weiß, welchen Ärger diese Tiere machen können.«
    »Beruhig dich, Chap!«, rief Leesil.
    Der Tâshgâlh sauste über die Decke und versuchte, außer Reichweite und gleichzeitig in Sicht des Kristalls zu bleiben. Chap bellte weiterhin, sprang erst an der einen und dann an der anderen Wand hoch. Das kleine Geschöpf kreischte ihn an, verschwand kurz in der Dunkelheit und kehrte wenige Sekunden später zurück.
    »Wie viele Tiere dieser Art könnten sich in den Tunneln herumtreiben?«, fragte Leesil. »Und woher kennst du sie? Magiere, würdest du bitte den Hund zum Schweigen bringen!«
    Magiere warf ihm einen zornigen Blick zu. Als sie seiner Aufforderung nachkommen wollte und sich zu Chap umdrehte, sah sie nur noch, wie sein Schwanz im Tunnel verschwan d – er verfolgte das flinke Tier.
    »Sie sind nicht in Höhlen zu Hause«, sagte Wynn. »Sie leben i n … «
    Wynn wirbelte herum, starrte in den Tunnel und lief los, bevor Magiere eine bessere Antwort von ihr verlangen konnte.
    »Warte!«, rief Magiere ihr nach. »Was hast du vor?«
    »Sie leben nicht in Höhlen, sondern in Wäldern!«, ertönte Wynns Stimme aus dem Tunnel.
    Magiere griff nach den Satteltaschen und machte sich daran, der jungen Weisen zu folgen.
    »In Wäldern?«, wiederholte Leesil.
    Magiere blickte in den Tunnel. Das tanzende Licht von Wynns Kristall wurde schwächer, und noch einmal erklang ihre Stimme.
    »In Elfenwäldern!«
    Chap verfolgte den Tâshgâlh. Im dunklen Tunnel fiel es ihm schwer, das kleine Tier zu sehen, und deshalb ließ er sich hauptsächlich von Geräuschen leiten. Beim ersten Anblick des Geschöpfs hatte er gewusst, was seine Präsenz bedeutete, aber es war ihm nicht möglich gewesen, sich den anderen mitzuteilen. Er konnte das Tier nur so sehr erschrecken, dass es um sein Leben lief.
    Plötzlich kamen von dem Tâshgâlh keine Laute mehr, und Chap blieb stehen und lauschte. Wenige Sekunden später hörte er weiter vorn das leise Kratzen von Krallen auf Stein.
    Als Welpe im Elfenland hatte er solche Tiere zweimal gesehen. Majay-hì jagten keine Tâshgâlh , denn die kleinen Burschen waren schlau, und es gab leichtere Beute. Chap roch die Furcht des Wesens und wusste, dass es sich vermutlich fragte, warum er es verfolgte. Die Erklärung lautete: Chap hoffte, dass es versuchte, die vertraute Sicherheit des Waldes zu erreichen.
    Ein weiterer Geruch erreichte ihn und überlagerte den des Tieres.
    Kiefer n …, feuchte Erd e … und warme Luft.
    Irgendwo hinter ihm stießen unbeholfene Füße im Tunnel gegen Steine. Der Tâshgâlh lief weiter, und Chap setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung.
    Der Waldgeruch wurde stärker.
    Er konnte den steifen Schwanz des Tieres und seine Hinterbeine sehen. Und dann kam Licht von vorn. Eine Öffnung erschien, von Zweigen verhangen, die jedoch ein wenig Sonnenschein durchließen.
    Am Ende des Tunnels sprang der Tâshgâlh hoch und griff mit seinen Pfotenhänden nach einem Ast, der sich unter seinem Gewicht nach unten neigte. Als er wieder nach oben schnellte, geriet das Tier außer Sicht.
    Chap wurde langsamer, blieb dicht vor dem Ausgang stehen. Grüne Kiefernnadeln glänzten im Sonnenschein.
    Es war noch immer Winter, doch im Reich der Elfen schien sich der Schnee auf höhere Lagen zu beschränken.
    Chap wartete und konnte kaum glauben, dass er einen Weg durch den Berg gefunden hatte. Aus irgendeinem Grund brachte er es nicht fertig, nach draußen in die Welt zu treten.
    Er atmete tief und nahm Gerüche auf, die ihn an die Zeit bei seinen Geschwistern erinnerten. Er war wieder zu Hause, beziehungsweise an dem Ort, an dem er in seiner derzeitigen Gestalt geboren wurde.
    Wynn kam durch den Tunnel, und in ihrem olivfarbenen Gesicht zeigte sich Erleichterung beim Anblick des Ausgangs.
    »Oh Chap«, seufzte sie.
    Er begleitete die junge Weise nach draußen. Irgendwo über ihnen in den Bäumen quiekte der Tâshgâlh.
    Der Morgen hatte begonne n

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