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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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– die Sonne war gerade über den östlichen Horizont gestiegen. Bäume verwehrten den Blick über den Hang des Berges. Chap lief durch einen Vorhang aus Blättern auf das kleine Plateau dahinter. Dann stand er auf einem felsigen Hang, noch immer ein ganzes Stück oben am Berg.
    »Wir sind auf der östlichen Seite der Gebrochenen Berge«, flüsterte Leesil.
    Er und Magiere hatten ebenfalls das Ende des Tunnels erreicht, aber Chap drehte sich nicht zu ihnen um. Sein Blick strich über die Landschaft unter ihnen.
    Dichter Wald erstreckte sich über den Hang und bis zum Horizont. Nicht wie in Strawinien, mit offenen Feldern und Wiesen, auch nicht wie in Dröwinka, dunkel und mit moosbehangenen Fichten.
    Dieser Wald zeigte ein lebendiges Grün mit zahlreichen Schattierungen, obwohl es Winter war und sie sich hier am nördlichsten Ende des Kontinents befanden. Zahlreiche Flüsse strömten von den Bergen hinab und dann durchs weite Land, jeder von ihnen ein glänzendes blaues Band im rollenden, welligen Grün.
    Der Wald reichte so weit, wie Chap sehen konnte. Irgendwo jenseits davon im Nordosten befanden sich der östliche Ozean und die von fremden Schiffen unerreichte Golfbucht. Er erinnerte sich nicht genau daran, wie groß das Reich der Elfen wirklich war. Kein Wunder, als Welpe hatte er damals nicht viel davon gesehen.
    »Der Wald scheint endlos zu sein«, sagte Wynn.
    Die weiten Hänge der Berge gingen stufenförmig in Hügelland über, und unten standen die Bäume dichter beieinander, bildeten einen Wald, der sich über viele Meilen erstreckte.
    Magiere trat neben Cha p – von ihnen allen schien sie am wenigsten beeindruckt zu sein.
    »Ja, der Wald ist so riesig, dass er nahe zu sein scheint«, sagte sie. »Wir haben keinen Proviant mehr, und noch liegt der Hang vor uns.«
    Chap hob den Kopf und blickte in ihr bleiches, von Erschöpfung gezeichnetes Gesicht. Wynn zeigte Erleichterung und Ehrfurcht, aber bei Magiere bemerkte er nur Resignation. Dann sah er zu Leesil, dessen bernsteinfarbenen Augen im Sonnenschein glänzten. Aber Kühle lag in ihnen, kalte Entschlossenheit.
    Ein Mensch, eine Dhampir und ein Halbblut, dachte Chap. Er hatte sie zu einem Ort gebracht, wo das Wort »unwillkommen« eine höfliche Umschreibung für das war, was sie erwartete.
    Wynn öffnete den Mund und wollte etwas sagen, als ein schrilles Zirpen von oben kam. Chap sah hoch, doch der Himmel war leer, abgesehen von dunklen Wolken rings um die Gipfel. Dem Zirpen folgte ein dumpfes Trällern, unregelmäßig, aber seltsam lyrisch, und dann wurde es wieder still.
    Wynn griff in die Manteltasche und holte die Feder hervor, die sie gefunden hatte. Im Licht der Sonne war sie mehr weiß als grau.
    »Woher hast du das?«, fragte Leesil, der die Feder jetzt zum ersten Mal sah.
    »Ich habe sie bei unserer letzten Rast im Tunnel gefunden.«
    Leesil setzte sein Gepäck ab, suchte in einem Beutel und holte den kleinen Pfeil hervor. Die Federn am Ende waren genauso beschaffen wie die in Wynns Hand.
    Magiere warf einen kurzen Blick auf die Federn und sah dann den Hang hinab. »Gehen wir.«
    Chap begann mit der Suche nach einem Weg und forderte die anderen mit einem Bellen auf, ihm zu folgen. Wynn schaute noch einmal zum leeren Himmel hoch und dann zur hinter den Zweigen verborgenen Tunnelöffnung. Die Feder hielt sie noch immer in der Hand.

4
    Sie brauchten fast den ganzen Tag, um den Hang hinter sich zu bringen. Als die Sonne im Westen hinter den Gebrochenen Bergen verschwand, waren Chap und seine Begleiter von Wald umgeben. Das Land seiner Geburt nahm ihn auf.
    Wenn eine Lücke im Dach aus Blättern und Zweigen erschien, kehrte Wynns Blick zu den Bergen zurück. Sie glaubte, dass der Tâshgâlh ihnen noch immer folgte. Chap hörte und roch ihn nicht, aber wahrscheinlich hatte sie recht. Die kleinen Diebe konnten sehr beharrlich sein.
    Chap drückte Wynn zur Seite, um zu verhindern, dass sie in ein Geflecht aus giftigen Kletterpflanzen an einer Eiche taumelte. Sie blieb stehen und schwankte, und Chap stellte fest, dass Leesil ebenfalls verharrte.
    Leesil sah sich um, wie bei dem Versuch, sich zu orientieren. Schließlich zuckte er mit den Schultern, seufzte und wollte den Weg fortsetzen, aber Chap sah, wie Wynn schluckte. In ihrem Gesicht zeigten sich Verwirrung und Furcht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Magiere.
    Die Frage überraschte Wynn. »Nei n … Ja, ich bin in Ordnung. Es ist nu r … «
    Sie schüttelte den Kopf und ging weiter, aber Chap

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