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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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hatte auch sie enttäuscht.
    Osha sah auf sie hinab und schien noch etwas sagen zu wollen, drehte sich dann aber um und eilte zur Tür. Dort zögerte er kurz, nickte Sgäile und dessen Großvater respektvoll zu und verließ den Wohnbaum.
    Magiere wandte sich an Sgäile. »Du hast uns Sicherheit versprochen, aber es waren leere Worte.«
    »Bitte setzt euch«, warf Sgäiles Großvater ein. »Entspannt euch in meinem Heim. Hier wird euch niemand belästigen.«
    Er sprach perfekt Belaskisch, wenn auch mit einem starken Elfenakzent.
    »Du bist kein Anmaglâhk«, sagte Wynn und hoffte, weiteren Konflikten vorbeugen zu können. »Wo hast du Belaskisch gelernt?«
    »Er ist ein Gestalter, ein Heiler, um ganz genau zu sein«, erklärte Sgäile. »Und außerdem ist er der Älteste der Clans. Zweimal war er Gesandter und segelte zu den Küstenländern der Menschen. Er besuchte auch viele Meilen entfernte Enklaven, darunter Crijheäiche, den Hauptort der Anmaglâhk. Auf seine Bitte hin habe ich ihn die Sprache gelehrt.«
    Sgäile trat zurück und hob die Hand. »Das ist mein Großvater, Gleannéohkân’thva.«
    Wynn wiederholte den langen Namen in Gedanken: in der Schlucht geruht. Selbst ihr wäre es schwer gefallen, ihn richtig auszusprechen, und sie schreckte davor zurück, es zu versuchen. Fehler bei der Aussprache hatten schon einmal zu gefährlichen Unstimmigkeiten geführt.
    »Gleann?«, fragte sie behutsam.
    Die dunkelbraunen Flecken in den bernsteinfarbenen Pupillen gaben den Augen einen seltsamen Reiz. Die dünnen Falten in den Mundwinkeln ließen Wynn an eine alte Eule denken. Im Gegensatz zu Sgäile und den anderen Elfen, die ihn begleitet hatten, sah Gleann ihr direkt in die Augen. Und sein Blick war streng.
    Dann erschien die Andeutung eines Lächelns in seinen Mundwinkeln. Er legte eine Hand aufs Herz und nickte, und als er sich Sgäile zuwandte, kam eine fedrige Braue nach oben.
    »Was hast du getan?«
    Sgäile wurde so unruhig wie ein Kind, das bei einer Missetat ertappt worden war. »Ich muss Bericht erstatten. Würdest du Leanâlhâm bitten, unseren Gästen zu essen zu bringen?«
    Die Worte hatten seine Lippen gerade verlassen, als der Vorhang am Eingang beiseitegezogen wurde. Ein hübsches Elfenmädchen hatte es sehr eilig und fiel fast in den Raum.
    »Großvater?«, brachte es außer Atem hervor. »Onkel! Was ist geschehen? Ich habe gehört, dass d u … «
    Sie unterbrach sich, wich erschrocken an die Wand neben der Tür zurück und starrte Magiere an.
    Wynn schätzte das Mädchen auf sechzehn, nach menschlichen oder elfischen Maßstäbe n – die frühen Jahre der Entwicklung ähnelten sich bei beiden Völkern. Ihr Haar war eher ein helles Braun als das Blond der anderen Elfen. Und ihre Augen mit den großen Pupille n …
    Wynn blinzelte und sah genauer hin.
    Leanâlhâms Pupillen waren nicht bernsteinfarben, sondern hatten die Farbe von Topas, mit einem Hauch von Grün.
    Zwei dünne geflochtene Zöpfe reichten zu beiden Seiten des dreieckigen Gesichts herab. Die schmalen Ohren waren zu sehen, und Wynn stellte fest, dass sie nicht ganz spitz zuliefen, sondern ein wenig abgerundet waren.
    Wynns Blick glitt kurz zu Leesil, dem einzigen Halbblut, das sie kannte. Kein Zweifel: Dieses Mädchen war keine vollblütige Elfe.
    Sgäile umarmte Leanâlhâm und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Von dem reservierten Anführer ihrer Eskorte hätte Wynn nicht so viel Zuneigung erwartet.
    »Es ist alles in Ordnung, Leanâlhâm«, sagte Gleann und sprach weiterhin auf Belaskisch, was bedeutete, dass auch das Mädchen diese Sprache beherrschte. »Dein Cousin brachte unerwartete Gäste zum Essen.«
    Wynn trat einen vorsichtigen Schritt auf das Mädchen zu. »Ich bin Wynn. Und es freut mich, dich kennenzulernen.«
    Leanâlhâm spähte mit einem Auge hinter Sgäiles Schulter hervor. Ihr Blick ging von Wynn zu Magiere, dann weiter zu Chap und Leesil, der sich ihr zuwandte.
    »Ich bin Leesil«, sagte er, nickte Magiere zu und nannte ihren Namen.
    Leanâlhâm blieb schüchtern, musterte aber alle Besucher aufmerksam. Schließlich ließ Sgäile sie los und ging zur Tür.
    »Ich bin bald wieder da. Bitte kümmere dich um sie.« Er zögerte und fügte auf Elfisch hinzu: »Bereite zuerst ein Bad für sie vor und bring ihnen Kleidung, damit ihre gewaschen werden kann. Der Geruch wird mit jedem Tag schlimmer.«
    Der Geruch? Wynns Mund klappte auf. Magiere und Leesil hatten Sgäile wenigstens nicht verstanden. Seit Wochen hatte keiner von

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