Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
Vom Netzwerk:
ihnen gebadet oder seine Kleidung gewaschen. Sgäile ging und hinterließ ein von Unbehagen geprägtes Schweigen.
    »Zuerst etwas zu essen«, sagte Gleann auf Belaskisch. »Dann das Bad. Leanâlhâm, geh zum Gemeinschaftsherd und sieh nach, was übrig ist. Bring Fleisch oder Fisch für den Majay-hì. Ich hole unseren Gästen saubere Kleidung.«
    Chap bellte einmal, als der Alte Fleisch oder Fisch für ihn erwähnte.
    »Was war das mit dem Bad?«, fragte Leesil.
    Sgäile musste sich beherrschen, um mit ruhigen Schritten durchs Dorf zu gehen. Er begann erst zu laufen, als er es verlassen hatte. Vergeblich versuchte er, Frieden und Klarheit in seine Gedanken zu bringe n – sie entzogen sich seiner Kontrolle, sprangen in alle Richtungen.
    Bei einer jungen Tanne verharrte er und sank auf die Knie. Er wartete, bis er nicht mehr ganz so schnell atmete, griff dann in eine Tasche seines Mantels und holte ein ovales Stück Wortholz daraus hervor. Er streckte die Hand aus, um es an den Stamm der Tanne zu halten, zögerte aber und senkte den Kopf.
    Er brauchte noch einen Moment länger.
    Reue war ein Gefühl, das er nicht duldete. In dem Dienst, den zu leisten er seinem Volk geschworen hatte, gab es dafür keinen Platz. Aber niemand war jemals damit beauftragt worden, Menschen durch ihr Land zu führen.
    Von den wenigen, die die Berge überquert oder die nördliche Halbinsel umsegelt hatten oder von Süden die Ostküste heraufgekommen waren, überlebten nur wenige lange genug, um von ihren Reisen zu erzählen. Doch Sgäile musste wissen, wie sein Volk reagieren würde, bevor er Léshil nach Crijheäiche brachte, zu Aoishenis-Ahâre, dem Ältesten Vater.
    Die Neuigkeit würde sich schnell herumsprechen, und das hielt Sgäile für besser als ein plötzliches Erscheinen in Crijheäiche mit zwei Menschen und einem Halbblut. Er hatte einem persönlichen Wunsch nachgegeben und es Leanâlhâm ermöglicht, Léshil zu sehe n – sie sollte wissen, dass sie nicht das einzige Halbblut war. Er hatte ihr einen Moment geben wollen, in dem sie sich nicht allein fühlte.
    Er glaubte, dass sein Clan die ungewöhnliche Aufgabe respektieren würde, die ihm übertragen worden war. Immerhin gehörte er zu den Anmaglâhk, und seine Kaste war über jeden Zweifel erhaben. Und indem er seine Mission erfüllte, brachte er dem eigenen Clan Ehre.
    Stol z … Wie ein jugendlicher Anwärter, der gerade erst in die Kaste aufgenommen worden war, hatte er zugelassen, dass Stolz sein Urteil trübte. Er hätte einen Bogen um das Dorf machen und Léshil nicht zu seinem Clan bringen sollen.
    Es lief darauf hinaus, dass er aus egoistischen Gründen die Mission in Gefahr gebracht hatte. Das bedauerte er zutiefst. Und doc h … Wenn er an Léshil dachte, wurde alles unklar, so wie in der Menschenstadt Bela, als sein Pfeil auf einen nichtsahnenden Léshil gezielt hatte. Wie konnte eine einzelne Person so voller Widersprüche stecken wie Léshil?
    Mörder, Sohn einer Verräterin, ohne Verbindung zu seinem Erbe. Jemand, der bereitwillig neben einer menschlichen Frau schlief.
    Léshil, Enkel von Eillean. Und er setzte sich großen Gefahren aus, indem er ihre Überreste heimbrachte.
    Wie war es ihm gelungen, die Barriere der Gebrochenen Berge zu überwinden und dieses Land zu erreichen?
    Sgäile hatte es vermieden, ihm diese Frage zu stellen, so sehr sie ihn auch bewegte. Léshil hätte es vermutlich für ein Verhör gehalten. Es war zu wichtig, sein Vertrauen zu gewinnen. Und Léshil hatte Vertrauen bewiesen, als er bereit gewesen war, ihm seine Waffen zu überlassen.
    Es war kein Blut vergossen worden, doch die Begegnung mit seinem Clan hatte sich als überraschend gefährlich erwiesen. Sgäile hatte geglaubt, dass im Dorf nur die Menschen Aufsehen und Furcht erregen würden.
    Én’nish hätte fast seine Mission ruiniert. Und als Urhkarasiférin sie als sein Mündel aufgegeben hatte, war sie in den Wald geflohen.
    Die Offenbarung von Eilleans Totenkop f – beziehungsweise die Umstände dieser Offenbarun g – hätten fast zu einem Scheitern von Sgäiles stillen Bemühungen geführt. Das wenige Vertrauen, das Léshil ihm geschenkt hatte, war erschüttert worden.
    Und dann der Majay-hì. Jener, dem die Menschen einen Namen gegeben hatten. Vielleicht war er es gewesen, der für sie einen Weg über die Berge gefunden hatte.
    Einer der alten, der erste n … von einer Feen-Präsenz erfüllt.
    Sgäile erinnerte sich daran, als er den Hund zum ersten Mal von einem Dach in

Weitere Kostenlose Bücher