Dhampir
brauchen. Und unter ihnen befanden sich einige wenige, die sich wie Gleann um Kranke und Verletzte kümmerten. Von jenen mit der richtigen Begabung konnte Fleisch ebenso wie lebendes Holz zu einem bestimmten Wachstum angeleitet werden, was Heilung ermöglichte.
Magiere hörte zu, und einige der von Wynn gestellten Fragen verblüfften sie. Gleann antwortete der jungen Weisen oft auf Elfisch und fasste anschließend die wichtigsten Punkte seiner Antwort auf Belaskisch zusammen.
Sein Belaskisch war gut, trotz des starken Akzents, und er hatte Leanâlhâm unterrichtet. Für besonders seltsam hielt Magiere den Umstand, dass Leanâlhâm nur zu einem Viertel Mensch war. Gleanns starke Liebe für das Mädchen erstaunte sie, denn immerhin verachteten und fürchteten die Elfen alles Fremde.
»Du hast Sgäile deinen Onkel genannt«, wandte sich Wynn an Leanâlhâm. »Aber dein Großvater bezeichnete ihn als deinen Cousin.«
Leanâlhâm wurde verlegen und suchte nach Worten. Gleann antwortete für sie.
»Ihre Großmutter war meine Schwester durch Partnerschaft, da sie meinen älteren Bruder geheiratet hat. In deiner Kultur wäre sie Sgäilsheilleache s … Cousine zweiten Grades? Aber er ist eine Generation älter als sie, und deshal b … « Gleann schüttelte resigniert den Kopf. »Unsere Familientitel und Verwandtschaftsbezeichnungen lassen sich nicht gut in deine Sprache übersetzen.«
»Aber ist Leanâlhâms Großmutter mütterlicherseits nicht ein Mensch gewesen?«, fragte Wynn offen. »Ich verstehe nicht, wie ihre Mutter ein halber Mensch gewesen sein kann. Und was ist mit ihrem Vater?«
Gleanns Züge verhärteten sich ein wenig. »Es ist eine Familienangelegenheit, über die wir nicht oft sprechen.«
Magiere sah mit einem bestimmten Verdacht zu Leanâlhâm. Eine Heirat bedeutete nicht, dass beide Teile an der Zeugung eines Kinds beteiligt waren. Oder dass die Frau eine willige Partnerin gewesen war. Magieres Mutter hatte bei ihrer Empfängnis keine Wahl gehabt.
»Erzähl uns von der Überquerung der Gebrochenen Berge«, sagte Gleann.
»Es dauerte fast einen ganzen Mond, bevor wir einen Weg fanden«, begann Wynn.
Sgäile schenkte gerade Kräutertee ein, hob den Blick und richtete ihn auf die junge Weise. Magieres Instinkt warnte sie.
»Während eines Schneesturms gerieten wir in eine kleine Lawin e … «, fuhr Wynn fort.
Leesil bewegte sich unruhig und stieß mit der Schulter gegen Magiere. Auch er bemerkte Sgäiles großes Interesse.
Wynn sprach ungerührt weiter. »Wir verloren fast alles, aber Cha p … «
»Das genügt«, unterbrach Leesil die junge Weise und kam Magiere zuvor. »Es ist spät geworden.«
Sgäile sah zu Leesil, und Magiere bemerkte ein kurzes Funkeln in seinen Augen.
Wie sie ins Reich der Elfen gefunden hatten, war eine Geschichte, die sie besser für sich behielten. Soweit Magiere wusste, war bisher niemand von einer solchen Reise zurückgekehrt. Wenn sie Gelegenheit bekamen, dieses Land zu verlassen, wollte Magiere nicht, dass die Anmaglâhk von dem Weg wussten.
»Wie wär’s mit Tee?«, schlug Wynn vor. »Als kleine Erfrischung.«
Gleanns Blick strich besorgt über seine Gäste und kehrte dann zu Wynn zurück. »Ich kann dir in Hinsicht auf die Gelehrtendinge helfen, die du verloren hast.«
Er stand auf und ging die Treppe zum Obergeschoss hoch. Sgäile hob einen tönernen Becher mit Kräutertee und bot ihn Magiere an. Sie schüttelte den Kopf, und er gab den Becher Leesil.
Ihr lag nichts an diesem Kräuterzeug, das sich zu sehr von dem Tee unterschied, den Wynn an einen Tâshgâlh verloren hatte. Und sie zitterte innerlich, als hätte sie bereits zu viel Tee getrunken.
Gleann kehrte mit einem Beutel aus olivfarbenem Wildleder zurück. Er öffnete ihn, als er wieder auf der Filzmatte Platz nahm, und Wynn beugte sich interessiert vor.
Zum Vorschein kamen grauweiße, leicht gemaserte Pergamentbögen, einige perlweiße Keramikampulle n – Gleann erklärte, dass sie schwarze, rote und grüne Tinte enthielte n – und schließlich ein seltsamer Federkiel.
Er hatte einen langen, schmalen Schaft aus dunklem Holz, doch am Ende gab es eine knollenartige Verdickung. Die Spitze bestand aus einem Metall, das Magiere sofort wiedererkannte. Es hatte den gleichen hellen Glanz wie Leesils alte Stilette und die Klingen der Anmaglâhk.
»Nein«, sagte Wynn und sah fasziniert auf den Inhalt des Beutels hinab. »Das ist zu viel.«
»Nimm es«, beharrte Gleann und lachte leise. »Die Knolle
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