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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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sich ein Stück Räucherfisch schnappte, bevor ihn jemand daran hindern konnte. Wynn richtete einen tadelnden Blick auf den Hund und wischte den Schmutz beiseite, den er auf der Filzmatte hinterlassen hatte. Dann füllte sie einen Teller für Chap und stellte ihn auf den Boden.
    Als alle fertig waren, stand Magiere auf. Sgäile musterte sie von Kopf bis Fuß. Ob sein Interesse ihr galt oder ihrer neuen Kleidung, wusste Leesil nicht zu sagen.
    »Eure Sachen sind sauber und gepackt«, sagte Sgäile. »Es wäre für euch alle am besten, wenn ihr die Reise in der Kleidung fortsetzt, die ihr jetzt tragt.«
    Worauf wollte er hinaus?
    »Wo ist meine Lederrüstung?«, fragte Magiere scharf. »Wenn du glaubst, dass ich ohne Schutz herumlaufe und darauf warte, dass sich jemand von euch auf mich stürz t … hast du dich geirrt.«
    Sgäile hob die Hände und seufzte.
    »Ich bin für euren Schutz verantwortlich«, sagte er. »Zumindest von Weitem gesehen fallt ihr in dieser Kleidung nicht auf.«
    Leesil runzelte nur die Stirn. In einer weiten braunen Elfenhose und einer gelben Hemdjacke wirkte Magiere nicht weniger fremd. Für eine Frau mochte sie recht groß sein, aber sie war nicht wie eine Elfe gebaut. Wynn trug vermutlich die Kleidung eines Elfenkinds, hatte aber die Hosenbeine hochgeroll t – die Sachen waren ihr zu groß.
    »Mir macht’s nichts aus«, sagte die junge Weise. »Diese Kleidung ist recht bequem. Aber ich ziehe meinen Mantel über.«
    Osha steckte den Kopf durch den Vorhang im Eingang. Das lange weißblonde Haar hing ihm über die Schultern.
    »Seid ihr so weit?«, fragte er auf Belaskisch.
    Leesil fragte sich kurz, wo der junge Anmaglâhk und Urhkar die Nacht verbracht hatten. Niemand antwortete, und schließlich sagte Sgäile: »Es gibt viel zu tragen, und wir haben es eilig. Wenn ihr gestatte t … Ich übergebe eure Waffen einem meiner Leute. Natürlich stehen sie jederzeit zur Verfügung, wenn ihr sie braucht.«
    »Wie bitte?«, entfuhr es Magiere. »Wir haben unsere Waffen abgegeben, als wir hierher kame n – und es hat uns kaum etwas genützt! Dass du unsere Klingen behältst, war nicht vereinbart!«
    Leesil pflichtete ihr bei, aber er konnte auch Sgäiles Standpunkt verstehen.
    »Lass gut sein«, sagte er zu Magiere. »Zumindest bis wir diese Enklave verlassen haben.«
    Magiere richtete einen nervösen Blick auf ihn, erschauerte plötzlich und wandte sich ab.
    »Ich glaube, es wäre am besten, wenn Urhkar die Waffen trägt«, sagte Wynn.
    »Nein«, widersprach Magiere. »Sgäile wird sie tragen.«
    Ihre Wahl verblüffte Leesil, aber nur für einen Moment. So wie sie Sgäile ansa h … Eine unausgesprochene Herausforderung lag in ihrem Blick. Wenn es die Umstände erforderten, dass sie ihre Waffen gewaltsam an sich bringen musste n …
    Sgäile würde nicht zulassen, dass sich ihnen der unerfahrene Osha in den Weg stellte. Wenn Leesil und Magiere den jungen Elfen schnell genug angriffen, konnte er sie wohl kaum aufhalten. Bei Urhkar sah die Sache anders aus, wie Magiere am vergangenen Abend erfahren hatte, als sie von ihm außer Gefecht gesetzt worden war. Aber Sgäile?
    Magiere hatte nicht vergessen, warum er nach Bela gekommen war. Wenn sie ihn angriff, würde sie keine Zurückhaltung üben, um an sich zu bringen, was ihr gehörte.
    Sgäile nickte. »Ich werde eure Waffen tragen und sie gut hüten. Ihr habt mein Wort.«
    Leesil legte Magiere die Hand auf den Arm und merkte, dass Osha still im Eingang stand, den Blick auf Wynn gerichtet. Der junge Anmaglâhk senkte den Kopf, und in seinem langen Gesicht erkannte Leesil eine Andeutung von Betroffenheit. Wynn hatte ihn nicht als Träger der Waffen vorgeschlagen.
    Noch seltsamer war, dass sich Chap die ganze Zeit über nicht geregt hatte. Ruhig lag er hinter Wynn, behielt sowohl Magiere als auch Sgäile im Auge. Der Hund hatte als Erster böse auf den Anblick von Sgäile und der anderen Anmaglâhk reagiert, doch jetzt war er nur wachsam.
    Leesil atmete tief durch. Mit jedem Tag nahm die Anspannung zu.
    Leanâlhâm hatte die Tabletts und Teller weggebracht und kehrte zurück. Sie blieb im Eingang stehen und schien die Stimmung im Raum nicht zu bemerken.
    »Ich komme mit dir, Onkel«, sagte sie.
    Sgäiles Gesicht zeigte erst ausdruckslose Leere und dann Verblüffung. Eine so starke emotionale Reaktion hatte Leesil bisher noch nicht bei ihm beobachtet. Bevor Sgäile etwas erwidern konnte, fuhr Leanâlhâm fort: »Wir brauchen Bienenwachs und Samenöl für

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