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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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die Kerzen und Laternen. Außerdem haben wir nur noch wenig Zim t … «
    »Solche Dinge lassen sich auch in näheren Enklaven beschaffen«, sagte Sgäile ein wenig zu scharf. »Unser Ziel liegt viel weiter entfernt.«
    »Es ist ein Jahr her, seit du mich zum letzten Mal nach Crijheäiche mitgenommen hast. Viele Handwerker versammeln sich dort, und es ist das Herz unseres Landes, nicht wahr? Bitte, Onkel.«
    In Sgäiles Wangen mahlten kurz die Muskeln. Er richtete einige Worte auf Elfisch an das Mädchen, und Leesil brauchte keine Sprachkenntnisse, um zu verstehen, worum es dabei ging. Er ahnte, dass Leanâlhâms Bitte nichts mit Zimt oder Bienenwachs zu tun hatte.
    Gleann warf etwas ein, und Sgäiles Verärgerung wuchs. Das Durcheinander aus Emotionen in seinem sonst immer ruhigen Gesicht war fast amüsant, doch Leesil musste ihm zustimmen. Ein unerfahrenes Mädchen wäre bei der Reise nur eine Last für sie gewesen.
    »Lasst sie mitkommen«, sagte Magiere plötzlich. »Wir passen auf sie auf.«
    »Dann wäre alles geklärt«, ließ sich Gleann vernehmen.
    »Nichts ist geklärt!«, erwiderte Sgäile. »Großvater, du verstehst nicht, wa s … «
    »Ich bereite eine Liste für dich vor, Leanâlhâm«, sagte Gleann. »Dein Onkel wird dir dabei helfen, alles zu finden.«
    Sgäile deutete auf Magiere und Wynn und sprach erneut auf Elfisch, mit scharfer Stimme.
    »Es gibt keinen Grund, warum deine Cousine dich nicht begleiten könnte«, erwiderte Gleann auf Belaskisch. »Wie sollte sie in Begleitung von zwei anderen Mitgliedern deiner Kaste nicht sicher sein? Leanâlhâm, hol deine Sachen.«
    Sgäile hätte fast die Hände hochgeworfen.
    Leesil erinnert sich an Wynns Hinweise während ihres ersten Abends im Wald. Bei den Anmaglâhk gab es keine Ränge, wie man sie von Soldaten kannte. Größere Erfahrung nahm den obersten Rang ein; oder derjenige, der mit einer bestimmten Mission beauftragt worden war. Bei Familien sah die Sache offenbar anders au s – dort schien es strengere Hierarchien zu geben. In diesem Fall war Gleann der Älteste und hatte somit das letzte Wort.
    Leanâlhâm eilte an Sgäile vorbei und die Treppe hoch. Nachdem Sgäile zwei oder drei weitere verärgerte Sätze an Gleann gerichtet hatte, kehrte das Mädchen mit einem hastig verschnürten Bündel zurück, dessen Riemen es sich über die schmale Schulter legte.
    Leesil stöhnte leise, als er nach der Truhe mit den Totenköpfen griff. Sgäile brachte stumm den Rest des Gepäcks nach draußen, wo Urhkar wartete.
    Es waren schon Dorfbewohner unterwegs. Die meisten von ihnen standen zwischen den Wohnbäumen oder auf der zentralen Lichtung. Sgäile führte seine Gruppe mit langen Schritten in die Richtung, aus der sie am Vortag gekommen waren. Leesil verzichtete darauf, sich umzusehen und festzustellen, wie die Leute reagierten, aber er bemerkte, dass Gleann ihnen folgte.
    Als sie außer Sichtweite des Dorfes waren, trat Gleann zu Leesil und hielt ihn und auch Magiere an. Den stoischen Urhkar winkte er weiter. Vielleicht runzelte Urhkar kurz die Stirn, bevor er hinter einigen Bäumen verschwand.
    Leesil streckte Gleann die Hand entgegen. »Danke dafür, dass wir bei euch übernachten durften.«
    Gleann sah verwirrt auf die Hand hinab und hob langsam die eigene. Leesil nahm sie, woraufhin der alte Elf lächelte und begriff, dass es sich um einen Abschiedsgruß handelte.
    »Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder«, sagte Magiere.
    Gleann sah sie an und und wirkte plötzlich sehr ernst. »Das hoffe ich nicht. Denn dann hätten sich die Ereignisse gegen dich gewendet, fürchte ich. Bringt zu Ende, weshalb ihr hierher gekommen seid, und verlasst anschließend unser Land.«
    Er blickte an Magiere vorbei zu Sgäile und den anderen, wandte sich ihr dann erneut zu.
    »Meine Neffe hat ein fehlgeleitetes Herz«, sagte er. »Vertraut seinem Wort, aber nicht immer seinem Urteil.«
    Magiere streckte langsam die eigene Hand aus. Gleann ergriff sie mit einem Lächeln. Dann ging er in Richtung Dorf, und Leesil sah ihm wortlos nach.
    Als er sich umdrehte, winkte Sgäile ihnen zu, und Leesil setzte sich in Bewegung, zog dabei an Magieres Ärmel. Als sie zu den anderen aufgeschlossen hatten, nahm Leanâlhâm eine Position dicht hinter ihm und auf der rechten Seite ein. Die anderen schritten vorn, mit Ausnahme von Urhkar, der den Abschluss bildete.
    Weit hinter ihnen hörte Leesil das fast schrille Zirpen eines Vogel s – bisher hatte dieser sonderbare Gesang jeden Tag

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