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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Ärgers.
    Magiere machte sich Sorgen um ihn, um sie alle. Sie wirkte noch bleicher als sonst. Die Ärmel des dunkelgelben Elfenhemds hatten ein wenig unter der Reise gelitten und waren zerfranst. Leesil beugte sich vor und berührte ihre Hand.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er ehrlich. »Es kommt darauf an, was das Oberhaupt dieser Gemeinschaft von mir will, der sogenannte Älteste Vater. Sgäile hat ziemlich viel auf sich genommen, um uns hierher zu bringen. Ich nehme an, dass man mich bald zu ihm bringt.«
    »Er will etwas von dir«, flüsterte Magiere.
    Leesil sah, wie sie die Augen zusammenkniff, und für einen Moment schienen ihre Pupillen ganz schwarz zu werden.
    »Ja«, sagte er nur.
    Sie beobachtete ihn und fragte sich vermutlich, ob er irgendeinen tollkühnen Plan hegte.
    »Wenn er etwas von mir will, muss er eine Gegenleistung erbringen«, fuhr Leesil fort. »Vielleicht ist das, was ich für ihn tun soll, so wichtig, dass er meine Mutter freilässt. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, dass wir die Berge hinter uns brachten. So viele Tage sind vergange n … Inzwischen hätten wir meine Mutter längst finden sollen. Wenn ich doch nur wüsste, wie es ihr geht!«
    Magiere stand plötzlich auf, und Leesil zuckte zusammen. Er rechnete mit einigen scharfen Worten von ihr.
    Sie schlang ihm die Arme um die Taille. Die Nieten ihres Lederhemds stießen an die Stahlringe seines Kettenhemds.
    Chap kam mit einem warnenden Grollen auf die Beine, und eine Hand zog den Vorhang beiseite. Sgäile trat herein.
    »Komm, Léshil«, sagte er. »Es ist an der Zeit.«
    »Er soll dich allein begleiten?«, fragte Magiere. »Kommt nicht infrage.«
    Erneut wurde der Vorhang beiseitegezogen, und eine Anmaglâhk erschien im Eingang. Etwas an ihr weckte Anspannung in Leesil.
    Sie war gertenschlank, hatte dünne Lippen und ein schmales Gesicht, aber es bestand kein Zweifel daran, dass nur Elfenblut in ihren Adern floss. Das Haar hatte die Farbe von in der Sonne gebleichtem Weizen, und es fiel in sanften Wellen auf die Schultern.
    Sie verstand es nicht so gut wie Urhkar oder Sgäile, ihre Gefühle zu verbergen. Die Verachtung war ihr ganz deutlich anzusehe n – Leesil fühlte sie wie die trockene Hitze in der Werkstatt eines Waffenschmieds.
    Dies war anders als Én’nishs ganz persönlicher Hass. Mit einem Blick nahm die Elfe alles in sich auf: wie Magiere ihn berührte, und Wynn, die neben Chap auf einem Wandvorsprung saß. Der Glanz in ihren Auge n … Sie schien bereit zu sein, diesen uralten Baum zu verbrennen, nur um den menschlichen Makel zu tilgen.
    »Du wirst mitkommen«, sagte sie auf Belaskisch. »Jetzt sofort.«
    »Er geht nirgendwohin«, erwiderte Magiere. »Euer Anführer soll hierher kommen, wenn er mit ihm reden will.«
    Der Blick der Frau hätte Leesil fast veranlasst, zurückzuweichen und Magiere zur Seite zu ziehen.
    Die junge Frau sagte etwas auf Elfisch zu Sgäile. Der trat daraufhin zu Leesil, beugte sich vor und richtete einige leise Worte an ihn. »Du musst mitkommen, Léshil. Dies ist Fréthfâre, die Helferin des Ältesten Vaters. Er kann nicht zu dir kommen, und deshalb überbringt Fréthfâre sein e … Bitte, dass du ihn besuchst. Bei ihm erfährst du alles.«
    Leesil brachte Sgäiles Worten nur eingeschränktes Vertrauen entgegen.
    »Und anschließend sehe ich meine Mutter?«, fragte er.
    Sgäile zögerte. »Das kann ich nicht sagen. Die Entscheidung darüber liegt beim Ältesten Vater.«
    Chap durchquerte den Raum und sah so lange zu dieser Frau auf, Fréth, bis sie den Kopf senkte und seinen Blick erwiderte. Ein Anflug von Unsicherheit ersetzte einen Teil ihrer Verachtung.
    Der Hund wandte sich an Leesil und bellte einmal.
    »Na schön«, sagte Leesil und strich Magiere mit der einen Hand über den Rücken. »Bleib hier und kümmere dich um Wynn.«
    Magiere ergriff seinen Arm und drückte so fest zu, dass es wehtat. »Nein.«
    »Chap begleitet mich«, sagte Leesil. »Sie werde n … sie können ihn nicht daran hindern, das zu tun, was er will. Ich kehre zurück, wenn ich erfahren habe, was es mit dieser ganzen Sache auf sich hat.«
    Sie war besorgt, und eine Magiere, die sich fürchtete, konnte sehr gefährlich sein. Leesil spürte ihre Furcht wie etwas, das ihn festhielt, aber er durfte ihr nicht nachgeben. Wenn er blieb und Magiere Gelegenheit gab, weitere Argumente vorzubringen, hätte sich ihre Furcht schnell in Zorn verwandelt. Er löste ihre Finger von seinem Arm und hielt einen Moment ihre

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