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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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den anderen Mitgliedern seiner Kaste von Leesil und Magiere erzählt?
    Brot’ans vier Begleiter traten ebenfalls vor und starrten überrascht auf Chap. »Majay-hì?«, fragte einer von ihnen verblüfft.
    Chap erweiterte sein Bewusstsein und hielt bei ihnen nach Erinnerungen Ausschau. Er empfing nur Bilder von Majay-hì im Wald und einige vage Szenen, die ihm andere Siedlungen zeigten.
    Aus den Erinnerungen von Seerose und des Rudels wusste er, dass die Majay-hì manchmal ihre Jungen zu den Siedlungen der Elfen brachten. Sie wollten, dass ihre Kinder von ihnen erfuhren und sich an sie gewöhnten, bevor sie zum Leben im Wald zurückkehrten. Chap fragte sich, warum diese vier Anmaglâhk und auch Brot’an seine Präsenz so erstaunlich fanden.
    Dann begriff er. So viele Majay-hì diese Elfen auch gesehen hatte n – nie zuvor war einer an diesem Ort erschienen, hier in Crijheäiche.
    Warum nicht?
    Chap hörte Fréthfâres scharfe Stimme, doch die Worte verstand er nicht. Seine Aufmerksamkeit galt Brot’an.
    Die Versuchung, dem Instinkt nachzugeben, war groß. Dem Wunsch, Brot’an in Stücke zu reißen.
    Aber was hätte das für Leesil bedeutet? Chap rührte sich nicht von der Stelle.
    Dort stand Brot’an, die Stirn leicht gerunzelt. Die vier Anmaglâhk hinter ihm traten zögernd vor, zwei zur rechten Seite und die anderen beiden zur linken. Sie blieben gerade weit genug entfernt, damit Chap sie nicht mit einem Sprung erreichen konnte.
    »Greismasg’äh?«, fragte einer von ihnen und sah Brot’an an, doch der ältere Elf antwortete nicht.
    Chap hatte dieses Wort schon einmal gehört, kannte seine Bedeutung aber nicht. Bei den Anlegestellen war Urhkar damit angesprochen worden.
    Sgäile sank vor Chap auf ein Knie und hob die leeren Hände.
    »Nein«, sagte er auf Elfisch. »Hie r … kein e … Gewalt.«
    Er sprach ganz langsam, wie um sicher zu sein, dass Chap ihn verstand.
    »Léshil, sorg dafür, dass er versteht!«, fügte Sgäile auf Belaskisch hinzu.
    Brot’an beobachtete das Geschehen interessiert. Chap stand noch immer reglos.
    »Ist dies der wahre Grund, warum du meine Waffen genommen hast?«, fragte Leesil. Es klang mehr nach einem Vorwurf.
    »Nein«, antwortete Sgäile. »Aber dies zeigt, wie vernünftig es war. Was auch immer ihr beide, du und der Majay-hì, gegen Brot’ân’duivé hab t – dies ist nicht der geeignete Ort für eine Auseinandersetzung.«
    Chap stimmte ihm widerstrebend zu. Er wich zurück und verharrte neben Leesil. Sollte der Betrüger atmen, vorerst.
    Für Chap war Brot’ân’duivé bereits tot, auch wenn der Mann noch nichts davon wusste.
    Ein Ausruf kam von einem der anderen Anmaglâhk. Chap folgte seinem erstaunten Blick zum Rand der Lichtung.
    Ein weißer Schemen huschte dort von einem Baum zum nächsten, verschwand hinter einem dicken Stamm und kam dann erneut zum Vorschein.
    Seerose spähte hinter dem Baumstamm hervor.
    Bei ihrem Anblick verschwand der Zorn aus Chap. Ohne nachzudenken bellte er und hoffte, dass sie zu ihm kam.
    Die Weiße zögerte, machte zwei Schritte, wich dann wieder zurück und verbarg sich halb hinter dem Wohnbaum.
    Chap kannte ihr Widerstreben, sich in der Nähe von Menschen aufzuhalten, und oft reagierte sie mit Verwirrung und Besorgnis auf den Umstand, dass er sich in menschlicher Gesellschaft befand. Doch als er nach ihren Erinnerungen tastete, sah er ein Bild, das ihm die riesige Eiche mitten auf der Lichtung zeigte.
    Der Eingang war ein dunkles Loch, in das er nicht hineinsehen konnte, und Seerose verband es mit Furcht.
    Chaps Blick kehrte zu den Anmaglâhk zurück, als Brot’an zum Baum deutete und zur Seite trat.
    »Geh hinein, Fréthfâre«, sagte er auf Belaskisch. »Der Älteste Vater wartet.« Die Strenge wich aus seinen Zügen. »Willkommen, Sgäilsheilleache. Deine Reise war kürzer als erwartet. Komm und erzähl mir davon.«
    Sgäile zögerte. »Ich habe versprochen, Léshil und seine Begleiter zu schützen.«
    »Und mein Wort verpflichtet alle anderen zur Einhaltung dieses Schutzversprechens«, erwiderte Brot’an. »Niemand wird ihm oder seinen Gefährten etwas antun. Begleite mich.«
    Sgäile schien damit nicht ganz zufrieden zu sein, gab aber nach. »Ja, Greismasg’äh.«
    Die Entwicklung der Ereignisse gefiel Chap nicht, doch er konnte nichts daran ändern. Leesil und er waren derzeit von ihren Feinden umgeben. Fréthfâre ging zur Eiche, und Chap gab Leesil einen sanften Stoß mit der Schnauze. Er blieb zwischen ihm und

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