Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)

Titel: Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Kenyon
Vom Netzwerk:
erneut, sich aufzusetzen, diesmal langsamer. Der pochende Schmerz hatte inzwischen ein wenig nachgelassen, und es gelang ihm tatsächlich, den Oberkörper aufzurichten, bis die Ketten ihn zurückhielten. Die Fesseln waren geschmiedet für Engel, und sie vibrierten mit einer Frequenz, welche die Resonanz der Himmelsbewohner neutralisierte. Für seinen sterblichen Leib war die Vibration ein Prickeln in seinem Fleisch.
    Sein Blick wanderte die Wände entlang, die mit den Körperflüssigkeiten von Dämonen befleckt waren. Der Geruch nach Tod hing schwer in der Luft.
    Da bewegte sich etwas in den Schatten an der hinteren Wand, eine Monstrosität bebenden Fleisches, mit hasserfüllten Augen, die so rot glühten, als lägen hinter ihnen die Gruben der Brennenden Höllen. Ketten rasselten, als das Ding sich gegen seine dämonischen Fesseln stemmte, silberne Bänder, die von einem Ring puren Lichts umgeben waren. Jetzt trat es mit einem Stöhnen aus dem Dunkel. Winzige lippenlose Mäuler mit nadelartigen Zähnen klafften überall an seinem Leib, und sie schnappten auf und zu wie bei einem Fisch, der an Land gezogen worden ist. Kurze Arme pressten sich gegen das Fett, das aus jeder Körperöffnung der Bestie tropfte.
    Nun bewegte sich auch in der anderen Ecke etwas, begleitet von Zischen und Grunzen. Als Tyrael den Kopf wandte, erblickte er einen schlangengleichen Dämon, der sich auf dem Boden zusammengerollt hatte, dem Anschein nach ruhig, doch vermutlich bereit, jederzeit zuzuschlagen. Dies hier waren Diener der Hölle, von Imperius und den Luminarei gefangengenommen und festgesetzt, um Gefangene einzuschüchtern – oder sie in Fetzen zu reißen, sollten sie ihnen zu nahe kommen.
    Es gab keine Musik in der Zelle, keine Lichter, keinen schimmernden Kristall. Tyrael und Cullen befanden sich in den Tiefen der Faust, jenem unterirdischen Gefängnis der Hohen Himmel, das erbaut worden war, um die Verdammten für alle Ewigkeit festzuhalten. Zelle um Zelle aus rauem, feuchten Stein, stark genug für Kreaturen, die man sonst nirgendwo verwahren konnte; und dazwischen dämonische Folterkammern mit Klingen, geschmiedet, um durch dickes Fleisch zu schneiden und borstige Haut von knorrigen Knochen zu schälen. Hier waren auch speziell abgeschirmte Räume für gefangene Engel und bodenlose Brunnen, in denen Dämonen bis zum Hals in schmutziges, eiskaltes Wasser hinabgelassen wurden, bis sie sich nicht mehr bewegten – worauf man sie wieder herauszog, doch nur, um die Prozedur nach kurzer Pause von vorn zu beginnen. Alle Zellen und Gänge aber bildeten ein gewaltiges Labyrinth, so verschlungen und weitläufig, dass niemand den Weg nach draußen fand, selbst, falls es einem Glücklichen gelang, seine Fesseln zu sprengen; es hieß, in manchen seiner dunklen Winkel lägen noch immer die mumifizierten Überreste derer, die hier umhergeirrt waren, bis ihre Kräfte endgültig erloschen waren.
    „Cullen“, wisperte Tyrael. Seine Kehle schien in Flammen zu stehen, und seine Lippen waren geborsten und ausgetrocknet. Er zog an den Ketten, erst vorsichtig, dann immer energischer, doch natürlich hielten sie. Schließlich waren es keine gewöhnlichen Fesseln aus Eisen; sie waren geschmiedet, um selbst stärksten Engeln standzuhalten. Wie sollte ein Sterblicher sie brechen können?
    Cullens Kopf rutschte leicht auf die Seite, und ein Ächzen kam über seine Lippen. Tyrael entdeckte keine größeren Wunden an ihm. Vielleicht war das Blut ja gar nicht sein eigenes? Thomas . Der Gedanke brachte die Erinnerung zurück an die Gärten. Der Sicarai hatte den Horadrim der Länge nach gespalten, als er, verletzt und wehrlos, vor ihm gekniet hatte, und sein Blut hatte sich über den Kristallstaub ergossen.
    Zorn loderte in ihm auf, und er riss an den Ketten. Man hatte ihn hier eingesperrt, hatte ihm El’druin genommen, und … die Wut verwandelte sich in Panik, als er begriff, dass Chalad’ar ebenfalls verschwunden war. Der Kelch war fort.
    Ein knirschendes Geräusch holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Licht sickerte durch den Spalt unter der Zellentür, und einen Moment später schwang sie auf. Der Sicarai betrat die Zelle.
    „Löse meine Fesseln“, forderte Tyrael, doch seine Stimme war so heiser und schwach, dass sie klang wie ein Flehen.
    Der Zerstörer antwortete nicht; er stand nur abwartend da. Es dauerte nicht lange, dann betrat eine zweite Gestalt den Raum.
    Balzael bückte sich durch die Tür und stellte sich neben den Sicarai, wobei er

Weitere Kostenlose Bücher