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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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deutlich erkennen. Wenn er ihn umlegte, war der restliche Strom auch noch abgeschaltet. Nach ein paar Sekunden Wartezeit brauchte er nur das Hauptaggregat wieder in Betrieb zu setzen. Das Kühlmittel würde wieder in ausreichender Menge strömen- der TRANSLTR war gerettet, und sämtliche Stromverbraucher einschließlich der Türen wurden wieder vom Netz versorgt. Aber zuvor galt es, ein letztes Hindernis zu beseitigen. Auf dem Hauptgenerator lag noch Charturkians Leiche. Sie musste vor der Inbetriebnahme des Aggregats entfernt werden, sonst würde es gleich wieder zu einem Kurzschluss kommen. Strathmore stapfte zu dem Generator. Er griff hoch und packte den grotesk verunstalteten Toten am Handgelenk. Das Fleisch fühlte sich an wie Styropor. Es hatte jegliche Gewebeflüssigkeit verloren und wirkte wie getoastet. Strathmore schloss die Augen, packte fest zu und zog. Die Leiche bewegte sich ein paar Zentimeter. Strathmore zerrte noch stärker. Wieder ein paar Zentimeter. Als er sich mit aller Macht ins Zeug legte, gab die Leiche plötzlich nach, und er fiel rückwärts gegen einen Schaltkasten. Mühsam setzte er sich in der steigenden Nässe auf. Er hatte etwas in der Hand. Entsetzt starrte Strathmore auf den Unterarm, den er Charturkian abgerissen hatte. Susan hockte oben in Node 3 auf der Couch und wartete. Sie war wie gelähmt. Hales Leiche lag zu ihren Füßen. Während die Minuten verstrichen, fragte sie sich, was den Commander so lange aufhielt. Sie versuchte vergeblich, David aus ihren Gedanken zu verdrängen. Ganz besonders bedauere ich die Sache mit David Becker. Mit jedem Stoß der Alarmhörner hallte Hales letzter Satz in ihrem Kopf wider. Susan dachte, sie müsste verrückt werden. Sie wollte gerade aufspringen und in die Kuppel hinauslaufen, als sich endlich etwas tat. Strathmore hatte den Notschalter betätigt und sämtliche Energiezufuhr abgeschaltet. Plötzlich wurde es totenstill. Die Alarmhörner verstummten mitten im Krächzton. Der Monitor flackerte noch einmal und wurde schwarz. Hales Leiche verschwand in der Dunkelheit. Susan zog instinktiv die Beine hoch und kroch tiefer unter Strathmores Jackett. Finsternis. Stille. Eine solche Grabesstille hatte Susan in der Cryptokuppel noch nie erlebt. Zumindest das Generatorgebrumm war immer zu hören gewesen. Aber jetzt gab es hier keinen Laut, nur das große Rechnermonstrum schien leise aufzuatmen, schien zischelnd und knisternd langsam abzukühlen. Susan schloss die Augen und betete für David. Es war ein schlichtes Gebet. Lieber Gott, beschütze den Mann, den ich liebe. Susan war weder fromm noch gläubig. Sie rechnete nicht mit einer Antwort auf ihr Gebet, aber was war das? Es pochte sanft gegen ihre Brust! Sie schoss senkrecht hoch und griff sich ans Herz, verstand aber sogleich: Das war nicht die Hand Gottes - es war der Vibrationsruf des stumm geschalteten SkyPagers in der Innentasche von Strathmores Jackett! Eine Botschaft für Commander Strathmore war angekommen. Commander Strathmore stand sechs Stockwerke tiefer am Notschalter. Die Untermaschinerie der Cryptokuppel war jetzt dunkler als die schwärzeste Nacht. Strathmore hielt einen Augenblick inne und genoss die Finsternis. Regengüsse stürzten herab wie ein mitternächtliches Gewitter. Er legte den Kopf in den Nacken, um sich die Schuld von den warmen Tropfen abwaschen zu lassen. Du bist ein Überlebenskünstler. Er kniete nieder und wusch sich die letzten Reste von Charturkians verdorrtem Fleisch von den Händen. Sein Traum von Diabolus war gescheitert, aber damit konnte er sich mittlerweile abfinden. Das Einzige, was jetzt noch zählte, war Susan. Seit Jahrzehnten wurde ihm zum ersten Mal in aller Deutlichkeit bewusst, dass es im Leben mehr gab als Ehre und Vaterland. Für Ehre und Vaterland hast du die besten Jahre deines Lebens vertan! Und wo bleibt die Liebe? Viel zu lang hatte er sich selbst das Wesentliche versagt. Und wofür? Um zuzusehen, wie ein junger Professor ihm die Frau seiner Träume streitig machte? Strathmore hatte Susan unter seine Fittiche genommen und beschützt, jetzt würde er sie endlich auch besitzen dürfen - denn wohin hätte sie sich nun noch wenden sollen? Tief getroffen von ihrem Verlust, musste sie sich ihm zuwenden und in seinen Armen Zuflucht suchen. Und im Laufe der Zeit würde er ihr beweisen, dass die Liebe alle Wunden heilt. Ehre, Vaterland, Liebe - ein Dreiklang, dem David Becker geopfert werden musste.  

KAPITEL 103
    Der Commander entstieg der

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