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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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küssen. 

    »Vergib mir«, flehte er. Susan versuchte, sich ihm zu entziehen, aber er hielt sie fest. Der TRANSLTR begann zu vibrieren wie eine Rakete kurz vor dem Abheben. Der Kuppelboden bebte. Strathmores Umklammerung wurde härter. 

    »Susan, halt mich fest! Ich brauche dich!« Davids Stimme meldete sich erneut. Bring dich in Sicherheit! Ich liebe dich! Jäh aufwallender Zorn fuhr heiß in Susans Glieder. Ein plötzlicher Energieschub gab ihr die Kraft, sich loszureißen. Davids Stimme schien Susan zu beleben und zu führen. Sie rannte durch die Kuppel und stürmte die Gittertreppen zu Strathmores Büro hinauf. Hinter ihr brach ein wüstes Brüllen aus dem TRANSLTR. Als der letzte Chip verschmorte, brachte ein gewaltiger Hitzeschwall den oberen Teil des Gehäuses zum Bersten. Eine Fontäne aus splitternder Keramik jagte fauchend zehn Meter hoch in die Luft. Die sauerstoffreiche Luft der Kuppel fuhr in das riesige Leck. Susan hatte das Ende der Treppe erreicht. Der Hitzeschwall zerrte an ihrem Körper. Gerade noch rechtzeitig konnte sie das Geländer packen. Tief unter sich sah sie den Vizedirektor der NSA in einem flammenden Inferno neben dem zerstörten TRANSLTR knien. Er schaute zu ihr herauf. Ein friedlicher Ausdruck legte sich auf seine Züge. Seine Lippen teilten sich und formten ein letztes Wort. 

    »Susan!« Die mit Urgewalt in den TRANSLTR strömende Frischluft löste eine Stichflamme aus. Im blendenden Feuerschein mutierte Commander Trevor Strathmore vom Mann zur Silhouette und dann zur Legende. Die Druckwelle schleuderte Susan weit in Strathmores Büro hinein. Das Einzige, was ihr in Erinnerung blieb, war die sengende Hitze.  

KAPITEL 106
Am Fenster des Konferenzraums hoch über der Cryptokuppel erschienen drei Gesichter. Die Explosion hatte den gesamten NSA-Komplex erschüttert. In stummem Entsetzen starrten Leland Fontaine, Chad Brinkerhoff und Midge Milken zum Fenster hinaus. Die Crypto-Kuppel war ein Flammenmeer. Unter der durchsichtigen Schale des noch intakten Polykarbonatdachs wütete ein Brand. Qualm wirbelte wie schwarzer Nebel durch die Kuppel. Wortlos betrachteten die drei das auf eine gespenstische Weise großartige Schauspiel. Fontaine ergriff als Erster das Wort. 

    »Midge, schicken Sie eine Rettungsmannschaft rüber!«, sagte er leise, aber bestimmt. Auf der anderen Seite des Bürokomplexes begann ein Telefon zu läuten. Es war Jabba.  

KAPITEL 107
    Susan konnte nicht sagen, wie lange sie hier gelegen hatte. Das Brennen in ihrem Hals brachte sie wieder zur Besinnung. Orientierungslos betrachtete sie ihre Umgebung. Sie lag hinter einem Schreibtisch auf dem Teppichboden. Orangefarbenes Geflacker erhellte den Raum. Es roch nach verbranntem Kunststoff. Der große Raum, in dem sie sich befand, war eine Ruine. Die Vorhänge standen in Flammen, die Acrylglaswandungen warfen sich in der Hitze. Susans Erinnerung setzte wieder ein. David. Von Panik bedrängt, rappelte sie sich hoch. Die Atemluft ätzte in ihrer Luftröhre. Auf der Suche nach einem Ausweg stolperte sie zur Tür. Als sie auf die Plattform hinaustreten wollte, tat sich vor ihr ein Abgrund auf. Sie konnte sich gerade noch am Türrahmen festhalten. Die Gittertreppe war verschwunden. Zehn Meter unter ihr lag ein rauchender Trümmerhaufen aus verbogenem Gitterwerk. Entsetzt ließ Susan den Blick durch die Kuppel schweifen. Sie schaute in ein einziges Flammenmeer. Wie glühende Lava hatte der TRANSLTR die geschmolzenen Überreste von drei Millionen Chips ausgespien. Dicker ätzender Qualm wirbelte auf. Susan kannte den Geruch. Kunststoffdämpfe. Tödliches Gift. Sie zog sich wieder in die Überreste von Strathmores Büro zurück. Ihre Atmwege brannten. Feuriges Licht erfüllte den ganzen Raum. Die Cryptokuppel lag im Todeskampf. So wird es dir auch bald ergehen, dachte Susan. Sie fühlte sich schwach. Der einzige noch mögliche Ausweg fiel ihr ein. Strathmores Lift! Aber es war wohl ein müßiger Gedanke. Die Druckwelle hatte bestimmt die Steuerungselektronik zerstört. Sie tastete sich durch den dichter werdenden Qualm. Susan wusste, dass die Stromversorgung des Lifts vom Hauptgebäude her erfolgte und der Schacht mit verstärktem Beton ummantelt war. Sie stolperte durch den wirbelnden Qualm zur Aufzugstür, aber der Ruf knopf war nicht beleuchtet. Vergeblich drückte sie auf die dunkle Taste. Sie sank auf die Knie und hämmerte gegen die Aufzugstür. Aber was war das? Hinter der Aufzugstür hatte etwas geruckt. Susan

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