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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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rutschten von der Glaskante ab. Während Strathmore nach Kräften versuchte, das Zusammenschlagen der Türhälften zu verhindern, konnte sich Susan in allerletzter Sekunde nach innen durchquetschen. Sie fiel zu Boden. Die Türhälften knallten hinter ihr zusammen. Der Commander zwängte die Tür wieder einen winzigen Spalt auseinander. 

    »Mein Gott, Susan!«, rief er von draußen herein, »sind Sie verletzt?« Susan stand auf und klopfte sich ab. 

    »Alles in Ordnung!« Sie sah sich um. Der lediglich von ihrem Monitor spärlich beleuchtete Raum wirkte völlig verlassen. Das bläuliche Zwielicht verlieh Node 3 etwas Gespenstisches. Susan wandte sich um zu Strathmores Gesicht hinter dem Türspalt, das in dem schwachen blauen Licht kränklich und fahl aussah. 

    »Susan«, rief er, »geben Sie mir zwanzig Minuten! Sobald die Dateien im Sys-Sec-Lab gelöscht sind, gehe ich sofort hinauf zu meinem Terminal und schalte den TRANSLTR ab.«

    »Machen Sie das!«, rief sie in den Spalt. Sie betrachtete die schwere Glasschiebetür. Solange der TRANSLTR den gesamten Notstrom fraß, saß sie wie eine Gefangene in Node 3 . Strathmore ließ die Scheiben los. Der Türspalt schnappte zu. Der Commander war verschwunden. 

KAPITEL 63
    Beckers neu erworbene Vespa quälte sich die Zufahrtsstraße zum Aeropuerto de Sevilla hinauf. Er hatte die ganze Strecke völlig verkrampft auf dem Roller gehockt. Seine Armbanduhr zeigte die Ortszeit, zwei Uhr früh. Vor dem Empfangsgebäude holperte er den Bordstein hinauf, sprang von dem noch fahrenden Roller ab und ließ ihn aufs Pflaster kippen. Die Vespa spuckte noch ein paar Mal, dann erstarb der Motor. Mit weichen Knien wankte Becker durch die Drehtür. Nie wieder!, schwor er sich. Die sterile Abfertigungshalle war hell erleuchtet. Außer einem Mann, der den Boden wienerte, und einer Angestellten der Iberia Airlines, die gerade den Schalter schließen wollte, war kein Mensch zu sehen. Kein gutes Zeichen, dachte Becker. Er rannte an den Schalter. 

    »¿El vuelo a los Estados Unidos? Der Flug in die Vereinigten Staaten!

    » Die attraktive Andalusierin hinter dem Schalter blickte auf und lächelte Becker an. 

    »Acaba de salir, señor. Sie haben ihn leider verpasst.« Die Worte hingen bleiern in der Luft. Du hast den Flug verpasst. Beckers Schultern sanken herab. 

    »Gab es Platz für Last-Minute-Buchungen?«

    »Sehr viel sogar«, sagte die Angestellte. 

    »Die Maschine war fast leer. Aber für die Maschine morgen um acht Uhr gibt es auch noch. . .«

    »Ich würde gerne wissen, ob eine Bekannte von mir dieses Flugzeug genommen hat. Sie wollte Last-Minute fliegen.«

    »Es tut mir Leid, Señor. Wir hatten einige Last-Minute Buchungen, aber aus Datenschutzgründen . . .«

    »Es ist sehr wichtig für mich«, drängte Becker. 

    »Ich möchte einfach nur wissen, ob meine Bekannte diesen Flug genommen hat. Das ist alles.« Die Angestellte nickte. 

    »Ein Streit unter Verliebten?« Becker stutzte, dann grinste er die Angestellte albern an. 

    »Ist mir das so deutlich anzusehen?« Sie zwinkerte ihm zu. 

    »Wie heißt sie denn?«

    »Megan«, sagte Becker geknickt. Die Angestellte lächelte. 

    »Hat Ihre Freundin auch einen Familiennamen?« Becker ließ langsam die Luft aus den Lungen entweichen. Hat sie, aber du kennst ihn nicht! 

    »Wissen Sie, die Sache ist etwas kompliziert. Aber Sie haben doch gesagt, dass das Flugzeug fast leer war. Vielleicht könnten Sie . . .«

    »Ohne einen Familiennamen kann ich wirklich nichts . . .«

    »Sagen Sie«, fiel ihr Becker ins Wort, dem ein anderer Gedanke gekommen war, »haben Sie hier schon den ganzen Abend über Dienst?« Die Angestellte nickte. 

    »Von sieben bis sieben.«

    »Dann müssten Sie das Mädchen eigentlich gesehen haben. Es ist noch sehr jung, etwa fünfzehn oder sechzehn. Die Haare sind . . .« Die Worte waren noch nicht heraus, da wusste Becker schon, dass er einen Fehler gemacht hatte. Die Augen der Angestellten verengten sich. 

    »Sie haben ein Verhältnis mit einer Fünfzehnjährigen?«

    »Nein!«, beteuerte Becker. »Bitte, Sie müssen mir helfen! Es ist wahnsinnig wichtig.«

    »Bedauere«, sagte die Angestellte kühl. 

    »Sie haben einen völlig falschen Eindruck bekommen. Wenn Sie vielleicht nur . . .«

    »Gute Nacht, Señor!« Die Angestellte zog die Jalousie ihres Schalters zu und verschwand durch eine Tür im Hintergrund. Becker verdrehte stöhnend die Augen. Saubere Arbeit, David! Er ließ den

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