Diabolus
gelöscht.«
»Nein, tun Sie das nicht!«, sagte Strathmore erschrocken.
»Hale hat höchstwahrscheinlich auch den Key in seinem Computer gespeichert, aber den muss ich haben!« Susan sah ihn verständnislos an.
»Sie wollen den Schlüssel haben? Aber wozu denn? Ich dachte, er soll vernichtet werden!«
»Das soll er auch. Ich möchte nur zuvor Tankados verdammte Datei öffnen und mir das Programm ansehen.« Susan war nicht weniger neugierig als Strathmore, aber der Instinkt sagte ihr, dass es nicht ratsam war, die Datei zu öffnen, so interessant sie auch sein mochte. Noch war das tödliche Programm in seinem verschlüsselten Kerker eingesperrt und völlig unschädlich. Aber wenn es erst einmal entschlüsselt war. . .
»Commander, wäre es nicht besser, wenn wir einfach nur . . .«
»Ich will den Schüssel«, insistierte Strathmore. Susan musste zugeben, dass sie selbst vom ersten Augenblick an neugierig gewesen war, wie Tankado das Diabolus-Programm aufgezogen hatte. Seine Existenz widersprach den fundamentalsten Gesetzen der Kryptographie. Susan sah den Commander an.
»Aber wenn wir uns den Algorithmus angesehen haben, werden Sie ihn doch sofort vernichten!«
»Selbstverständlich!« Mit gerunzelter Stirn überlegte Susan, dass es nicht einfach sein würde, Hales Key zu finden. Die Suche nach einem Schlüssel aus zufälligen Zeichen glich der Suche nach einer einzelnen Socke in einem Schlafzimmer so groß wie Texas.
Computer-Suchprogramme setzten voraus, dass man in etwa wusste, wonach sie suchen sollten, aber dieser Schlüssel war ein rein zufälliges Konstrukt. Da sich die Crypto-Abteilung oft mit Zufallszahlen herumschlagen musste, hatte Susan mit ein paar Kollegen für solche Fälle ein komplexes Such-Programm entwickelt, eine so genannte Nonkonformitäts-Suche. Hierbei tat der Computer im Grunde nichts anderes, als jede Zeichenfolge mit einem riesigen Lexikon sinnvoller Zeichenfolgen zu vergleichen und sämtliche Folgen anzuzeigen, die für ihn sinnentleert oder rein zufällig aussahen, wobei die Suchparameter laufend verfeinert wurden. Das war nicht einfach, aber es war machbar. Susan seufzte.
»Wenn alles klappt, bin ich in etwa einer halben Stunde fertig«, meinte sie. Die Suche nach dem Schlüssel war logischerweise an ihr hängen geblieben. Hoffentlich würde sie es nicht bereuen!
»Dann lassen Sie uns loslegen«, sagte Strathmore. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und geleitete sie durch die Finsternis zu Node 3 . Ein prächtiger Sternenhimmel wölbte sich über der Kuppel. An der schweren Glas-Schiebetür angekommen, stieß Strathmore einen leisen Fluch aus. Das Tastenfeld für die Türbetätigung war dunkel, der Mechanismus gesperrt.
»Verdammt, kein Strom! Daran habe ich nicht gedacht.« Er wischte sich die Handflächen an der Hose trocken, legte die Hände flach auf das Glas und versuchte, die Scheiben auseinander zu stemmen. Ein Spalt öffnete sich.
Susan kam Strathmore zu Hilfe. Die Tür ging ein paar Zentimeter weiter auf, doch als der Gegendruck größer wurde, schnappte sie wieder zu.
»Warten Sie«, sagte Susan und bezog vor Strathmore Aufstellung.
»Okay, jetzt noch einmal!« Wieder konnten sie die Tür ein paar Zentimeter weit auseinander drücken. In Node 3 war ein schwacher blauer Lichtschimmer zu erkennen, der vom Bildschirm an Susans Terminal kam. Die Terminals funktionierten noch, da sie als unverzichtbar eingestuft waren und ebenfalls am Notstromaggregat hingen. Susan drückte, was das Zeug hielt. Die Tür bewegte sich ein weiteres Stück. Strathmore trat noch näher und stemmte sich gegen die linke Türhälfte, während Susan die rechte übernahm. Ganz langsam und gegen größten Widerstand gaben die Tür-Hälften nach. Sie standen jetzt schon fast dreißig Zentimeter weit auseinander.
»Nicht locker lassen«, keuchte Strathmore.
»Nur noch ein kleines Stück!« Susan arbeitete sich mit der Schulter in den Spalt. Die Tür wollte nicht nachgeben, aber Susan hatte jetzt einen besseren Halt. Bevor Strathmore sie davon abhalten konnte, hatte sie ihren schlanken Körper ganz in den Spalt gequetscht. Strathmore protestierte, doch sie achtete nicht auf ihn. Sie wollte raus aus der Kuppel, aber sie kannte Strathmore gut genug, um zu wissen, dass sie nirgendwohin gehen würde, solange Hales Key nicht gefunden war. Sie steckte nun mitten in der Öffnung und drückte mit aller Kraft. Der Gegendruck der Tür war enorm. Susans Hände
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