Diagnose negativ
machen.
»Sie sind anschließend zurückgefahren?«
»Jawohl, Sir«, bestätigte er erleichtert. »Aber erst nach einer knappen Stunde, als die Wärmestrahlung praktisch verschwunden war. Nur im Hols-Graben konnten wir noch erhebliche Temperaturunterschiede ausmessen. Dagegen war das Wasser dicht unter dem Packeis wieder sehr kalt. Schließlich entdeckten wir mit den Infrarot-Feintastern einen treibenden Körper. Es war der Tote, Sir. Er war noch nicht völlig ausgekühlt, wenigstens nicht für unsere hochempfindlichen Spezialgeräte. Ich schickte zwei Froschmänner nach draußen und ließ den Körper durch die achtere Wasserschleuse an Bord bringen. Danach habe ich über Unterwasserfunk Meldung erstattet. Ich erhielt den Befehl, sofort den Stützpunkt anzulaufen. Das ist alles, Sir.«
»Hier sind die bei dem Toten aufgefundenen Papiere und Gegenstände«, erklärte Fregattenkapitän Elodry und deutete auf einen kleinen Nebentisch.
»Es handelt sich wahrscheinlich um den Mathematiker Dr. Mathias Fabulin.«
»Wahrscheinlich?« fragte ich zurück.
Er lachte humorlos auf.
»Sehen Sie sich die Leiche erst einmal an. Eine genaue Identifizierung war uns nicht möglich. Das von Nefroth angefertigte Bildmaterial stellen wir ihnen zur Verfügung, desgleichen die Meßergebnisse der Automaten. Der anfänglich geortete Körper bestand zweifellos aus einer Stahllegierung. In ihm mußte sich Dr. Fabulin befunden haben. Wahrscheinlich wurde das Miniaturboot durch die Hitze- und Druckentwicklung zerschmettert. Ehe der Insasse ertrinken konnte, fand er bereits den Tod. Als weitere Todesursache ist der überaus hohe Wasserdruck anzusehen. Sie müßten unseren Medizinern die Genehmigung zur Obduktion erteilen.«
Ich wehrte mit einer Handbewegung ab. Für unsere Ermittlungen war es keineswegs so wichtig zu erfahren, ob der Mann durch den Wasserdruck, oder infolge der erlittenen Verbrühungen gestorben war.
Für uns galt einzig und allein die Frage, wieso das überhaupt geschehen konnte. Ich forschte nach. Nein, ein Dr. M. Fabulin war niemals im Stützpunkt von Siple-Base aufgetaucht. Völlig unbekannt, nie etwas von ihm gehört!
Ob sich in der Zwischenzeit über dem Hols-Graben etwas ereignet hätte? Woolser verneinte. Nur der vor neun Tagen erstmals festgestellte Warmwasserstrom war erneut registriert worden. Woolser hatte vor einigen Stunden ein großes Tiefseeboot an den Ort der Ereignisse geschickt. Der Kommandant hatte bisher nichts ermitteln können. Auch ein Vulkanausbruch erschien nicht mehr wahrscheinlich. Nach den Aussagen der anwesenden Marinewissenschaftler zu urteilen, hätte man eine derart heftige Eruption auch nachträglich noch bemerken müssen, wenigstens aber Spuren davon. Ich sah mir die bei dem Toten gefundenen Papiere an. Der Spezialausweis des Internationalen-Mondforschungsteams war in einem einwandfreien Zustand. Dem widerstandsfähigen Kunststoff hatte das kochende Wasser nichts ausgemacht. Die anderen Gegenstände waren relativ unwichtig. Zigarettenreste, ein Elektrofeuerzeug, etwas Hartgeld, aufgeweichte Banknoten, ein unkenntlich gewordenes Farbbild und ein kleines, dünnes Taschenbuch. Die Eintragungen waren ebenfalls unleserlich.
Ich ließ die Utensilien zusammenpacken. Sie mußten sofort zu unseren GWA-Speziallabors gebracht werden. Im Marinestützpunkt gab es keine Möglichkeiten, die Papiere näher zu untersuchen.
»Darf man fragen, warum Sie sich für Dr. Fabulin so stark interessieren?« erkundigte sich Admiral Woolser. Ich fühlte die Blicke
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