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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ma­chen.
    »Sie sind an­schlie­ßend zu­rück­ge­fah­ren?«
    »Ja­wohl, Sir«, be­stä­tig­te er er­leich­tert. »Aber erst nach ei­ner knap­pen Stun­de, als die Wär­me­strah­lung prak­tisch ver­schwun­den war. Nur im Hols-Gra­ben konn­ten wir noch er­heb­li­che Tem­pe­ra­tur­un­ter­schie­de aus­mes­sen. Da­ge­gen war das Was­ser dicht un­ter dem Pack­eis wie­der sehr kalt. Schließ­lich ent­deck­ten wir mit den In­fra­rot-Fein­tas­tern einen trei­ben­den Kör­per. Es war der To­te, Sir. Er war noch nicht völ­lig aus­ge­kühlt, we­nigs­tens nicht für un­se­re hoch­emp­find­li­chen Spe­zi­al­ge­rä­te. Ich schick­te zwei Froschmän­ner nach drau­ßen und ließ den Kör­per durch die ach­te­re Was­ser­schleu­se an Bord brin­gen. Da­nach ha­be ich über Un­ter­was­ser­funk Mel­dung er­stat­tet. Ich er­hielt den Be­fehl, so­fort den Stütz­punkt an­zu­lau­fen. Das ist al­les, Sir.«
    »Hier sind die bei dem To­ten auf­ge­fun­de­nen Pa­pie­re und Ge­gen­stän­de«, er­klär­te Fre­gat­ten­ka­pi­tän Elo­dry und deu­te­te auf einen klei­nen Ne­ben­tisch.
    »Es han­delt sich wahr­schein­lich um den Ma­the­ma­ti­ker Dr. Ma­thi­as Fa­bu­lin.«
    »Wahr­schein­lich?« frag­te ich zu­rück.
    Er lach­te hu­mor­los auf.
    »Se­hen Sie sich die Lei­che erst ein­mal an. Ei­ne ge­naue Iden­ti­fi­zie­rung war uns nicht mög­lich. Das von Ne­froth an­ge­fer­tig­te Bild­ma­te­ri­al stel­len wir ih­nen zur Ver­fü­gung, des­glei­chen die Meß­er­geb­nis­se der Au­to­ma­ten. Der an­fäng­lich ge­or­te­te Kör­per be­stand zwei­fel­los aus ei­ner Stahl­le­gie­rung. In ihm muß­te sich Dr. Fa­bu­lin be­fun­den ha­ben. Wahr­schein­lich wur­de das Mi­nia­tur­boot durch die Hit­ze- und Druck­ent­wick­lung zer­schmet­tert. Ehe der In­sas­se er­trin­ken konn­te, fand er be­reits den Tod. Als wei­te­re To­des­ur­sa­che ist der über­aus ho­he Was­ser­druck an­zu­se­hen. Sie müß­ten un­se­ren Me­di­zi­nern die Ge­neh­mi­gung zur Ob­duk­ti­on er­tei­len.«
    Ich wehr­te mit ei­ner Hand­be­we­gung ab. Für un­se­re Er­mitt­lun­gen war es kei­nes­wegs so wich­tig zu er­fah­ren, ob der Mann durch den Was­ser­druck, oder in­fol­ge der er­lit­te­nen Ver­brü­hun­gen ge­stor­ben war.
    Für uns galt ein­zig und al­lein die Fra­ge, wie­so das über­haupt ge­sche­hen konn­te. Ich forsch­te nach. Nein, ein Dr. M. Fa­bu­lin war nie­mals im Stütz­punkt von Si­ple-Ba­se auf­ge­taucht. Völ­lig un­be­kannt, nie et­was von ihm ge­hört!
    Ob sich in der Zwi­schen­zeit über dem Hols-Gra­ben et­was er­eig­net hät­te? Wool­ser ver­nein­te. Nur der vor neun Ta­gen erst­mals fest­ge­stell­te Warm­was­ser­strom war er­neut re­gis­triert wor­den. Wool­ser hat­te vor ei­ni­gen Stun­den ein großes Tief­see­boot an den Ort der Er­eig­nis­se ge­schickt. Der Kom­man­dant hat­te bis­her nichts er­mit­teln kön­nen. Auch ein Vul­kan­aus­bruch er­schi­en nicht mehr wahr­schein­lich. Nach den Aus­sa­gen der an­we­sen­den Ma­ri­ne­wis­sen­schaft­ler zu ur­tei­len, hät­te man ei­ne der­art hef­ti­ge Erup­ti­on auch nach­träg­lich noch be­mer­ken müs­sen, we­nigs­tens aber Spu­ren da­von. Ich sah mir die bei dem To­ten ge­fun­de­nen Pa­pie­re an. Der Spe­zi­al­aus­weis des In­ter­na­tio­na­len-Mond­for­schungs­teams war in ei­nem ein­wand­frei­en Zu­stand. Dem wi­der­stands­fä­hi­gen Kunst­stoff hat­te das ko­chen­de Was­ser nichts aus­ge­macht. Die an­de­ren Ge­gen­stän­de wa­ren re­la­tiv un­wich­tig. Zi­ga­ret­ten­res­te, ein Elek­tro­feu­er­zeug, et­was Hart­geld, auf­ge­weich­te Bank­no­ten, ein un­kennt­lich ge­wor­de­nes Farb­bild und ein klei­nes, dün­nes Ta­schen­buch. Die Ein­tra­gun­gen wa­ren eben­falls un­le­ser­lich.
    Ich ließ die Uten­si­li­en zu­sam­men­pa­cken. Sie muß­ten so­fort zu un­se­ren GWA-Spe­zi­alla­bors ge­bracht wer­den. Im Ma­ri­ne­stütz­punkt gab es kei­ne Mög­lich­kei­ten, die Pa­pie­re nä­her zu un­ter­su­chen.
    »Darf man fra­gen, warum Sie sich für Dr. Fa­bu­lin so stark in­ter­es­sie­ren?« er­kun­dig­te sich Ad­mi­ral Wool­ser. Ich fühl­te die Bli­cke

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