Diagnose negativ
in die Aufnahmeoptik der Bilderfassung.
»Nein, keine Ahnung. Ich kann auch nur die eigenartigen Geräusche hören. Kann es sein, daß hier irgendwo Maschinen angelaufen sind?«
»Unmöglich«, wehrte Malverdeen erregt ab. »Siple-Base ist viel zu weit entfernt. Hier gibt es keine Maschinen.«
»Eben, eben«, flüsterte TS-19 gedankenvoll. »Woher sollten die auch kommen?«
»Aber die Geräusche hören sich doch so an«, brüllte ich, plötzlich die Nerven verlierend. »Wozu erforschen Sie eigentlich die antarktische Tiefsee! Sie müssen doch eine Ahnung haben, wodurch dieses Dröhnen und Heulen erzeugt wird. Denken Sie nach! Kann es sich um vulkanische Gewalten handeln? Hängt es mit der Warmwasserströmung zusammen? Wenn hier Wasser erhitzt wird, und zwar so stark, daß eine beachtliche Strömung entsteht, dann muß es doch wohl irgendwo eine starke Wärmequelle geben!«
Malverdeen sah mich ratlos an. Hinter mir wurde das Dröhnen noch stärker. Die Ortungszentrale des B-161 gab erneut durch, es lägen keine Ergebnisse vor.
Also waren wir mit der CALIGULA tatsächlich allein. Es war völlig ausgeschlossen, daß unseren Tastern ein Fremdkörper entging. Dennoch wurde das Dröhnen lauter.
»Bleiben Sie über dem Hols-Graben«, wies ich Malverdeen an. »Lauschen Sie weiter. Halten Sie Ihre Waffen klar. Aber passen Sie auf! Diese Gegend scheint längst nicht so harmlos zu sein, wie Sie bisher angenommen haben. Von nichts kommt nichts, denken Sie daran. Wenn es sich um vulkanische Einflüsse handeln sollte, werden Sie das rechtzeitig genug feststellen können. In diesem Falle fahren Sie natürlich keinen Angriff. Keinen Angriff, hören Sie! Sie haben nur dann Feuererlaubnis, wenn es sich um willkürlich gesteuerte Ereignisse handelt. Eventuell erkennbar werdende Fremdkörper rufen Sie über Unterwasserfunk oder Ultraschall-Impulsgeber an. Erfolgt keine Antwort, schicken Sie Ihre Torpedos los.«
»Sir«, stöhnte er, »ich kann doch nicht einfach schießen, wenn Unbekannte meinen Anruf nicht beantworten. Es könnte sich um Boote der Handelsflotte …!«
»Die haben erstklassige Geräte an Bord«, wies ich den Einwand zurück. »Außerdem hat ein großes Fracht-U-Boot in dieser Meeresgegend nichts zu suchen. Fragen Sie bitte nicht lange, Captain. Ich habe ebenfalls meine Befehle! Ende.«
Ich stürzte in den Horchraum zurück. Der Funker hatte die Lautstärke weiter gedrosselt. Nun waren die Geräusche schon so stark geworden, daß man sie auch unter Umgehung der Horchgeräte vernehmen konnte. Das Wasser schien zu schwingen. Etwas Unsichtbares, Unheimliches pochte gegen die stählerne Wände des Druckkörpers.
»Äußerste Gefechtsbereitschaft«, gab Kapitänleutnant Nefroth über die Bordsprechanlage durch. »Achtung, LI und Maschine: Unter Umständen sind Notmanöver erforderlich. Bereiten Sie sich darauf vor. Manuell-Steuerung klar zur Übernahme, Ersatzelektronik auf Gefahrenstufe schalten. Bestätigung!«
Das waren knappe Anweisungen, abgehackt gegeben. Nefroth schien der Lage nicht zu trauen.
Ich ertappte mich immer wieder bei dem Gedanken an die über uns lastende Wassersäule. Wir standen zur Zeit in einer Tiefe von fast eintausendsechshundert Meter. Der Hols-Graben war nur noch ungefähr acht Seemeilen entfernt. Je näher wir kamen, um so stärker wurden die Geräusche.
Die elektronische Auswertung ergab, daß sich die Lärmquelle dort befand, wo der an dieser Stelle nahezu zweitausend Meter tiefe Graben von der steilen Küstenwand abgeschlossen wurde.
»Wir müssen nach oben«, wandte der Kommandant ein. »Die Wassertiefen nehmen rasch zu. Dicht vor der Küste
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