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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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in die Auf­nah­me­op­tik der Bil­der­fas­sung.
    »Nein, kei­ne Ah­nung. Ich kann auch nur die ei­gen­ar­ti­gen Ge­räusche hö­ren. Kann es sein, daß hier ir­gend­wo Ma­schi­nen an­ge­lau­fen sind?«
    »Un­mög­lich«, wehr­te Mal­ver­de­en er­regt ab. »Si­ple-Ba­se ist viel zu weit ent­fernt. Hier gibt es kei­ne Ma­schi­nen.«
    »Eben, eben«, flüs­ter­te TS-19 ge­dan­ken­voll. »Wo­her soll­ten die auch kom­men?«
    »Aber die Ge­räusche hö­ren sich doch so an«, brüll­te ich, plötz­lich die Ner­ven ver­lie­rend. »Wo­zu er­for­schen Sie ei­gent­lich die ant­ark­ti­sche Tief­see! Sie müs­sen doch ei­ne Ah­nung ha­ben, wo­durch die­ses Dröh­nen und Heu­len er­zeugt wird. Den­ken Sie nach! Kann es sich um vul­ka­ni­sche Ge­wal­ten han­deln? Hängt es mit der Warm­was­ser­strö­mung zu­sam­men? Wenn hier Was­ser er­hitzt wird, und zwar so stark, daß ei­ne be­acht­li­che Strö­mung ent­steht, dann muß es doch wohl ir­gend­wo ei­ne star­ke Wär­me­quel­le ge­ben!«
    Mal­ver­de­en sah mich rat­los an. Hin­ter mir wur­de das Dröh­nen noch stär­ker. Die Or­tungs­zen­tra­le des B-161 gab er­neut durch, es lä­gen kei­ne Er­geb­nis­se vor.
    Al­so wa­ren wir mit der CA­LI­GU­LA tat­säch­lich al­lein. Es war völ­lig aus­ge­schlos­sen, daß un­se­ren Tas­tern ein Fremd­kör­per ent­ging. Den­noch wur­de das Dröh­nen lau­ter.
    »Blei­ben Sie über dem Hols-Gra­ben«, wies ich Mal­ver­de­en an. »Lau­schen Sie wei­ter. Hal­ten Sie Ih­re Waf­fen klar. Aber pas­sen Sie auf! Die­se Ge­gend scheint längst nicht so harm­los zu sein, wie Sie bis­her an­ge­nom­men ha­ben. Von nichts kommt nichts, den­ken Sie dar­an. Wenn es sich um vul­ka­ni­sche Ein­flüs­se han­deln soll­te, wer­den Sie das recht­zei­tig ge­nug fest­stel­len kön­nen. In die­sem Fal­le fah­ren Sie na­tür­lich kei­nen An­griff. Kei­nen An­griff, hö­ren Sie! Sie ha­ben nur dann Feu­er­er­laub­nis, wenn es sich um will­kür­lich ge­steu­er­te Er­eig­nis­se han­delt. Even­tu­ell er­kenn­bar wer­den­de Fremd­kör­per ru­fen Sie über Un­ter­was­ser­funk oder Ul­tra­schall-Im­puls­ge­ber an. Er­folgt kei­ne Ant­wort, schi­cken Sie Ih­re Tor­pe­dos los.«
    »Sir«, stöhn­te er, »ich kann doch nicht ein­fach schie­ßen, wenn Un­be­kann­te mei­nen An­ruf nicht be­ant­wor­ten. Es könn­te sich um Boo­te der Han­dels­flot­te …!«
    »Die ha­ben erst­klas­si­ge Ge­rä­te an Bord«, wies ich den Ein­wand zu­rück. »Au­ßer­dem hat ein großes Fracht-U-Boot in die­ser Mee­res­ge­gend nichts zu su­chen. Fra­gen Sie bit­te nicht lan­ge, Cap­tain. Ich ha­be eben­falls mei­ne Be­feh­le! En­de.«
    Ich stürz­te in den Horch­raum zu­rück. Der Fun­ker hat­te die Laut­stär­ke wei­ter ge­dros­selt. Nun wa­ren die Ge­räusche schon so stark ge­wor­den, daß man sie auch un­ter Um­ge­hung der Horch­ge­rä­te ver­neh­men konn­te. Das Was­ser schi­en zu schwin­gen. Et­was Un­sicht­ba­res, Un­heim­li­ches poch­te ge­gen die stäh­ler­ne Wän­de des Druck­kör­pers.
    »Äu­ßers­te Ge­fechts­be­reit­schaft«, gab Ka­pi­tän­leut­nant Ne­froth über die Bord­sprech­an­la­ge durch. »Ach­tung, LI und Ma­schi­ne: Un­ter Um­stän­den sind Not­ma­nö­ver er­for­der­lich. Be­rei­ten Sie sich dar­auf vor. Ma­nu­ell-Steue­rung klar zur Über­nah­me, Er­sat­z­elek­tro­nik auf Ge­fah­renstu­fe schal­ten. Be­stä­ti­gung!«
    Das wa­ren knap­pe An­wei­sun­gen, ab­ge­hackt ge­ge­ben. Ne­froth schi­en der La­ge nicht zu trau­en.
    Ich er­tapp­te mich im­mer wie­der bei dem Ge­dan­ken an die über uns las­ten­de Was­ser­säu­le. Wir stan­den zur Zeit in ei­ner Tie­fe von fast ein­tau­send­sechs­hun­dert Me­ter. Der Hols-Gra­ben war nur noch un­ge­fähr acht See­mei­len ent­fernt. Je nä­her wir ka­men, um so stär­ker wur­den die Ge­räusche.
    Die elek­tro­ni­sche Aus­wer­tung er­gab, daß sich die Lärm­quel­le dort be­fand, wo der an die­ser Stel­le na­he­zu zwei­tau­send Me­ter tie­fe Gra­ben von der stei­len Küs­ten­wand ab­ge­schlos­sen wur­de.
    »Wir müs­sen nach oben«, wand­te der Kom­man­dant ein. »Die Was­ser­tie­fen neh­men rasch zu. Dicht vor der Küs­te

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