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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ha­ben wir an die­ser Stel­le nur noch vier­hun­dert­acht­zig Me­ter. Wenn Sie un­ten blei­ben wol­len, müs­sen wir eben­falls in den Hols-Gra­ben hin­ab.«
    Ich fühl­te den bren­nen­den Blick des Kol­le­gen. TS-19 hat­te so et­was wie einen sechs­ten Sinn. Je­den­falls be­haup­te­te er das ge­le­gent­lich.
    »Wir soll­ten ver­schwin­den, Sir!« sag­te er aus­drucks­los.
    Das er­schi­en mir auch die rich­ti­ge Lö­sung. Da wir aber den Be­fehl er­hal­ten hat­ten, uns in die­sem Mee­res­ge­biet ge­nau­er um­zu­se­hen, blieb nun kei­ne an­de­re Wahl, als wei­ter ab­zu­war­ten. Das Dröh­nen al­lein war zwar äu­ßerst be­un­ru­hi­gend, aber noch nicht ge­fähr­lich.
    Für al­le Fäl­le ließ ich einen aus­führ­li­chen Be­richt an die Ma­ri­ne­ba­sis ab­set­zen, und zwar mit sämt­li­chen Da­ten, die wir bis­her er­mit­teln konn­ten. Ab­schlie­ßend gab ich über Sprech­funk be­kannt:
    »… da­zu er­scheint es mir sehr merk­wür­dig, daß die er­wähn­ten Ge­räusche kurz nach un­se­rem Er­schei­nen be­gan­nen. Im Ge­gen­satz zur CA­LI­GU­LA, die schon seit vie­len Stun­den er­geb­nis­los das See­ge­biet ab­such­te, ha­ben wir so­fort ei­ne Echoor­tung er­hal­ten. Die­ser Be­richt ist zur Aus­wer­tung durch das po­sitro­ni­sche Ge­hirn der Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr be­stimmt. Ge­zeich­net HC-9. En­de.«
    Als ich das Mi­kro­phon in die Hal­te­rung hing, tauch­te das Phä­no­men so plötz­lich auf, daß wir kaum Zeit zum Be­grei­fen fan­den.
    Die Tief­see wur­de jäh­lings von ei­nem grel­len Licht er­hellt.
    »Nein!« sag­te Ne­froth fas­sungs­los. »Nein! Das ist doch nicht …!«
    Ich starr­te auf die Bild- und Re­li­ef­schir­me der Un­ter­was­ser­bild­ge­rä­te.
    Die In­fra­ro­tor­tung wur­de in sol­cher Stär­ke an­ge­spro­chen, daß die Feinst­tas­ter von laut­stark knal­len­den Au­to­mat­schal­tern aus dem Er­ken­nungs­sys­tem ge­nom­men wur­den. Die schwe­ren Grob­wert-Ge­rä­te brach­ten so her­vor­ra­gen­de Wär­me­cho-Bil­der, daß mir nie­mand mehr zu sa­gen brauch­te, was da weit vor uns ge­sch­ah. Ent­we­der hat­te ein un­ter­see­i­scher Vul­kan zu to­ben be­gon­nen, oder es hat­te je­mand ei­ne ge­steu­er­te Atom­re­ak­ti­on auf Ver­zö­ge­rungs­ba­sis ein­ge­lei­tet. In die­sem Fall wur­de nur die ther­mi­sche Ener­gie frei, wäh­rend von ei­ner ver­nich­ten­den Druck­wel­le kaum ge­spro­chen wer­den konn­te. Na­tür­lich ka­men die Strah­lungs­ef­fek­te noch hin­zu, was mich aber im Au­gen­blick nicht wei­ter be­un­ru­hig­te.
    Die op­ti­sche Au­ßen­bord­auf­nah­me lief an. Die Bild­schir­me zeig­ten nun deut­lich die nä­he­re Um­ge­bung. Die Ein­öde der ant­ark­ti­schen Tief­see war zur Leucht­quel­le ge­wor­den.
    »Da kommt et­was aus dem Gra­ben!« rief Ne­froth. »Was ist das?«
    Ich fühl­te sei­nen Griff an mei­nem Ober­arm. Je­der an Bord be­merk­te die auf­stei­gen­de, grel­leuch­ten­de Bla­se. Es sah aus, als blie­se dort je­mand einen rie­sen­haf­ten Bal­lon auf, des­sen ei­ne Hälf­te an der Fels­wand kleb­te.
    Die Or­tungs­zen­tra­le gab Da­ten durch. Die ei­gen­ar­ti­ge Bla­se war et­was über acht See­mei­len ent­fernt. Sie schi­en den brei­ten Hols-Gra­ben dicht vor der ab­schlie­ßen­den Steil­küs­te völ­lig aus­zu­fül­len.
    Von dort kam auch das in­fer­na­li­sche Dröh­nen. Die Meß­wer­te der Wär­me­tas­ter zeig­ten rasch stei­gen­de Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren an. Das leuch­ten­de Et­was wur­de zur glü­hen­den Ku­gel, die sich im­mer mehr auf­zu­blä­hen schi­en.
    Es dau­er­te nur we­ni­ge Au­gen­bli­cke, bis ich er­kann­te, daß die­se Er­schei­nung ab­so­lut un­ge­wöhn­lich war.
    Ich stürz­te zur Funk­zen­tra­le hin­über. Ne­froth und TS-19 folg­ten. Sie schie­nen eben­falls zu ah­nen, was nun ge­sche­hen wür­de. Ehe ich das Quer­schott zum Fun­kraum durch­sprang, er­reich­te mich noch die lau­te Stim­me ei­nes Or­tungs­fun­kers:
    »Kreu­zer CA­LI­GU­LA geht auf Ge­gen­kurs. CA­LI­GU­LA läuft mit ho­her Fahrt in tie­fe Ge­wäs­ser ab.«
    Das war es, was ich er­hofft und er­sehnt hat­te. Fre­gat­ten­ka­pi­tän

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