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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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las­sen.
    »Ne­froth, wenn wir nun noch nä­her her­an­ge­hen, so las­sen Sie Ih­re Wär­me­tas­ter dop­pelt be­set­zen. Vier Au­gen se­hen mehr als zwei, und zwei Ge­hir­ne kön­nen schnel­ler rea­gie­ren. Es kommt auf Se­kun­den­bruch­tei­le an. Beim ge­rings­ten Or­tungs­er­geb­nis ma­chen Sie so­fort kehrt und ver­schwin­den mit drei­mal a.K.«
    »Was ist hier ei­gent­lich los?« er­kun­dig­te sich Ne­froth.
    »Es könn­te sein, daß wir mit dem plötz­li­chen Auf­tau­chen nich­tir­di­scher In­tel­li­gen­zen rech­nen müs­sen.«
    Ich mus­ter­te ihn durch­drin­gend. Er und die an­de­ren Män­ner starr­ten mich an, als hät­te ich so­eben den Ver­stand ver­lo­ren.
    »Wie bit­te?« stieß der Ers­te Of­fi­zier her­vor. »Wel­che In­tel­li­gen­zen?«
    »Nich­tir­di­sche! Dar­un­ter ver­steht man Le­be­we­sen, die nicht auf je­nem Pla­ne­ten ge­bo­ren wur­den, in des­sen Mee­ren Sie her­um­krie­chen.«
    Moch­ten Sie mich für einen Nar­ren hal­ten – ich durf­te kein Wort mehr sa­gen. Für Re­lings Be­grif­fe war mei­ne An­deu­tung schon zu­viel.
    »Wo steht die CA­LI­GU­LA?« frag­te ich.
    Na­tür­lich hat­ten wir das Boot längst in den Or­tungs­ge­rä­ten. Auf dem Re­li­ef­schirm der In­fra­rot­ge­rä­te schim­mer­te der U-Kreu­zer als schwach­leuch­ten­der Punkt. Die elek­tro­nisch ge­steu­er­te Ent­fer­nungs­maß­ska­la stand auf 12,3425 See­mei­len. Der Kreu­zer fuhr al­so über dem Hols-Gra­ben, wo er – den Mel­dun­gen nach – schon stun­den­lang ste­hen muß­te. Auch Fre­gat­ten­ka­pi­tän Mal­ver­de­en hat­te Klar­schiff an­schla­gen las­sen. Da­mit be­fand sich der Kreu­zer in vol­ler Ge­fechts­be­reit­schaft. Mich be­ru­hig­te es et­was, den schwer­be­waff­ne­ten Un­ter­see­gi­gan­ten in der Nä­he zu wis­sen. Mal­ver­de­en hat­te die neu­ar­ti­gen Groß­tor­pe­dos an Bord, de­ren ato­ma­re Wir­kungs­köp­fe gan­ze Grund­ge­bir­ge ab­he­ben konn­ten.
    Mich be­weg­te die Fra­ge, ob der Un­fall des Wis­sen­schaft­lers nicht auf ei­ne nor­ma­le Tor­pe­do­ex­plo­si­on zu­rück­zu­füh­ren war. Es war durch­aus mög­lich, daß sich in die­sem See­ge­biet un­er­wünsch­te Ele­men­te her­um­trie­ben.
    Gar zu gern hät­te ich einen Blick auf die Au­ßen­welt ge­wor­fen. Da­zu wä­re es aber er­for­der­lich ge­we­sen, die Eis­de­cke mit dem Schnell­frä­ser zu durch­boh­ren, um durch den ent­stan­de­nen Schacht ei­ne Fern­seh­ka­me­ra aus­zu­fah­ren.
    GWA-Schat­ten wa­ren nun ein­mal kei­ne U-Boot­leu­te, ob­wohl wir im Zu­ge un­se­rer viel­jäh­ri­gen Spe­zi­al­schu­lun­gen Kom­man­dan­ten­aus­bil­dun­gen er­hal­ten hat­ten. Wäh­rend der letz­ten Jah­re wa­ren wir aber mehr und mehr auf den Welt­raum aus­ge­rich­tet wor­den. Die Ein­sät­ze ge­gen an­de­re Macht­blö­cke ge­hör­ten der Ver­gan­gen­heit an. So ge­sch­ah es, daß ich mich in die­sen un­er­gründ­li­chen, kaum er­forsch­ten Mee­res­tie­fen durch­aus nicht zu Hau­se fühl­te.
    Wir lie­fen mit klei­ner Fahrt auf den fer­nen U-Kreu­zer CA­LI­GU­LA zu. Ne­froth schi­en mei­ne in­ne­re Un­ru­he zu spü­ren. Er sah mich im­mer häu­fi­ger an.
    Mi­nu­ten spä­ter mel­de­te sich der Kom­man­dant der CA­LI­GU­LA. Ich hör­te den An­ruf über Un­ter­was­ser-Sprech­funk und eil­te zur Funk­zen­tra­le hin­über.
    Auf dem Bild­schirm wa­ren die et­was ver­wa­sche­nen Um­ris­se ei­nes mar­kan­ten Kopf­es sicht­bar. Die Ton­ver­bin­dung war da­ge­gen ein­wand­frei.
    »Mal­ver­de­en, Kom­man­dant der CA­LI­GU­LA«, stell­te sich der Mann vor. »Oberst­leut­nant HC-9?«
    »Am Ap­pa­rat. Sie ste­hen über dem Gra­ben?«
    »Ja­wohl, Sir, wie an­ge­ord­net. Au­ßer der seit ei­ni­gen Ta­gen be­kann­ten Warm­was­ser­strö­mung kei­ne Be­son­der­hei­ten. Da­ge­gen wur­de mir von Si­ple-Ba­se durch­ge­ge­ben, ich hät­te ab so­fort Ih­re An­wei­sun­gen zu be­fol­gen. Was schla­gen Sie vor, Sir? Soll ich wei­ter­hin über dem Gra­ben kreu­zen? Wo­nach soll ich über­haupt Aus­schau hal­ten?«
    Der Fre­gat­ten­ka­pi­tän stell­te Fra­gen, wie sie von je­dem lo­gisch den­ken­den Men­schen zu er­war­ten

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