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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Leck­si­che­rungs­trupp zum vor­de­ren Ma­schi­nen­leit­stand – Boot sinkt – an­bla­sen Flut­zel­len rot-4 – vor­de­res Tie­fen­ru­der klemmt –«, das wa­ren die Mel­dun­gen, die in ra­scher Fol­ge auf uns ein­stürm­ten.
    Das Boot war zwei­fel­los vor­las­tig. Wir rausch­ten mit ho­her Fahrt in die Tie­fe. Jetzt be­griff ich, warum der Chef bei sei­ner letz­ten An­fra­ge so ho­hen Wert auf einen mög­lichst sta­bi­len Druck­kör­per ge­legt hat­te.
    Was wuß­te er? Was hat­te er ver­mu­tet, als er uns den Feu­er­be­fehl er­teil­te? Einen Be­fehl, der sich für CA­LI­GU­LA so nach­tei­lig aus­ge­wirkt hat­te!
    Ein har­ter Stoß un­ter­brach mei­ne Über­le­gun­gen. Es fol­gen Schlin­ger­be­we­gun­gen, ver­bun­den mit krat­zen­den, scha­ben­den Ge­räuschen.
    »Grund­be­rüh­rung, Boot liegt fest«, mel­de­te der Lei­ten­de In­ge­nieur. Als sei­ne ge­faßt klin­gen­de Stim­me über die Laut­spre­cher er­scholl, wur­de es et­was stil­ler im Boot.
    Auch die Men­schen wa­ren zur Ru­he ge­kom­men. Je­der hat­te sei­ne Auf­ga­ben, al­le be­fan­den sich auf ih­ren vor­ge­schrie­be­nen Sta­tio­nen.
    Ne­froth stand ne­ben ei­nem Berg aus ver­bo­ge­nen und zer­split­ter­ten Trüm­mern. Das wa­ren die Über­res­te des Im­puls­ti­sches, der die har­ten Stö­ße schlecht ver­tra­gen hat­te. Im­mer­hin funk­tio­nier­te die Sprech­an­la­ge, de­ren Ver­stär­ker­sys­tem aus hoch­wer­ti­gen Voll­tran­sis­tor-Ge­rä­ten be­stand. Sie hat­ten die Er­schüt­te­run­gen schad­los über­stan­den.
    Ich er­hob mich stöh­nend aus dem Ses­sel. Ne­froths Ge­sicht war von wäch­ser­ner Bläs­se über­zo­gen. Wäh­rend er lau­fend Be­feh­le er­teil­te und Fra­gen be­ant­wor­te­te, wäh­rend hun­dert her­vor­ra­gend aus­ge­bil­de­te Män­ner al­les un­ter­nah­men, um das Boot wie­der klarzu­ma­chen, rief er mir zu:
    »Glück ge­habt! Bei Mal­ver­de­en muß ein Tor­pe­do hoch­ge­gan­gen sein. Wahr­schein­lich hat­te er noch einen drit­ten, scharf­ge­mach­ten Aal in den ach­teren Aus­stoß­roh­ren. Aber was war mit dem Leucht­strahl los? Wo­her kam der?«
    Ich ver­zich­te­te auf ei­ne Ant­wort. Jetzt war kei­ne Zeit, dem ver­stör­ten Kom­man­dan­ten Aus­künf­te zu er­tei­len. Ich hät­te oh­ne­hin nur Ver­mu­tun­gen aus­spre­chen kön­nen.
    Ich stapf­te über die Trüm­mer der Haupt­zen­tra­le. Hier hat­te es an den zahl­lo­sen Ge­rä­ten schwe­re Zer­stö­run­gen ge­ge­ben.
    »Ein Wun­der, daß der Druck­kör­per ge­hal­ten hat«, mein­te der LI. »In ei­ne schö­ne Pat­sche ha­ben Sie uns hin­ein­ge­bracht. Ich be­grei­fe über­haupt nichts mehr. Was war ei­gent­lich los? Eh – Tem­po da vorn! Be­ei­lung mit dem Strah­lungs­trupp. Kon­den­sa­tor zwei ist leck­ge­schla­gen. Wahr­schein­lich hat auch die Kreis­lauf­pum­pe einen Riß im Schutz­man­tel. Ab­dich­ten, aber schnell! Nosth, Sie brin­gen die Ge­fechts­be­sat­zung so­fort zur Ent­seu­chung. Wir ha­ben be­stimmt fünf­zehn Rönt­gen­ein­hei­ten im Tur­bo­raum.«
    Ich zog mich lei­se zu­rück. Es dau­er­te noch et­wa ei­ne hal­be Stun­de, bis die nor­ma­le Be­leuch­tung wie­der auf­flamm­te. Die Klar­mel­dun­gen lie­fen von den ein­zel­nen Sta­tio­nen ein. Der Re­ak­tor selbst war un­be­schä­digt. Am an­ge­schla­ge­nen Kon­den­sa­tor wur­de ge­ar­bei­tet.
    Wir hat­ten un­ge­dul­dig in der Kom­man­dan­ten­ka­jü­te ge­war­tet. Ne­froth tauch­te nach ei­ner wei­te­ren Stun­de auf. Sein Ge­sicht zeig­te die Spu­ren der An­stren­gung. Schwerat­mend ließ er sich auf der ge­pols­ter­ten Eck­bank nie­der.
    »Okay, we­nigs­tens ha­ben wir den Was­ser­ein­bruch be­sei­ti­gen kön­nen. Wir kön­nen dank­bar sein, daß wir in ei­nem Tief­see­boot sa­ßen. Was nun?«
    »Wie ist der Ge­samt­zu­stand Ih­res Boo­tes?«
    »Be­schränkt tauch­klar, Sir. Die leck­ge­schla­ge­nen Flut­zel­len müs­sen lau­fend lenz­ge­pumpt wer­den. Wir lie­gen in ei­ner Tie­fe von et­was über zwei­ein­halb­tau­send Me­ter. Mit den Trimm­zel­len kom­men wir klar. Es wä­re mir lieb, wenn wir so­fort zum Stütz­punkt zu­rück­keh­ren könn­ten. Mög­lichst in

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