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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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GWA-Hos­pi­tal, das be­kannt­lich in­ner­halb des her­me­tisch ab­ge­schlos­se­nen Bun­ker­sys­tems des Haupt­quar­tiers lag.
    Wenn Han­ni­bal nicht ei­ni­ge lei­ten­de Män­ner be­sto­chen hat­te, was völ­lig aus­ge­schlos­sen war, muß­te man ihm wohl die Ge­neh­mi­gung er­teilt ha­ben, den Schwarz­wei­ßen in das Kran­ken­zim­mer mit­zu­neh­men. Wes­halb aber? Ich konn­te mich nicht an einen ähn­li­chen Fall er­in­nern.
    Au­ßer­dem war der Klei­ne ver­wun­det. Dar­an gab es kei­nen Zwei­fel. Fra­gen über Fra­gen türm­ten sich auf. Schließ­lich kam ich zu dem Schluß, daß er ei­ni­ge sehr in­ter­essan­te Din­ge wis­sen muß­te, denn er war auf dem Mond ge­we­sen, wo er mich mit dem Ein­satz­kom­man­do un­ter Ma­jor Put­chin­ger hat­te er­war­ten sol­len.
    Die kaum ver­gan­ge­nen Er­eig­nis­se stie­gen aus den Tie­fen mei­nes Ge­dächt­nis­ses an die Ober­flä­che des Be­wußt­seins. Der Schlaf hat­te mich er­frischt. Ich sah die An­ge­le­gen­heit nun we­sent­lich nüch­ter­ner.
    Ich leg­te mich wort­los ins Bett zu­rück. Ko­li­bri we­del­te ent­täuscht mit den Oh­ren.
    »Er­zäh­le!« sag­te ich dann knapp. »Ich neh­me an, daß dies oh­ne­hin dei­ne Auf­ga­be ist. Um­sonst hat man dich nicht in mein Zim­mer ge­legt.«
    »Um­ge­kehrt, du bist in mein Zim­mer ge­kom­men«, be­rich­tig­te er.
    »Er­zäh­le! Was war los? Wo hat es dich er­wi­scht? Wie lan­ge bist du schon im HQ?«
    Cap­tain Ulan – er war im ver­gan­ge­nen Herbst eben­falls be­för­dert wor­den – stieß einen tie­fen Seuf­zer aus. In sei­nen Au­gen glomm ein selt­sa­mes Licht auf. Es lag et­was in der Luft.
    »Ma­chen wir es kurz. Ich ha­be den Auf­trag er­hal­ten, dich so­fort nach dei­nem Er­wa­chen zu in­for­mie­ren.«
    »Sehr freund­lich«, be­dank­te ich mich. »Ein Wun­der, daß man mir über­haupt noch et­was sagt.«
    »Sei froh, daß sie dich noch vier­und­zwan­zig Stun­den lang ins Traum­land schick­ten. Wir ha­ben ei­ne hei­ße Sa­che vor uns, wahr­schein­lich et­was zu heiß, um sie oh­ne spe­zi­el­le Maß­nah­men an­fas­sen zu kön­nen. Die Ge­schich­te mit dei­ner U-Boot­fahrt hat dem be­rühm­ten Faß den Bo­den aus­ge­schla­gen. Wenn der da nicht wä­re« – er nick­te zu dem auf­merk­sam lau­schen­den Hund hin­über –, »wenn er nicht ein­ge­grif­fen hät­te, wä­re ich jetzt nicht hier. Ein mons­trö­ses Ge­bil­de, das wie ein Atom­flam­men­wer­fer auf Rau­pen­ket­ten aus­sah, hat­te es auf mich ab­ge­se­hen. Mich hat­te es schon er­wi­scht, noch ehe du die Trans­por­tra­ke­te be­stie­gen hast. Ich bin vor vier Ta­gen Nor­mal­zeit in Zon­ta ver­wun­det wor­den. Das ist al­les. Ich lag achtund­vier­zig Stun­den in der Mond­kli­nik von Lu­na-Port, wo­hin wir uns flucht­ar­tig zu­rück­ge­zo­gen hat­ten. Dann wur­de ich mit ei­nem Ku­rier­boot hier­her­ge­bracht. Erst kam das üb­li­che Fra­gen vor den Ex­per­ten und dem po­sitro­ni­schen Ge­hirn. Da­nach wur­de ich auf Eis ge­legt, be­zie­hungs­wei­se in einen Plas­ma­ver­band. Heu­te wird er ab­ge­nom­men. Ich bin wie­der in Ord­nung.«
    Er lach­te mich freud­los an. Ich ver­gaß mei­nen Zorn auf Han­ni­bal. Er hat­te al­ler­lei durch­ge­macht. Den­noch blieb in mir nur ei­ne be­stimm­te Er­klä­rung haf­ten.
    »Zon­ta ge­räumt?« wie­der­hol­te ich. »Sag­test du ge­räumt? Die gan­ze Mar­s­stadt?«
    »Die gan­ze und noch mehr. Was dort vor ei­ni­gen Wo­chen noch tot und dem­nach fried­lich war, hat sich prak­tisch im Zeit­raum von ei­ner Stun­de ins Ge­gen­teil ver­wan­delt. Ich weiß nicht mehr, was ich da­von hal­ten soll! Wir wa­ren da­bei, mit ei­nem Son­der­kom­man­do das Me­tall­schott ei­nes neu­ent­deck­ten Stol­lens zu öff­nen. Wir hat­ten ei­ne ro­bot­ge­steu­er­te Frä­ser-Bat­te­rie auf­ge­fah­ren, da wir um das Schott her­um durch den Fels ge­hen woll­ten. Mit dem MA-Me­tall der Mar­sia­ner wer­den un­se­re Leu­te heu­te noch nicht fer­tig. Ato­ma­re Schmelz­pro­zes­se kön­nen wir nicht über­all ein­lei­ten. Die Luft­ver­sor­gung in den ent­le­ge­nen Ge­bie­ten der Höh­len­stadt wird im­mer schwie­ri­ger. Als wir die Ro­bot­frä­se an­setz­ten,

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