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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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vor.«
    »Des­halb ha­be ich es er­wähnt«, mein­te er. »Ich ha­be näm­lich das Ton­band mit dei­nem Be­richt be­kom­men. Ich ha­be so­gar die U-Boot-Auf­nah­men ge­hört. Das Ma­te­ri­al ist be­reits hier. Du hast da in der ant­ark­ti­schen Tief­see gleich­ar­ti­ge Ge­räusche ver­nom­men. Al­ler­dings et­wa vier Ta­ge spä­ter, was aber kei­ne be­son­de­re Rol­le spielt. Wich­tig ist nur die be­un­ru­hi­gen­de Du­pli­zi­tät der Er­eig­nis­se. Ich bin auf dem Mond an­ge­grif­fen wor­den, dich hat man bei­na­he gar­ge­kocht. Es gibt je­mand, der ent­schie­den et­was ge­gen neu­gie­ri­ge Schnüff­ler hat. Die Schnüff­ler sind wir, der ge­wis­se Je­mand ist un­be­kannt. Hm – oder auch nicht«, füg­te er hin­zu.
    Ich stell­te wie­der ein­mal fest, daß un­ser Witz­bold auch lo­gisch den­ken konn­te. Han­ni­bal war in sol­chen Din­gen ein ei­gen­ar­ti­ger Mensch.
    »Das Schott ging plötz­lich auf«, fuhr er über­gangs­los fort. »Da­hin­ter lag ei­ne Hal­le. Ich er­kann­te zahl­lo­se Gän­ge, die al­le nach an­de­ren Rich­tun­gen ab­zweig­ten. Dann er­schie­nen die auf Rau­pen lau­fen­den Din­ger. Ei­ne un­heim­li­che Hit­ze kam auf. Ich schloß den Helm mei­nes Raum­an­zu­ges, gab mit der Ther­mo­quant-Pis­to­le ei­ni­ge Schüs­se ab, und dann be­gann ich zu ren­nen. Drei Män­ner mei­nes Kom­man­dos fie­len. Sie wa­ren hin­ter mir und konn­ten dem Glut­strahl nicht mehr aus­wei­chen. Mich hat es auch ziem­lich er­wi­scht. Ra­dio­ak­ti­vi­tät trat aber nicht auf. Mei­ne Ver­bren­nun­gen wur­den so­fort be­han­delt. Zwei Ta­ge lang lag ich im Plas­ma­ver­band, nach­dem man mir in Tief­nar­ko­se die ver­brann­te Haut mit har­ten Bürs­ten vom Kör­per ge­scheu­ert hat­te. Ich sah auf der lin­ken Kör­per­sei­te aus wie ein ro­si­ges Schwein­chen. Das künst­li­che Bio-Ge­we­be hat Wun­der ge­wirkt. Wie ge­sagt, heu­te kom­men die Ver­bän­de ab. Das war al­les. Mehr ha­be ich nicht zu be­rich­ten. Wenn du plan­mä­ßig auf dem Mond an­ge­kom­men wä­rest, hät­test du die in­ter­na­tio­na­le Be­sat­zung der Mar­s­stadt Zon­ta im vol­len Rück­zug an­ge­trof­fen. Nach­dem es in dem neu­ent­deck­ten Stol­len zu­erst los­ge­gan­gen war, brach über­all der Auf­ruhr los. Ro­bo­ter rea­gier­ten plötz­lich völ­lig an­ders. So­gar die Ar­beits­ma­schi­nen in den Wohn­be­zir­ken gin­gen zum An­griff über. Ach so, da ist noch et­was.«
    Han­ni­bal blick­te aus­drucks­los zur Wand.
    »Was war noch?« frag­te ich lei­se.
    »Über dem Hauptein­gang von Zon­ta hat sich ei­ne strah­len­de Bla­se ge­bil­det. Ich sah sie erst, als sie mich in die Ku­rier­ra­ke­te tru­gen. So ein bal­lon­ar­ti­ges Ge­bil­de, wie du es am Süd­pol er­lebt hast. Man kann nicht her­an. Un­se­re Leu­te sind durch schma­le Ne­ben­schäch­te ge­flo­hen. In Zon­ta tob­ten schwe­re Ge­fech­te. Wir hat­ten große Ver­lus­te. Es tauch­ten Ro­bo­ter auf, die wir vor­her nir­gend­wo be­merkt hat­ten. Kampf­ma­schi­nen an­schei­nend. Auf ein­mal wa­ren sie da. Das mit mar­sia­ni­schen Ener­gie­waf­fen aus­ge­rüs­te­te Ein­satz­korps der GWA hat et­wa acht­zig Ro­bots ver­nich­tet. Auf nor­ma­le Ge­schos­se rea­gier­ten sie über­haupt nicht. Es scheint ei­ne An­zahl ver­schie­den­ar­ti­ger Ty­pen zu ge­ben. Siehst du lang­sam klar, warum der Al­te den Ma­ri­ne­stütz­punkt von Si­ple-Ba­se in flie­gen­der Ei­le räu­men läßt?«
    Mei­ne Ge­dan­ken über­stürz­ten sich. Na­tür­lich, das war frag­los ei­ne Du­pli­zi­tät der Fäl­le.
    »Er be­fürch­te­te einen An­griff auf den Ant­ark­tis-Stütz­punkt?«
    »Ge­nau das. Wenn dort al­le Atom­spreng­köp­fe auf ein­mal hoch­ge­gan­gen wä­ren, hät­te es den sechs­ten Kon­ti­nent zer­ris­sen. Ei­ne Flut­ka­ta­stro­phe hät­te gan­ze Län­der be­gra­ben. Im Au­gen­blick ste­hen vier­zehn west­li­che Eli­te­di­vi­sio­nen im Kampf mit Ro­bo­ter­trup­pen. Frag mich nur nicht, wo­her die kom­men. Da­von ha­ben viel­leicht die Ex­per­ten ei­ne Ah­nung. Ich ha­be den Auf­trag, dir nach dei­nem Er­wa­chen aus­zu­rich­ten, daß wir le­dig­lich auf die Ein­satz­be­feh­le war­ten.

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