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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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über dem Ener­gie­schirm de­to­nie­ren.«
    »Wor­über?« frag­te Han­ni­bal aus­drucks­los.
    »Ener­gie­schirm«, er­klär­te der Chef. »Ein Be­griff, den das ›Ge­dächt­nis‹ präg­te. Die Er­schei­nun­gen, die Sie bei Ih­ren Ein­sät­zen als ›leuch­ten­de Bla­sen‹ be­zeich­ne­ten, sind nach den Be­rech­nun­gen mar­sia­ni­sche De­fen­siv­waf­fen von höchs­ter Vollen­dung. Ei­ne auf ener­ge­ti­scher Ba­sis be­ru­hen­de Pan­ze­rung, wenn Sie so wol­len. Die Kampfro­bo­ter sind mit ähn­li­chen Schutz­vor­rich­tun­gen aus­ge­stat­tet. Da­her auch un­se­re ge­rin­gen Ab­schu­ßer­fol­ge. Nor­ma­le Ge­schos­se pral­len wir­kungs­los ab. Wäh­rend des in­ter­stel­la­ren Krie­ges zwi­schen Mars und De­neb wa­ren sol­che Ener­gie­schir­me selbst­ver­ständ­lich.«
    »Nur pein­lich, daß wir da­von kei­ne Ah­nung ha­ben«, hör­te ich den rus­si­schen Ge­heim­dienst­chef mur­meln. »Sehr pein­lich, Mr. Re­ling! Ich bin durch­aus nicht si­cher, daß Ih­re C-Bom­be die ge­rings­te Wir­kung zeigt. Wenn der Mars vor un­denk­li­chen Zei­ten in der heu­ti­gen Ant­ark­tis ein Fort oder ei­ne Fes­tung er­bau­te, so kön­nen Sie sich dar­auf ver­las­sen, daß man sie mit den bes­ten und stärks­ten Schutz­maß­nah­men ver­sorg­te. Wir sind nicht dar­an in­ter­es­siert, die Erdat­mo­sphä­re er­neut durch ra­dio­ak­ti­ve Par­ti­kel zu ver­seu­chen. Ih­re Koh­len­stoff­bom­be wird die un­heil­vol­len Ne­ben­pro­duk­te der Ex­plo­si­on um die gan­ze Er­de tra­gen. Die ex­tre­men Hö­hen­win­de der Ant­ark­tis sind be­kannt. Wir be­kom­men den Se­gen aufs ei­ge­ne Haupt.«
    Re­ling ver­schränk­te die Hän­de auf dem Rücken. Na­tür­lich wuß­te er, daß Gre­gor Gor­ss­kij die Wahr­heit sprach. Wir hat­ten be­reits ge­nug ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe in der At­mo­sphä­re. Nicht um­sonst un­ter­nah­men wir al­le An­stren­gun­gen, die Starts der zahl­rei­chen mit Atom­trieb­wer­ken aus­ge­rüs­te­ten Raum­schif­fe auf einen ver­nünf­ti­gen Nen­ner zu brin­gen.
    »Die Bom­be wird und muß fal­len!« sag­te der Al­te. »Sie wa­ren da­mit ein­ver­stan­den. Wir müs­sen se­hen, wo un­se­re Gren­zen lie­gen. Ent­we­der es ge­lingt uns, die Ener­giehül­le über dem Koh­ler-Ge­bir­ge zu be­sei­ti­gen, oder …«
    Er schwieg. Ich wuß­te, was die­ses Oder zu be­deu­ten hat­te. Der auf uns fal­len­de Blick war deut­lich ge­nug ge­we­sen.
    »Wir hal­ten einen Er­folg für un­wahr­schein­lich«, warf un­ser phy­si­ka­li­sches Ge­nie ein. Wenn Pro­fes­sor Dr. Ema­nu­el Scheu­ning so be­stimmt klin­gen­de Be­haup­tun­gen auf­stell­te, hat­te er sei­ne Grün­de.
    »Wäh­rend des Raum­krie­ges zwi­schen Mars und De­neb sind an­de­re und stär­ke­re Waf­fen ein­ge­setzt wor­den«, fuhr er fort. »Die­se Ener­gie­schir­me re­sul­tie­ren nach un­se­ren Er­fah­run­gen in Kräf­te­bal­lun­gen, die wir als di­men­sio­nal über­ge­ord­net be­zeich­nen möch­ten. Da wir auf der Ebe­ne un­se­res be­schränk­ten Wis­sens blei­ben müs­sen, se­he ich kei­ne Mög­lich­kei­ten, die Ab­wehr­kup­pel ge­walt­sam zu zer­stö­ren. Ge­län­ge das, wä­re die völ­li­ge Ver­nich­tung der un­ter der Kup­pel lie­gen­den An­la­gen ei­ne Klei­nig­keit. Ich möch­te ver­gleichs­wei­se sa­gen, daß man mit dem scharf ge­schlif­fe­nen Stein­keil ei­nes Ur­menschen kei­nen mo­der­nen Pan­zer­schrank de­mo­lie­ren kann. Un­se­re C-Bom­be ist der Faust­keil, die Ener­gie­kup­pel der Kas­sen­schrank. Es tut mir leid.«
    Das war ein ver­nich­ten­des Ur­teil. Der Al­te war auf­fal­lend blaß. Ehe ich et­was sa­gen konn­te, warf er ein:
    »Kon­nat, ich wer­de Ih­nen in die­ser Sa­che kei­ne Be­feh­le er­tei­len! Nicht einen ein­zi­gen. Ich ha­be Ih­nen nur mit­zu­tei­len, daß Sie mit Ih­ren ver­än­der­ten Ge­hir­n­en wahr­schein­lich die ein­zi­gen Men­schen sind, die hier­bei ei­ne Er­folgschan­ce ha­ben.«
    Dies­mal sah er auch den Klei­nen an. Ich hat­te einen schlech­ten Ge­schmack auf der Zun­ge. Es war al­les so sinn­los! Scheu­nings Wor­te hat­ten uns den Rest ge­ge­ben. Han­ni­bal grins­te ver­krampft.
    »Sie

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