Diagnose negativ
wollen uns also zum Mond starten lassen, um uns dort in die Schulungsgeräte zu legen, oder? Ich habe nur 37,4 Neu-Orbton-Einheiten. Genau fünfzig Einheiten brauchte ich. Nun, wenn das gelingen sollte, wie geht es weiter?«
Das war eine klare Frage. Der Kleine konnte denken! Es hatte uns niemand mehr zu sagen brauchen, was man von uns erwartete. Trotz des Bescheides »Diagnose negativ«!
»Wir vermuten, daß die Ursache des Übels in der Antarktis zu suchen ist. Es ist durch Fabulins Notizen bekannt, daß ein marsianischer Materie-Transmitter benutzt wurde. Außerdem wurde Fabulins Leiche dort gefunden. Er ist nachweislich nicht durch eine normale Rakete zur Erde befördert worden, Dr. Randolph ebenfalls nicht. Sie müssen dort hinein, wo wir trotz aller irdischen Machtmittel niemals hingelangen können; nämlich in den Raum innerhalb der Abwehrkuppel. Gelingt das, dürften unsere Probleme sehr schnell gelöst sein. Gelingt es nicht, gehen wir dem absoluten Chaos entgegen. Wir sind gegen die überlegenen Maschinen eines fremden Volkes wehr- und hilflos.«
»Und wie sollen wir an das Schulungsgerät herankommen, das praktisch den Anfang vom Ende bedeutet? Zonta ist fluchtartig geräumt worden. Die Truppen der Mondbesatzung sind im vollen Rückzug. Über Zontas Eingängen hängt ebenfalls eine Energieglocke.«
»Darüber machen Sie sich keine Sorgen, HC-9! Sobald ich Ihre Einwilligung habe, erhalten Sie genaue Einsatzbefehle. Wir haben nicht geschlafen, bestimmt nicht. Die Planung steht.«
Damit war alles gesagt. Ich blickte den Kleinen an; er musterte mich.
»Also?« fragte er. Das »Also« hing wie ein Damoklesschwert in der Luft.
»Ich halte Sie für geeignet«, stellte er ruhig fest. »Ich werde Sie außerdem begleiten.«
»Für einen Wahnsinnigen ist es nicht besonders beruhigend, einen Gehirnchirurgen in der Nähe zu wissen, Professor«, antwortete ich gepreßt.
»Sie müssen!« kam der kompromißlose Einwurf des chinesischen Abwehrchefs. »Darüber gibt es keine Zweifel. Wenn Sie schon besondere Fähigkeiten erworben haben, so darf von einem GWASchatten erwartet werden, daß er diese Fähigkeiten auch in den Dienst der Allgemeinheit stellt. Ich darf Ihnen dazu versichern, daß wir notfalls hundert Spezialdivisionen zu Ihrer Rückendeckung abstellen und ins Gefecht bringen werden. Wenn Sie wollen, unter Ihrem Befehl. Wir werden Sie und Ihre Mitarbeiter gesund durch die gegnerischen Linien bringen, und wenn wir jeden Roboter einzeln angreifen und ablenken müßten. Wenn Sie erst einmal im antarktischen Stützpunkt sind, werden Sie die besten Waffen der Menschheit einsetzen können. Wir geben Ihnen alles mit, was unsere Technik erschaffen hat.«
»Da haben wir bessere Sachen, Sir«, wies ich Fo-Tieng zurück. Es war kaum zu glauben, aber der Chinese lachte tatsächlich.
»Wie Sie meinen«, erwiderte er. »Mir kommt es nur darauf an, Sie von der Notwendigkeit Ihres Einsatzes zu überzeugen. Übrigens – wenn ich an General Relings Stelle stünde, hätten Sie längst die entsprechenden Befehle erhalten.«
Ich schluckte die bitteren Worte hinunter. Dafür sagte der Alte eisig:
»Zum Glück stehen Sie nicht an dieser Stelle, Mr. Fo-Tieng. Meine Männer gehen entweder freiwillig oder überhaupt nicht. Sie scheinen bei Ihrer Betrachtungsweise einige wesentliche psychologische Punkte zu übersehen.« Dann wandte er sich an mich:
»Konnat, ich gebe Ihnen eine Bedenkzeit von zwei Stunden. Das Einsatzkommando wartet. Es steht unter Ihrem Befehl. Sie erhalten unbegrenzte Vollmachten im Namen der Internationalen Abwehr-Koalition. Im Zuge des weltweiten
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