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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Aus­nah­me­zu­stan­des er­hal­ten Sie au­ßer­dem mit Ein­ver­ständ­nis der Welt­re­gie­run­gen rich­ter­li­che Be­fug­nis­se, die Sie im Ex­trem­fall an­wen­den dür­fen. Zum Zwe­cke ei­ner kriegs­ge­richt­li­chen Ver­hand­lung un­ter be­son­de­ren Um­stän­den ist es er­for­der­lich, daß Sie zwei Bei­sit­zer hin­zu­zie­hen und der an­ge­klag­ten Per­son einen Ver­tei­di­ger zur Ver­fü­gung stel­len. Die­se Voll­mach­ten gel­ten – wie ge­sagt – für Son­der­fäl­le. Sie wer­den nie­mals al­lein sein. War­ten Sie ab, bis die C-Bom­be über dem Koh­ler-Ge­bir­ge ex­plo­diert ist. Der Ma­ri­ne­stütz­punkt von Si­ple-Ba­se ist ge­räumt. So­bald die letz­ten Män­ner der Po­lar­di­vi­sio­nen in Si­cher­heit sind, star­tet der Bom­ber des Stra­te­gi­schen Luft­waf­fen­kom­man­dos. Sie kön­nen die Ex­plo­si­on be­ob­ach­ten. Zwei wei­te­re Ma­schi­nen wer­den die Auf­nah­men ma­chen. Sie ste­hen be­reits über dem Ak­ti­ons­ge­biet.«
    Ich rich­te­te mich lang­sam auf.
    »Ein­ver­stan­den«, sag­te ich lei­se. »Klei­ner …?«
    Han­ni­bal nick­te nur. Der Hund schnüf­fel­te an mei­ner Hand her­um. Da sag­te der Chef plötz­lich:
    »Er wird Ihr Füh­rer sein. Nur er kennt den Weg zur Schu­lungs­sta­ti­on. Es steht fest, daß er die Ir­re aus dem La­by­rinth ge­führt hat.«
    »Wir wer­den in die­sem La­by­rinth von Kampfro­bo­tern er­schos­sen wer­den, Sir«, sag­te ich. »Wir kom­men gar nicht bis zur Quo­ten-Sta­ti­on.«
    »Da­ge­gen ha­ben wir et­was ge­tan«, ent­geg­ne­te er. »Sie ver­ges­sen, daß die Mensch­heit einen Freund ge­won­nen hat. Den­ken Sie ein­mal nach. Wir se­hen uns in zwei Stun­den.«
    Wir gin­gen und nah­men den Hund mit. Der Leut­nant brach­te uns in be­kann­te Ge­gen­den des Zen­trums zu­rück. Zwei Stun­den spä­ter sa­ßen wir in der Be­fehls­zen­tra­le. Hier wur­de die Bild­sen­dung der bei­den Be­ob­ach­tungs­ma­schi­nen aus­ge­wer­tet.
    Die Pi­lo­ten mel­de­ten sich über Sprech­funk. Sie hin­gen in hun­dert Ki­lo­me­ter Hö­he über dem Ziel. In zwei Mi­nu­ten soll­te die selbst­steu­ern­de Ra­ke­ten­bom­be aus­ge­löst wer­den.
    Auf dem sechs­ten Kon­ti­nent gab es zur Zeit kei­nen le­ben­den Men­schen mehr. Nur die in der fürch­ter­li­chen Schlacht Ge­fal­le­nen wa­ren noch da. Wir hat­ten sie nicht mehr ber­gen kön­nen.
     
     

6.
     
    Aus der »Be­denk­zeit« von zwei Stun­den wa­ren fünf ge­wor­den. Nach der Ex­plo­si­on der über­schwe­ren C-Bom­be hat­te die­se Zeit­span­ne ver­ge­hen müs­sen, da­mit man vom ei­gent­li­chen Ziel­ge­biet über­haupt wie­der kla­re Bil­der er­hal­ten konn­te.
    Zu­vor hat­te es aus­ge­se­hen, als hät­te sich die Ant­ark­tis in einen ti­ta­ni­schen Wasch­kes­sel ver­wan­delt. Un­se­re neu­ar­ti­gen C-Bom­ben, de­ren Er­pro­bung vor zwei Jah­ren erst­ma­lig auf dem Mond statt­ge­fun­den hat­te, ba­sier­ten nicht nur auf spon­ta­ner, al­les­ver­nich­ten­der Kern­fu­si­on, son­dern au­ßer­dem auf der vom Scheu­ning-Team wei­ter­ent­wi­ckel­ten kal­ten Koh­len­stoff-Kreis­lauf­ka­ta­ly­se.
    Die in­ne­re Glut­ku­gel der Kern­ver­schmel­zung gab sich mit ei­ner rein ex­pan­die­ren­den Wir­kung nach der Art al­ter H-Bom­ben nicht mehr zu­frie­den. Sie blieb in ih­rer Ener­gie­ent­fal­tung über einen Zeit­raum von et­wa sechs­und­fünf­zig Mi­nu­ten kon­stant, was gleich­be­deu­tend mit dem vor­über­ge­hen­den Ent­ste­hen ei­ner ech­ten Son­ne war.
    Die Fol­gen ei­nes ster­n­ähn­li­chen Koh­len­stoff-Ka­ta­ly­se-Pro­zes­ses wa­ren kaum zu be­rech­nen. Es blieb auch nicht bei zwei bis drei mehr oder we­ni­ger har­ten Druck­wel­len, da die zwangs­läu­fi­ge Ener­gie­über­sät­ti­gung der rea­gie­ren­den Zen­tral-Gas­ku­gel nach ei­ner Ent­las­tung ver­lang­te.
    Dies hielt so lan­ge an, bis die zur Re­ak­ti­on vor­ge­se­he­ne Trä­ger­mas­se rest­los »ab­ge­brannt« war. Die Fol­gen: stän­dig neue Ex­plo­sio­nen, neue Druck­wel­len, Hit­ze, Strah­lung und noch­mals Hit­ze. Die in et­wa ge­steu­er­te Ver­schmel­zung der leich­ten Ker­ne ent­wi­ckel­te durch den Kreis­lauf­rhyth­mus

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