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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ver­bren­nun­gen sind ty­pisch. Ich er­in­ne­re an Yu­ni­ta Ca­ne­las. Jetzt möch­te ich nur noch wis­sen, wie sie aus dem stäh­ler­nen Ge­fäng­nis ent­kom­men ist. Ha­ben Sie ei­ne Idee? Die bei­den Män­ner sind zu­rück­ge­las­sen wor­den. Nie­mand hat sich um sie ge­küm­mert. Nur Ran­dolph und Fa­bu­lin sind ver­schwun­den.«
    Der Me­di­zi­ner sah nach­denk­lich zu den Trans­mit­tern hin­über.
    »Ich wer­de Sie für zwei Stun­den in einen Psy­choschlaf le­gen. Dann kön­nen wir an­fan­gen.«
    »Ma­chen Sie aber schnell, Doc«, ent­geg­ne­te ich. »Put­chin­ger, Sie über­neh­men zu­nächst das Kom­man­do. Die Her­ren Wis­sen­schaft­ler kön­nen sich die Ge­rä­te ja ein­mal an­se­hen. Wenn Sie noch im­mer da­von über­zeugt sind, daß un­se­re Ge­hir­ne in­fol­ge des Ein­griffs im­mun sind, dann war­ten Sie nicht mehr lan­ge. Ich möch­te es hin­ter mir ha­ben. Put­chin­ger, ver­tei­len Sie Ih­re Män­ner. Die­se Stahl­tür darf vor­läu­fig nicht mehr auf­ge­hen.«
    Au­gen­bli­cke spä­ter er­hiel­ten wir die In­jek­tio­nen. Ehe mein Be­wußt­sein schwand, hör­te ich Pro­fes­sor Scheu­ning mit dem De­ne­ber re­den. Ja, Coat­la kann­te die Kon­struk­tio­nen. Die un­be­wuß­te Hyp­no­se­schu­lung war auch im De­neb-Sys­tem be­kannt ge­we­sen.
     
     

8.
     
    Die Feu­er­rä­der wa­ren von herr­li­cher, un­ge­stü­mer Pracht. Nichts schi­en ih­rem ra­sen­den Wir­bel Ein­halt ge­bie­ten zu kön­nen, es sei denn, sie ver­nich­te­ten sich von selbst.
    »Wie füh­len Sie sich – wie füh­len Sie sich.« Es wa­ren im­mer wie­der die glei­chen ste­reo­ty­pen Fra­gen, die auf mein Be­wußt­sein ein­häm­mer­ten.
    »Wie füh­len Sie sich – Sie wer­den er­wa­chen – wie füh­len Sie sich –?«
    Ich fuhr mit ei­nem letz­ten Schrei auf. Die krei­sen­den, spä­ter ex­plo­die­ren­den Feu­er­rä­der ver­schwan­den. Mein Blick wur­de so über­gangs­los klar, daß mir der ra­sche Sze­nen­wech­sel gleich schar­fen Mes­sern ins Ge­hirn schnitt.
    Ich hat­te es schon zwei­mal er­lebt, aber nun war es be­son­ders schlimm. To­bend vor Schmer­zen fiel ich auf das La­ger zu­rück. Man hat­te mich vor­sorg­lich fest­ge­schnallt. Au­ßer dem häm­mern­den, boh­ren­den Kopf­schmerz emp­fand ich nichts mehr. Ei­ne er­lö­sen­de Ohn­macht woll­te nicht kom­men, star­ke Me­di­ka­men­te ver­sag­ten. Ich muß­te es aus­kos­ten bis zur bit­te­ren Nei­ge.
    Dies­mal dau­er­te es über zwei Stun­den. Die Kas­ka­den des Schmer­zes flau­ten end­lich ab.
    Schon kam die nächs­te Tor­tur, je­doch völ­lig schmerz­frei. Die ge­naue Aus­mes­sung mei­ner Hirn­fre­quen­zen mit der da­mit ver­bun­de­nen I-Quo­ten­be­rech­nung emp­fand ich nur des­halb als quä­lend, weil mir nicht ein­mal fünf Mi­nu­ten Zeit zum Er­ho­len blieb. Wie­der schlos­sen sich Klam­mern um mei­nen ge­plag­ten Kopf.
    Als die elek­tro­ni­sche End­be­rech­nung über mei­ne neue I-Quo­te vor­lag, ver­ab­reich­te mir Dr. Mir­nam ein so­fort wir­ken­des Be­ru­hi­gungs­mit­tel. Ich fiel in einen ner­ven­ent­span­nen­den Däm­mer­schlaf, der mich prak­tisch al­le Ge­räusche auf­neh­men, nur nicht sinn­ge­mäß ver­ar­bei­ten ließ.
    Wenn die IQ-Auf­sto­ckung mit der drei­ma­li­gen Schu­lung nicht er­reicht war, muß­te un­ser Ein­satz ge­schei­tert sein. Ich wuß­te ge­nau, daß ich es ein vier­tes Mal nicht über­ste­hen wür­de.
    Als ich wie­der zu mir kam und die Ner­ven­re­fle­xe leb­haf­ter wur­den, sah ich Ho­rams Ge­sicht über mir. Er wirk­te mü­de und ab­ge­spannt, aber ein glück­li­ches Lä­cheln lag auf sei­nen Lip­pen.
    »Ge­nau 52,4 Neu-Orb­ton-Ein­hei­ten!« sag­te er er­leich­tert. »Hö­ren Sie, Kon­nat, Sie ha­ben es ge­schafft! Und – Sie wer­den durch­kom­men. Ru­hig lie­gen blei­ben. Wir ge­ben Ih­nen noch ei­ne hal­be Stun­de.«
    »Han­ni­bal …?« lall­te ich mit schwe­rer Zun­ge.
    »Er wird eben mun­ter. Of­fen­bar kei­ne geis­ti­gen Schä­den. Sein Meß­er­geb­nis zeigt 51,3 Ein­hei­ten. Da­mit ha­ben Sie bei­de die er­for­der­li­che Gren­ze über­schrit­ten.«
    Al­so war ei­ne vier­te Schu­lung nicht mehr nö­tig. Wir hat­ten nicht den Feh­ler

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