Diagnose negativ
Verbrennungen sind typisch. Ich erinnere an Yunita Canelas. Jetzt möchte ich nur noch wissen, wie sie aus dem stählernen Gefängnis entkommen ist. Haben Sie eine Idee? Die beiden Männer sind zurückgelassen worden. Niemand hat sich um sie gekümmert. Nur Randolph und Fabulin sind verschwunden.«
Der Mediziner sah nachdenklich zu den Transmittern hinüber.
»Ich werde Sie für zwei Stunden in einen Psychoschlaf legen. Dann können wir anfangen.«
»Machen Sie aber schnell, Doc«, entgegnete ich. »Putchinger, Sie übernehmen zunächst das Kommando. Die Herren Wissenschaftler können sich die Geräte ja einmal ansehen. Wenn Sie noch immer davon überzeugt sind, daß unsere Gehirne infolge des Eingriffs immun sind, dann warten Sie nicht mehr lange. Ich möchte es hinter mir haben. Putchinger, verteilen Sie Ihre Männer. Diese Stahltür darf vorläufig nicht mehr aufgehen.«
Augenblicke später erhielten wir die Injektionen. Ehe mein Bewußtsein schwand, hörte ich Professor Scheuning mit dem Deneber reden. Ja, Coatla kannte die Konstruktionen. Die unbewußte Hypnoseschulung war auch im Deneb-System bekannt gewesen.
8.
Die Feuerräder waren von herrlicher, ungestümer Pracht. Nichts schien ihrem rasenden Wirbel Einhalt gebieten zu können, es sei denn, sie vernichteten sich von selbst.
»Wie fühlen Sie sich – wie fühlen Sie sich.« Es waren immer wieder die gleichen stereotypen Fragen, die auf mein Bewußtsein einhämmerten.
»Wie fühlen Sie sich – Sie werden erwachen – wie fühlen Sie sich –?«
Ich fuhr mit einem letzten Schrei auf. Die kreisenden, später explodierenden Feuerräder verschwanden. Mein Blick wurde so übergangslos klar, daß mir der rasche Szenenwechsel gleich scharfen Messern ins Gehirn schnitt.
Ich hatte es schon zweimal erlebt, aber nun war es besonders schlimm. Tobend vor Schmerzen fiel ich auf das Lager zurück. Man hatte mich vorsorglich festgeschnallt. Außer dem hämmernden, bohrenden Kopfschmerz empfand ich nichts mehr. Eine erlösende Ohnmacht wollte nicht kommen, starke Medikamente versagten. Ich mußte es auskosten bis zur bitteren Neige.
Diesmal dauerte es über zwei Stunden. Die Kaskaden des Schmerzes flauten endlich ab.
Schon kam die nächste Tortur, jedoch völlig schmerzfrei. Die genaue Ausmessung meiner Hirnfrequenzen mit der damit verbundenen I-Quotenberechnung empfand ich nur deshalb als quälend, weil mir nicht einmal fünf Minuten Zeit zum Erholen blieb. Wieder schlossen sich Klammern um meinen geplagten Kopf.
Als die elektronische Endberechnung über meine neue I-Quote vorlag, verabreichte mir Dr. Mirnam ein sofort wirkendes Beruhigungsmittel. Ich fiel in einen nervenentspannenden Dämmerschlaf, der mich praktisch alle Geräusche aufnehmen, nur nicht sinngemäß verarbeiten ließ.
Wenn die IQ-Aufstockung mit der dreimaligen Schulung nicht erreicht war, mußte unser Einsatz gescheitert sein. Ich wußte genau, daß ich es ein viertes Mal nicht überstehen würde.
Als ich wieder zu mir kam und die Nervenreflexe lebhafter wurden, sah ich Horams Gesicht über mir. Er wirkte müde und abgespannt, aber ein glückliches Lächeln lag auf seinen Lippen.
»Genau 52,4 Neu-Orbton-Einheiten!« sagte er erleichtert. »Hören Sie, Konnat, Sie haben es geschafft! Und – Sie werden durchkommen. Ruhig liegen bleiben. Wir geben Ihnen noch eine halbe Stunde.«
»Hannibal …?« lallte ich mit schwerer Zunge.
»Er wird eben munter. Offenbar keine geistigen Schäden. Sein Meßergebnis zeigt 51,3 Einheiten. Damit haben Sie beide die erforderliche Grenze überschritten.«
Also war eine vierte Schulung nicht mehr nötig. Wir hatten nicht den Fehler
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