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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­gan­gen, den »Sprung nach oben« auf ein­mal zu ver­su­chen. Si­cher­lich wa­ren die Fäl­le von Irr­sinn ent­schei­dend dar­auf zu­rück­zu­füh­ren. Ich nahm an, daß die As­sis­ten­ten Il­tant und Du­bois von Ran­dolph als Ver­suchs­ob­jek­te be­nutzt wor­den wa­ren.
    Ein un­bän­di­ger Haß ge­gen die­sen Mann stieg in mir auf. Wenn die Welt zum Toll­haus wur­de, so war er dar­an schuld. Aus die­sem Ge­fühl her­aus ent­sprang mei­ne phy­si­sche Kraft. Stöh­nend rich­te­te ich mich auf.
    Han­ni­bal lag ne­ben­an auf dem OP-Tisch der fahr­ba­ren Kli­nik. Wir hat­ten ei­ne her­vor­ra­gen­de Spe­zi­al­ein­rich­tung mit­ge­bracht. Der Klei­ne at­me­te noch schwer. An vier Stel­len sei­nes Kopf­es zeig­ten sich bläu­li­che Fle­cken. Dort hat­ten wäh­rend der drei Auf­sto­ckungs­vor­gän­ge die Im­puls­son­den ge­ses­sen.
    »Okay, kei­ne lan­gen Wor­te«, preß­te ich her­vor. »Ma­chen Sie einen Trans­mit­ter klar. Scheu­ning soll dem De­ne­ber auf die Fin­ger se­hen, und Man­zo soll ver­su­chen, den Ge­dan­ken­in­halt des Frem­den zu er­fas­sen. Nun darf es kei­ne Pan­nen mehr ge­ben. Sprit­zen Sie dem Klei­nen und mir ihr stärks­tes Mit­tel zur Be­le­bung und Sta­bi­li­sie­rung des Kreis­laufs. Wir müs­sen in ei­ner Stun­de fit sein. Geht das?«
    Ho­ram nick­te. Die Dü­se ei­ner Hoch­druck­sprit­ze wur­de an mei­nen Ober­schen­kel ge­preßt. Dies­mal schlief ich tief und traum­los.
    Wir muß­ten in ei­ner Stun­de ein­satz­be­reit sein, al­so un­ter­nah­men un­se­re Wis­sen­schaft­ler al­les Men­schen­mög­li­che.
    Ich er­wach­te nach ei­ner Stun­de und ver­spür­te ein Ge­fühl der Fri­sche und Stär­ke, daß ich mich ruck­ar­tig auf­rich­te­te. Mit dem Er­wa­chen kam die Un­ru­he.
    Seit Be­ginn der Schu­lung, die ins­ge­samt über vier­und­zwan­zig Stun­den ge­dau­ert hat­te, konn­ten sich auf der Er­de ent­setz­li­che Din­ge er­eig­net ha­ben. Wir hat­ten kei­ne Ver­bin­dung mehr; zum ers­ten­mal in der Ge­schich­te der GWA wa­ren wir, die ak­ti­ven Ein­satz­agen­ten, vom HQ ver­las­sen wor­den. Wir be­fan­den uns so tief un­ter der Mond­ober­flä­che, daß die Fun­kim­pul­se nicht mehr durch­ka­men. Wir wa­ren ab­ge­schnit­ten.
    Ein Zu­rück gab es nicht. Wenn Han­ni­bal, Man­zo und ich mit Hil­fe der Trans­mit­ter ver­schwan­den, muß­ten die Män­ner des Kom­man­do­trupps auf Bie­gen und Bre­chen ab­war­ten, was wir er­reich­ten. Sie konn­ten nur dann ge­fahr­los zu­rück­keh­ren, wenn es uns ge­lang, das am Süd­pol ste­hen­de Su­per­ge­hirn zu ver­nich­ten und Dr. Ran­dolph un­schäd­lich zu ma­chen.
    Da­für hat­ten wir die Män­ner aus­ge­rüs­tet. Sie wa­ren für ein gu­tes Jahr mit Le­bens­mit­teln und Was­ser ver­se­hen. Not­falls, wenn gar kei­ne an­de­re Wahl blieb, muß­ten sie die Schotts aus MA-Me­tall aus dem Fels spren­gen und einen ge­walt­sa­men Durch­bruch ver­su­chen. Er konn­te nur mit ei­ner Ka­ta­stro­phe en­den.
    Han­ni­bal setz­te sich eben­falls auf. Sein ers­ter Blick galt der Uhr. Dann faß­te er sich vor­sich­tig an den Kopf.
    »Du bist jetzt ei­ne In­tel­li­genz­bes­tie«, sag­te ich bis­sig. »Ein­stein hat­te nur 42,8 Neu-Orb­ton-Ein­hei­ten, Scheu­ning liegt bei 42,9. Du ge­hörst al­so zu den größ­ten Geis­tern der Er­de.«
    »Ich bin schlau, was?« forsch­te er nach. »Nur selt­sam, daß ich nichts da­von mer­ke.«
    »Ein ho­her In­tel­li­genz­quo­ti­ent ist noch lan­ge nicht iden­tisch mit den Be­grif­fen Wis­sen und Kön­nen«, fiel Ho­ram iro­nisch ein. »Sie ha­ben durch die Schu­lung durch­aus kei­nen Sprung zu den Ster­nen ge­macht, mei­ne Her­ren! Sie ha­ben le­dig­lich Ihr Hirn­vo­lu­men an auf­nah­me­be­rei­ten, hoch­ak­ti­ven Zel­len er­wei­tert, das ist al­les. Wenn Sie nun mit ei­nem Spe­zi­al­stu­di­um be­gän­nen, fie­le es Ih­nen er­heb­lich leich­ter als ei­nem nor­ma­len Men­schen. Sie wä­ren in der hal­b­en Zeit­span­ne fer­tig, und Sie wür­den wahr­schein­lich nur äu­ßerst sel­ten et­was ver­ges­sen. Es soll Mar­sia­ner mit ei­ner Neu-Orb­ton-Quo­te von über zwei­hun­dert ge­ge­ben ha­ben. Sol­che her­vor­ra­gen­den Geis­ter

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