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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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großen Au­gen glit­zer­te es. »Ich tau­che auf, wer­fe die Bom­be und schal­te so­fort auf Rück­kehr.«
    Ich sah be­däch­tig auf die Uhr. Man­zo war mu­tig. Er wuß­te ge­nau, daß ihm das bei ei­ner Zünd­ver­zö­ge­rung von nur sech­zig Se­kun­den nie­mals ge­lin­gen konn­te. Da­für kann­ten wir die Ge­rä­te viel zu­we­nig. Au­ßer­dem hat­ten wir sie noch nicht ge­fun­den.
    »Bei ei­ner Zeit­zün­dung von drei Mi­nu­ten könn­te es klap­pen«, sag­te Scheu­ning rauh. Sei­ne Zun­gen­spit­ze fuhr über die Lip­pen. Han­ni­bals Ge­sicht war aus­drucks­los, als ich mög­lichst ru­hig äu­ßer­te:
    »Man­zo, wir stei­gen in die Schu­lungs­ma­schi­nen. Kom­men wir nicht heil da­von, wirst du im­mer noch han­deln kön­nen. Ei­ne Ver­zö­ge­rung von nur sech­zig Se­kun­den muß ein­ge­hal­ten wer­den, bes­ser nur fünf­zehn Se­kun­den. Wir wis­sen nicht, wie schnell der Geg­ner rea­giert. Das wä­re al­les. Dr. Iff­lis, wei­sen Sie den Weg. Man­zo, nimm den Hund!«
    Die Wa­gen ruck­ten an. Ar­beits­ro­bo­ter wi­chen zur Sei­te. Kampf­ma­schi­nen sa­hen wir über­haupt nicht. Nur schi­en die un­ter­lu­na­re Rie­sen­stadt bis in den letz­ten Win­kel von Le­ben er­füllt zu sein. Es war ein un­heim­li­ches, be­droh­li­ches Le­ben.
    Wir durch­füh­ren die Hal­len, pas­sier­ten die Ver­bin­dungs­li­nie zu den ge­heim­nis­vol­len Ener­gie­sta­tio­nen und bo­gen nach Os­ten ab. Kurz hin­ter der letz­ten Wohn­kup­pel fan­den wir zwei ver­las­se­ne Wa­gen der Mon­dar­mee. Da bes­ser­ten sich die Trans­port­ver­hält­nis­se.
    Dann war­te­te ich nur noch dar­auf, daß ir­gend­ein Teil­chen in­ner­halb die­ser gi­gan­ti­schen Ro­bot­ma­schi­ne­rie auf den »Ge­dan­ken« kam, un­ser Vor­drin­gen könn­te doch nicht mit rech­ten Din­gen zu­ge­hen.
    Wir war­te­ten dar­auf. Nie­mand sprach uns an.
    Wir fuh­ren und fuh­ren. Als die Gän­ge en­ger und die Luft schlech­ter wur­den, klapp­ten wir die Hel­me zu. Nun hat­ten wir kei­ne Zeit mehr, die von uns in­stal­lier­ten Druck­schleu­sen vor­schrifts­mä­ßig zu durch­fah­ren. Hier schi­en al­les in bes­ter Ord­nung zu sein. Die Stadt leb­te bis hin­un­ter zum kleins­ten Räd­chen. Nur die von Men­schen­hand zu­sätz­lich er­bau­ten und auf­ge­stell­ten An­la­gen wa­ren de­mo­liert.
    »Die ha­ben et­was ge­gen uns«, kam es über Helm­ra­dio. Ein kur­z­es Ge­läch­ter klang auf. Dann brach es ab­rupt ab.
    Wir fan­den nach et­wa vier Stun­den den neu­en Gang. Nie­mand be­geg­ne­te uns. Nir­gends sa­hen wir ge­fal­le­ne Sol­da­ten der Mon­dar­mee. Das Quer­schott, das Han­ni­bal hat­te auf­schnei­den wol­len, klaff­te weit. Oh­ne an­zu­hal­ten, jag­ten wir zu dem Hohl­raum wei­ter. Dort war Dr. Tiff­lis am En­de sei­ner Kunst an­ge­langt. Wir hat­ten be­reits ein un­wahr­schein­lich kom­pli­zier­tes La­by­rinth durch­fah­ren, einen Irr­gar­ten auf drei­di­men­sio­na­ler Ebe­ne.
    Doch nun war es vor­bei. Acht­zehn Gän­ge zweig­ten ab, die al­le durch run­de Schotts aus MA-Me­tall ver­schlos­sen wa­ren.
    Ich klet­ter­te mit stei­fen Bei­nen vom Wa­gen. Den Hund hat­te ich am Hals­band er­grif­fen. Er sah mich ei­ni­ge Au­gen­bli­cke an. Sei­ne Un­ru­he schi­en sich plötz­lich ge­legt zu ha­ben.
    Dann lief er rasch und oh­ne noch ein­mal an­zu­hal­ten auf einen Gang zu. Dort sprang er win­selnd an dem wi­der­stands­fä­hi­gen Me­tall em­por.
    »Al­so denn«, flüs­ter­te ich ge­preßt. »Er scheint ge­nau zu wis­sen, wo­hin er ge­hen muß. Man­zo, die Tür wird ein Im­puls­schloß ha­ben. Kon­zen­trie­re dich. Wenn sie nicht zu­sätz­lich ge­sperrt wur­de, muß sie auf­ge­hen.«
    Man­zos un­ge­wöhn­li­che Kräf­te be­gan­nen zu spie­len. Sei­ne Au­gen wur­den starr, dann blick­los. Se­kun­den spä­ter schwang das Schott zu­rück. Ein dunk­ler Gang lag vor uns. Die Wa­gen paß­ten eben noch hin­ein. Ein Sol­dat mar­kier­te den Stol­len. Dann fuh­ren wir los.
    Der Hund war nun au­ßer sich. Er ras­te vor uns her, kehr­te um und sprang win­selnd an mir hoch. Das muß­te der rich­ti­ge Weg sein.
    Ich frag­te mich, zu wem Ko­li­bri ei­gent­lich woll­te! Wenn ich et­was von Hun­den

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