Diagnose negativ
großen Augen glitzerte es. »Ich tauche auf, werfe die Bombe und schalte sofort auf Rückkehr.«
Ich sah bedächtig auf die Uhr. Manzo war mutig. Er wußte genau, daß ihm das bei einer Zündverzögerung von nur sechzig Sekunden niemals gelingen konnte. Dafür kannten wir die Geräte viel zuwenig. Außerdem hatten wir sie noch nicht gefunden.
»Bei einer Zeitzündung von drei Minuten könnte es klappen«, sagte Scheuning rauh. Seine Zungenspitze fuhr über die Lippen. Hannibals Gesicht war ausdruckslos, als ich möglichst ruhig äußerte:
»Manzo, wir steigen in die Schulungsmaschinen. Kommen wir nicht heil davon, wirst du immer noch handeln können. Eine Verzögerung von nur sechzig Sekunden muß eingehalten werden, besser nur fünfzehn Sekunden. Wir wissen nicht, wie schnell der Gegner reagiert. Das wäre alles. Dr. Ifflis, weisen Sie den Weg. Manzo, nimm den Hund!«
Die Wagen ruckten an. Arbeitsroboter wichen zur Seite. Kampfmaschinen sahen wir überhaupt nicht. Nur schien die unterlunare Riesenstadt bis in den letzten Winkel von Leben erfüllt zu sein. Es war ein unheimliches, bedrohliches Leben.
Wir durchführen die Hallen, passierten die Verbindungslinie zu den geheimnisvollen Energiestationen und bogen nach Osten ab. Kurz hinter der letzten Wohnkuppel fanden wir zwei verlassene Wagen der Mondarmee. Da besserten sich die Transportverhältnisse.
Dann wartete ich nur noch darauf, daß irgendein Teilchen innerhalb dieser gigantischen Robotmaschinerie auf den »Gedanken« kam, unser Vordringen könnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen.
Wir warteten darauf. Niemand sprach uns an.
Wir fuhren und fuhren. Als die Gänge enger und die Luft schlechter wurden, klappten wir die Helme zu. Nun hatten wir keine Zeit mehr, die von uns installierten Druckschleusen vorschriftsmäßig zu durchfahren. Hier schien alles in bester Ordnung zu sein. Die Stadt lebte bis hinunter zum kleinsten Rädchen. Nur die von Menschenhand zusätzlich erbauten und aufgestellten Anlagen waren demoliert.
»Die haben etwas gegen uns«, kam es über Helmradio. Ein kurzes Gelächter klang auf. Dann brach es abrupt ab.
Wir fanden nach etwa vier Stunden den neuen Gang. Niemand begegnete uns. Nirgends sahen wir gefallene Soldaten der Mondarmee. Das Querschott, das Hannibal hatte aufschneiden wollen, klaffte weit. Ohne anzuhalten, jagten wir zu dem Hohlraum weiter. Dort war Dr. Tifflis am Ende seiner Kunst angelangt. Wir hatten bereits ein unwahrscheinlich kompliziertes Labyrinth durchfahren, einen Irrgarten auf dreidimensionaler Ebene.
Doch nun war es vorbei. Achtzehn Gänge zweigten ab, die alle durch runde Schotts aus MA-Metall verschlossen waren.
Ich kletterte mit steifen Beinen vom Wagen. Den Hund hatte ich am Halsband ergriffen. Er sah mich einige Augenblicke an. Seine Unruhe schien sich plötzlich gelegt zu haben.
Dann lief er rasch und ohne noch einmal anzuhalten auf einen Gang zu. Dort sprang er winselnd an dem widerstandsfähigen Metall empor.
»Also denn«, flüsterte ich gepreßt. »Er scheint genau zu wissen, wohin er gehen muß. Manzo, die Tür wird ein Impulsschloß haben. Konzentriere dich. Wenn sie nicht zusätzlich gesperrt wurde, muß sie aufgehen.«
Manzos ungewöhnliche Kräfte begannen zu spielen. Seine Augen wurden starr, dann blicklos. Sekunden später schwang das Schott zurück. Ein dunkler Gang lag vor uns. Die Wagen paßten eben noch hinein. Ein Soldat markierte den Stollen. Dann fuhren wir los.
Der Hund war nun außer sich. Er raste vor uns her, kehrte um und sprang winselnd an mir hoch. Das mußte der richtige Weg sein.
Ich fragte mich, zu wem Kolibri eigentlich wollte! Wenn ich etwas von Hunden
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