Diamanten fuer die Braut
nicht gut fühlte.
Als sie nach einem langsamen Foxtrott an ihren Tisch zurückkehrten, fragte er mitfühlend: „Dir geht es wirklich nicht besonders, oder?“
„Nein. Ich hoffe, ich habe dir nicht den Abend verdorben“, erwiderte sie schuldbewusst.
„Natürlich nicht“, versicherte er. „Ich bin auch nicht gerade in Hochstimmung. Ich brauche nämlich eine ziemlich große Summe Geld – und zwar schnell.“
Als Michael sah, wie überrascht Bethany war, fuhr er fort: „Du denkst bestimmt an das Geld, das ich für die Schale bekommen habe. Das habe ich in eine neue Bühnenshow gesteckt, für die Investoren gesucht wurden. Wenn sie ein Erfolg wird, sind alle Beteiligten, ich eingeschlossen, bald Millionäre. Aber bis zur Premiere dauert es noch ein paar Monate, und wie ich gehört habe, geht den Veranstaltern langsam das Geld aus.“
Er klang so mutlos, dass Bethany unwillkürlich Mitleid bekam.
„Gibt es denn keine zusätzlichen Geldgeber?“
„Leider nicht. Da inzwischen das Gerücht kursiert, die Realisierung des Projekts sei gefährdet, möchte niemand das Risiko eingehen. Also muss ich unbedingt irgendwie an Bargeld herankommen.“
„Was ist denn mit dem Haus, das du von deiner Großmutter geerbt hast?“
„Das kann ich leider nicht verkaufen.“
„Hängst du zu sehr daran?“, fragte Bethany.
„Du meine Güte, nein! Jetzt, da bis auf eine Putzfrau alle Angestellten weg sind, erinnert es mich eher an ein Mausoleum. Ich fühlte mich in dem verdammten Haus völlig verloren, sodass mein Stiefbruder mir vorschlug, eine Weile bei ihm zu wohnen.“ Michael schüttelte den Kopf. „Aber erwollte lediglich ein Auge auf mich haben und nervte mich mit seinen Vorwürfen über meine Lebensgewohnheiten. Momentan wohne ich bei jemandem, mit dem ich befreundet bin – in einer ziemlich kleinen Wohnung.“ Düster fügte er hinzu: „Eigentlich hatte ich gehofft, mir etwas Eigenes suchen zu können, aber dafür reicht das Geld nicht, das ich monatlich bekomme.“ In einem plötzlichen Wutausbruch rief er: „Eigentlich könnte ich es mir sogar leisten, eine Wohnung zu kaufen , und hätte trotzdem noch einen hübschen Batzen Geld übrig – wenn ich bloß dieses verdammte Haus verscherbeln könnte!“
Als Bethany ihn verwirrt anblickte, fuhr er fort: „Aber selbst wenn das Testament demnächst gerichtlich bestätigt ist: Meine Großmutter – meine Stief großmutter, um genau zu sein – hat festgelegt, dass ich erst verkaufen kann, wenn ich fünfundzwanzig bin, also in zwei Jahren. Bis dahin hat mein Stiefbruder die Kontrolle.“
„Kann deine Familie dir bis dahin nicht aushelfen?“
„Er ist der einzige Verwandte, den ich noch habe.“
„Was macht er denn beruflich?“
„Er ist Unternehmer“, erwiderte Michael mürrisch. „Ihm gehört die Firma JSM International, außerdem hat er seine Finger noch in allen möglichen anderen Geschäften.“
„Dann ist er also wesentlich älter als du?“
„Nein, nur sechs Jahre. Er hat schon früh damit angefangen, Geld anzuhäufen, indem er schwächelnde Unternehmen aufgekauft, saniert und mit einem Riesengewinn wieder verkauft hat.“
„Er würde dir doch sicher helfen, wenn du ihn darum bittest.“
Michael lachte bitter. „Von wegen! Das letzte Mal, als ich ihn um ein bisschen Extrageld angehauen habe, hat er widerwillig meine Schulden bezahlt. Aber auf meine Bitte nach einem höheren monatlichen Betrag sagte er nur, ich solle mir endlich eine Arbeit suchen.“ Er seufzte. „Er hat mir sogareine Stelle in einer Tochterfirma in Los Angeles angeboten. Aber welcher vernünftige Mensch geht denn freiwillig an fünf Tagen in der Woche ins Büro?“, fragte Michael und fuhr fort: „Ich kann nur hoffen, dass sich im Haus meiner Großmutter etwas wirklich Wertvolles befindet … Würdest du dir die Sachen vielleicht kurz ansehen und mir einen Rat geben?“
„Natürlich“, sagte Bethany sofort. „Wann würde es dir …“
„Heute noch“, fiel er ihr ins Wort. „Wir könnten auf dem Weg zu dir dort vorbeifahren.“
Michael gab dem Kellner ein Zeichen. Nachdem er die Rechnung bezahlt und die Mäntel geholt hatte, zog er Bethany eilig mit sich zum Wagen. Kurze Zeit später erreichten sie das am Lanervic Square gelegene elegante Stadthaus mit dem Säulenvorbau.
Michael schloss auf und stellte die Alarmanlage aus, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatten. Als er sie durch die große Eingangshalle in ein riesiges, stilles Wohnzimmer führte,
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