Diamanten fuer die Braut
beiläufig hinzu: „Lord Peter fragt sich bestimmt schon, wo wir so lange bleiben.“
Bethany bemerkte die entgeisterten Blickte der anderen Frauen. An der Tür flüsterte Lisa so laut, dass es deutlich zu hören war: „Nimm die arme Tara nicht zu ernst. Sie ist eifersüchtig und hat wohl zu viel Champagner getrunken.“
Draußen bemerkte Bethany, dass ihre Beine heftig zitterten. „Vielen Dank“, sagte sie. „Das hast du einfach toll gemacht.“
Lisa kicherte. „Ja, ich war wirklich nicht schlecht, oder? Es hat mich selbst überrascht.“ Ernster fügte sie hinzu: „Lass dich nicht von Tara durcheinanderbringen. Sie kann manchmal ziemlich gemein sein, aber meistens tut es ihr im Nachhinein leid.“
Das bezweifelte Bethany zwar, doch sie sagte nichts.
„Nur für den Fall, dass sie uns beobachtet, sollten wir unsjetzt wirklich mit Lord Peter unterhalten“, schlug Lisa fröhlich vor.
Bethany musste lachen. „Ich dachte schon, du hättest ihn dir nur ausgedacht.“
„So fantasievoll bin ich leider nicht“, gab Lisa bedauernd zu. „Ich habe ihn kennengelernt, als ich in England eine Privatschule besuchte und mich mit seiner Schwester Sarah angefreundet hatte.“
„Wohnt er in New York?“
Lisa schüttelte den Kopf. „Nein. Er wohnt auf dem Familienanwesen in Surrey und ist extra anlässlich meines Geburtstags hergekommen.“
Lord Peter war ein etwas unscheinbarer, großer junger Mann mit hellem Haar, freundlichem Lächeln und glasklarem Akzent. „Sie kommen also auch aus England?“
„Ja.“ Bethany lächelte höflich. „Ich wohne in London.“
„Also nicht weit vom Stammsitz meiner Familie. Leider ist es heutzutage so, dass Scharen von Besuchern ihn sieben Monate im Jahr besichtigen, während die Familie in den ehemaligen Stallungen wohnt.“ Lord Peter seufzte. „Heute lassen sich die Menschen nur noch von Geld beeinflussen, nicht mehr von Titeln oder Abstammung.“
Bethany warf Lisa einen kurzen Blick zu. Als diese daraufhin erzählte, wie sie mithilfe seines Namens Eindruck hatte schinden wollen, warf Lord Peter den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
Kurze Zeit später tauchte Joel auf und legte den Arm um Bethany. Nach dem gegenseitigen Vorstellen unterhielten sie sich eine Weile, bevor sie in den Speisesaal gingen. Dort hörten sie den Rednern zu, aßen und sahen zu, wie Lisa an der Seite ihres Vaters die Geburtstagstorte anschnitt.
Als Lord Peter sich entschuldigte, um mit einem anderen Gast zu sprechen, flüsterte Bethany Joel aufgeregt zu: „Ich hätte doch mit Michael reden sollen. Er weiß nämlich von Tara, dass ich mit dir nach New York gefahren bin!“ Sie gabihm eine leicht beschönigte Zusammenfassung dessen, was in der Damentoilette passiert war.
Stirnrunzelnd sagte Joel: „Lass dich nicht von ihrer Gehässigkeit treffen. Und mach dir keine Gedanken wegen Michael. Irgendwann musste er es ja erfahren. Wir werden morgen mit ihm sprechen.“
„Könnten wir ihn nicht jetzt gleich anrufen?“, fragte Bethany, die ein furchtbar schlechtes Gewissen hatte.
„Nein. In London ist es jetzt doch mitten in der Nacht.“
Joel hatte natürlich recht. Doch wie kann er die ganze Sache nur so gelassen nehmen?, fragte sie sich. Während des restlichen Abends trübten der Gedanke an Michael und ihr schlechtes Gewissen Bethanys Freude ein wenig. Deshalb war sie erleichtert, als sich die Feier in den frühen Morgenstunden langsam ihrem Ende zuneigte.
Sie gingen zu Lisa und ihrem Vater, um sich zu verabschieden.
„Heiratet ihr wirklich morgen?“, fragte Lisa im Flüsterton.
„Ja, das tun wir“, bestätigte Joel.
Ein wenig befangen fuhr Lisa fort: „Tara sagte, ihr würdet euch erst ein paar Tage kennen …“
„Es war Liebe auf den ersten Blick“, erklärte Joel. „Zumindest auf meiner Seite.“
Wenn das doch nur stimmen würde, dachte Bethany sehnsüchtig.
„Ich fürchte, ich habe Bethany mit meinem Heiratsantrag ein bisschen überrumpelt“, fügte Joel lächelnd hinzu.
„Wie romantisch!“ Lisa seufzte tief.
Einem spontanen Gedanken folgend, begann Bethany: „Hast du zufällig …“ Sie unterbrach sich und blickte Joel an, der ihr aufmunternd zunickte. Dass sie einander ohne Worte verstanden, machte Bethany überglücklich. „Hast du zufällig morgen frei?“, wandte sie sich wieder an Lisa.
„Ja, bis zum frühen Abend. Dann gehe ich mit David zueinem Footballspiel, das zu einem wohltätigen Zweck veranstaltet wird. Warum fragst du?“
Leicht zögernd
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