Diamanten fuer die Braut
liebe dich , Joel, und das ist mehr, als die da von sich behaupten kann. Du musst doch sehen, dass sie nur eine gewöhnliche kleine Schlampe ist, die auf Geld aus ist …“
„Pass auf, was du sagst“, warnte Joel sie.
„Sie ist eine Schlampe“, beharrte Tara. „Michael hat mir erzählt, wie sie ihn dazu gebracht hat, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Aber sobald sie merkte, dass du der bessere Kandidat bist, hat sie ihn fallen lassen …“ Sie drehte sich zum Taxi um und blickte Bethany durch das Seitenfenster starr an.
„Gerissen ist sie, das muss man ihr lassen. Auch Lisa frisst ihr schon aus der Hand.“ Aufgebracht und hilflos platzte sie heraus: „Als ich Lisa fragte, warum sie sich für dieses berechnende kleine Miststück eingesetzt hat, sagte sie: ‚Ich mag sie, weil sie so gutherzig ist.‘“
„Ja“, stimmte Joel ihr zu. „Bethany verhält sich gegenüber anderen Menschen freundlich, weil sie ein gutes Herz hat. Aber das wirst du nie verstehen, Tara.“ Mit diesen Worten stieg er ins Taxi und wies den Fahrer an, in die Mulberry Street zu fahren.
Das Taxi fädelte sich in den fließenden Verkehr ein. In der Stadt, die niemals schlief, waren die Straßen auch um diese Uhrzeit voller Autos. Während sie in Richtung Downtown fuhren, versuchte Bethany, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Zwei Dinge gingen ihr dabei immer wieder durch den Kopf: Tara hatte mit Michael geschlafen. Und als sieJoel vorgeworfen hatte, er würde sie, Bethany, nur heiraten, um sich zu rächen, hatte er das nicht abgestritten.
Sie atmete tief ein. „Du hast mir noch immer nicht richtig erklärt, warum du mich heiraten möchtest.“
„Jedenfalls nicht, um mich an Tara und Michael zu rächen, falls du das denkst“, sagte er mit Nachdruck. „Das glaubst du mir doch hoffentlich, oder?“
„Ja.“ Die Art, wie er es gesagt hatte, ließ sie nicht an seinen Worten zweifeln.
„Gut.“ Er zog sie an sich und drückte sie leicht.
Inzwischen schneite es stärker: kleine, fedrige Flocken wirbelten und tanzten durch die Luft und glitzerten golden und silbern im Scheinwerferlicht der entgegenkommenden Autos.
Bei diesem Anblick musste Bethany seufzen. „Ich liebe Schnee“, sagte sie leise.
„Ich auch“, gestand Joel.
Sie schwiegen eine Weile, dann fragte er: „War der Abend, von Tara einmal abgesehen, so schlimm, wie du befürchtet hattest?“
Bethany schüttelte den Kopf. „Nein. Alle waren sehr nett zu mir, besonders Lisa.“
„Ja, sie ist wirklich süß. Aber bei Weitem nicht so süß wie du.“
Bei seinen Worten wurde ihr ganz warm ums Herz, und sie schmiegte sich an ihn. Anscheinend fing er an, sie zu mögen. Vielleicht würde er sie irgendwann auch lieben … Sie hätte sich gern auf die Zukunft gefreut und wünschte, sie hätte Michael niemals kennengelernt.
„Worüber machst du dir Gedanken?“, fragte Joel, dessen gutem Gespür nichts zu entgehen schien.
„Über Michael. Und darüber, dass es meinetwegen Unstimmigkeiten zwischen euch gibt.“
„Er ist bestimmt wütend“, stellte Joel kühl fest. „Aber wie ich ihn kenne, wird er die Enttäuschung schnell überwundenhaben.“ Sanfter fügte er hinzu: „Alles wird gut werden, glaub mir.“
Seine Zuversicht munterte Bethany auf, und so beschloss sie, nicht weiter zu grübeln. Nachdem sie eine Weile dem beruhigenden, einschläfernden Geräusch der sich hin und her bewegenden Scheibenwischer gelauscht hatte, musste sie ein Gähnen unterdrücken.
„Müde?“, fragte Joel.
„Ein bisschen.“
Er zog sie noch näher zu sich. Eng an ihn geschmiegt, war Bethany fast eingeschlafen, als das Taxi in der Mulberry Street hielt. Mühsam stieg sie aus und blieb stehen, um die Schneeflocken zu betrachten, die im goldenen Licht einer Straßenlaterne tanzten.
Es war ein magischer Anblick.
Sobald Joel den Taxifahrer bezahlt und ihm ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatte, wandte er sich wieder Bethany zu. Er wollte sie rasch mit sich ins Haus ziehen, doch irgendetwas an ihrer Reglosigkeit ließ ihn innehalten. Wie unter einem Bann stand er stocksteif da und sah auf sie herab. Ihre Augen waren groß, ihre Lippen leicht geöffnet, ihr Gesicht schien zu leuchten. Schneeflocken hingen in ihrem Haar und, wie Joel fasziniert feststellte, an ihren langen Wimpern, sodass sie blinzeln musste. Er seufzte unwillkürlich und neigte, wie von einer unwiderstehlichen Kraft angezogen, den Kopf, um sie zu küssen.
Völlig überrascht, brauchte sie einen Moment, bevor
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