Diamanten fuer die Braut
presste die Lippen zusammen.
Bethany, die alles mitfühlend beobachtet hatte, sagte schnell: „Ich tanze auch nicht sonderlich gut. Allerdings hätte ich mich nie getraut, das zuzugeben.“
Sofort entspannten sich Lisas angenehme, mädchenhafte Züge ein wenig.
„Eigentlich ist ja heute nicht die passende Gelegenheit, um über Geschäftliches zu reden“, wandte der Senator sich an Joel. „Trotzdem würde ich nachher gern kurz mit Ihnen sprechen, sofern Bethany nichts dagegen hat.“
„Natürlich nicht“, erwiderte sie freundlich.
„Meine Liebe, wenn Sie mich weiter so anlächeln, werde ich bis an mein Lebensende Ihr Sklave sein.“
„Dazu gehört bei einem Mann wie Ihnen wohl mehr als nur ein Lächeln“, entgegnete sie kühn.
Der Senator lachte leise, schlug Joel auf die Schulter und stellte fest: „Joel, Sie sind ein ziemlicher Glückspilz.“
Ohne den Blick von Bethany zu wenden, erwiderte Joel lächelnd: „Ich weiß.“
Nachdem sie sich eine Weile unterhalten hatten, schlenderten Joel und Bethany von einer Gruppe zur nächsten, wobei Bethany einer ganzen Reihe von Joels Freunden und Geschäftspartnern vorgestellt wurde. Zu ihrer großen Erleichterung war Tara nirgends zu sehen, und alle Gäste, die sie kennenlernte, waren nett und freundlich. Doch als ein junger Mann sie auffallend anstarrte und das Gespräch dann auf rein persönliche Themen lenkte, legte Joel demonstrativ den Arm um sie und zog sie sanft mit sich auf die Tanzfläche.
Sie begannen, sich langsam im Rhythmus der Musik zu bewegen. „Wenn der Kerl nicht aufgehört hätte, dich anzustieren, hätte ich ihn zum Duell herausfordern müssen“, sagte Joel, die Wange an ihr Haar geschmiegt.
Bethany musste sich eingestehen, dass sein besitzergreifendes Verhalten ihr gefiel. „Er ist noch sehr jung und hat es bestimmt nicht böse gemeint“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen.
„Du hast wirklich ein gutes Herz. Das habe ich auch vorhin gemerkt, als du Lisa gegenüber behauptet hast, du könntest nicht gut tanzen.“
„Ich weiß, es klingt albern, aber irgendwie tat sie mir leid“, sagte Bethany beinahe entschuldigend.
„Das ist ganz und gar nicht albern. Nach außen hin scheint es, als hätte Lisa alles, aber tatsächlich ist sie nur ein armes reiches Mädchen. Sie will ihrem Vater unbedingt alles rechtmachen und schafft es nicht. Er versucht nämlich, aus ihr eine gewandte High-Society-Dame zu machen, damit sie einen erfolgreichen Mann mit einer vielversprechenden Zukunft heiraten kann. Aber ich glaube, sie wäre viel glücklicher mit einem Mann, der sie so liebt, wie sie ist.“
Als der Tanz beendet war, kam der Senator zu ihnen, um Bethany aufzufordern. Ihm fehlte zwar Joels maskuline Eleganz, trotzdem tanzte er gut, wenn auch mit leicht übertriebenen Bewegungen.
„Meine Liebe, ich muss sagen, Sie unterschätzen Ihre Fähigkeiten“, stellte der Senator nach kurzer Zeit fest. „Sie sind eine ganz ausgezeichnete Tänzerin.“
„Vielen Dank“, erwiderte Bethany bescheiden. „Es kommt natürlich auch immer auf den Partner an. Sie führen wirklich sehr gut“, fügte sie nicht ganz wahrheitsgemäß hinzu.
Ihre Antwort schien Senator Harvey zu gefallen. „Nach Ihrem Akzent zu urteilen, stammen Sie aus England?“
„Ja. Ich lebe in London.“
„Lisa war ein Jahr auf St. Elphins, einer der besten Privatschulen Englands. Leider hat sie dort nicht viel gelernt, was gesellschaftlichen Schliff und Gewandtheit angeht …“
Sie tanzten eine ganze Weile miteinander. Als das kleine Orchester einen schnellen Walzer zu spielen begann, kamen auch Joel und Lisa auf die Tanzfläche. Weil Joel sie behutsam und geschickt führte, machte Lisa eine sehr gute Figur.
„Ich finde, Ihre Tochter tanzt hervorragend“, sagte Bethany.
„Lisa hat sich noch nie gut präsentieren können“, beklagte Senator Harvey sich. „Sie wirkt immer so scheu und unbeholfen.“
„Ich glaube, Sie unterschätzen sie“, sagte Bethany mit Entschiedenheit.
Sobald der Walzer zu Ende war, sah man Lisa deutlich an, dass sie gern weitergetanzt hätte. Doch ihr Vater nahm Joel in Beschlag. „Wenn es Ihnen recht ist, würde ich jetzt gern mit Ihnen sprechen.“ Er legte ihm den Arm um die Schultern,und die beiden Männer zogen sich zurück.
Weil Lisa plötzlich verloren wirkte, schlug Bethany vor: „Ich würde die Gelegenheit gern nutzen, um mein Make-up aufzufrischen. Möchtest du vielleicht mitkommen?“
„Ja“, stimmte Lisa sofort eifrig
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