Diamanten fuer die Braut
unwirklich …“ Bethany verstummte und rang sich ein Lächeln ab. „In zwei Stunden werde ich verheiratet sein, und meine Eltern wissen noch immer nichts davon. Eigentlich wollte ich sie heute Morgen gleich anrufen, aber dann habe ich verschlafen.“
„Also, wir haben zwar nicht viel Zeit, aber wenn ich jetzt alles auspacke, könntest du sie dann nicht inzwischen anrufen?“, schlug Lisa mitfühlend vor.
Gleich darauf wählte Bethany die Nummer ihrer Eltern in Notting Hill.
Es klingelte drei oder vier Mal, dann hörte sie es klicken, als der Hörer abgenommen wurde. „Hallo?“ Es war die Stimme ihres Vaters.
„Hallo, Dad, ich bin es. Ich habe Neuigkeiten für dich und Mum“, begann Bethany mit klopfendem Herzen.
„Die kannst du mir erzählen, aber deine Mutter ist leider nicht da. Sie ist für ein paar Tage zu ihrer Schwester gefahren.“
Erleichtert – denn ihre Mutter war eine unverbesserliche Schwätzerin – legte Bethany ihrem Vater in knappen Worten die Fakten dar.
Er hörte zu, ohne sie zu unterbrechen. Sobald sie fertig war, sagte er ernst: „Mir kommt es zwar ein wenig plötzlich vor, aber du warst ja immer sehr vernünftig und wirst schon wissen, was du tust … Ich nehme an, du liebst diesen Mann?“
„Ja“, sagte Bethany mit fester Stimme. „Ich liebe ihn.“
„Dann habt ihr meinen Segen. Und natürlich möchte ich meinen Schwiegersohn kennenlernen, sobald ihr wieder in England seid.“
„Natürlich. Du wirst ihn bestimmt mögen. Würdest du Mum bitte alles erzählen?“
„Das werde ich tun. Alles Gute!“
Bethany legte auf, hob spontan den Hörer gleich wieder ab und wählte Michaels Nummer. Vielleicht könnte sie kurz mit ihm sprechen und endlich ihr Gewissen erleichtern. Doch er antwortete nicht, und so gab sie ihr Vorhaben vorerst auf.
Lisa lächelte ihr zu. „Was für ein wunderschönes Brautkleid! Und Joel hatte recht: Das Brautjungfernkleid passt perfekt dazu. Übrigens sagte er, dass der Wagen etwa um halb zwei kommen wird. Wir haben also nicht mehr viel Zeit.“
„Du meine Güte“, sagte Bethany leise. „Und ich muss auch noch meinen Koffer packen!“
„Wenn du alles heraussuchst, was du mitnehmen möchtest, packe ich für dich, während du dich schminkst und frisierst.“
„Vielen Dank“, sagte Bethany erleichtert, holte einen Kofferund stapelte Kleidung auf einem Sessel. „Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich getan hätte.“
Lisa, sichtlich erfreut, begann zu packen. Unterdessen schminkte Bethany sich dezent und steckte sich das Haar auf.
„Wo werdet ihr die Flitterwochen verbringen?“, erkundigte Lisa sich, als sie Bethany dabei half, das Brautkleid anzuziehen.
„Wir fahren für ein paar Tage in die Catskill Mountains.“
„Das klingt großartig“, bemerkte Lisa begeistert und schloss die winzigen versteckten Knöpfe hinten an Bethanys Kleid. Dann fiel ihr plötzlich etwas ein, und sie nahm eine kleine, mit Samt bezogene Schatulle aus ihrer Tasche. „Joel sagte, er würde sich freuen, wenn du die hier tragen würdest. Sie haben einmal seiner Großmutter gehört.“
In der Schatulle lagen eine Doppelkette aus edlen, glänzenden Perlen sowie ein Paar wunderschöne, mit Perlen besetzte Ohrhänger.
Mit gerötetem Gesicht und Tränen der Rührung in den Augen legte Bethany den Schmuck an. Dann befestigte Lisa vorsichtig das Diadem in ihrem Haar und zupfte den kurzen zarten Schleier zurecht.
Schließlich trat sie einen Schritt zurück, um ihr Werk zu betrachten. „Wow!“, rief sie bewundernd. „Du siehst einfach toll aus. Joel werden bei deinem Anblick die Augen aus dem Kopf fallen!“
Während Bethany in ihre Schuhe schlüpfte und den Strauß aus der Zellophanverpackung nahm, frisierte und schminkte Lisa sich schnell, zog ihr Kleid aus apricotfarbener Seide an und legte ein dazu passendes Haarband sowie eine silberne Kette an.
Dann nahm sie ein zartes, mit Schmetterlingen besticktes blaues Strumpfband aus ihrer Tasche, das sie in Seidenpapier gewickelt hatte. „Möchtest du das hier vielleicht ausleihen?“, fragte sie Bethany schüchtern. „Du kennst dochsicher den alten Brauch, nach dem die Braut bei der Hochzeit etwas Neues, etwas Altes, etwas Geliehenes und etwas Blaues tragen muss. Etwas Neues und etwas Altes hast du ja schon, und da dachte ich …“ Sie unterbrach sich und errötete verlegen.
„Was für eine nette Idee.“ Bethany war gerührt. „Ich würde es sehr gern ausleihen.“ Sie streifte sich das blaue Strumpfband
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