Diamanten fuer die Braut
„auch wenn du unerfahren bist, sind deine Liebkosungen einfach zu viel für mich. Wir sollten das Ganze etwas langsamer angehen.“
Nur vage nahm Bethany wahr, dass er „meine Geliebte“ zu ihr gesagt hatte. Sie protestierte nicht, als er sie hochhob, behutsam aufs Bett sinken ließ und ihr genau zeigte, was er mit „das Ganze etwas langsamer angehen“ gemeint hatte.
Erst als er sie schon fast um den Verstand gebracht hatte, gab Joel ihrem Flehen nach und verschaffte erst ihr, dann sich selbst die ersehnte Befriedigung.
Als Bethany am nächsten Morgen aufwachte, lag sie allein in dem großen Bett. Noch im Halbschlaf, sah sie auf die Uhr: Es war fast zwölf. Beim Gedanken, dass sie in etwas mehr als zwei Stunden heiraten würde, war sie schlagartig wach und saß kerzengerade im Bett, als es an der Tür klopfte. Sie zog das Federbett bis zum Kinn und rief: „Herein.“
Molly erschien mit einem Tablett mit Kaffee und Rührei. „Mr. McAlister sagte, falls Sie bis halb zwölf noch nicht aufgestanden sind, dann soll ich Ihnen das hier bringen.“
„Vielen Dank. Es tut mir leid, dass ich Ihnen so viel Mühe mache.“
„Aber nein, es war keine Mühe. Ich hatte doch den ganzen Vormittag Zeit. Mr. McAlister hat Tom und mich gebeten, als Trauzeugen zu fungieren … das heißt, wenn Sie nichts dagegen haben.“
„Natürlich nicht“, erwiderte Bethany, ohne zu zögern.„Ich freue mich sehr darüber.“
Molly strahlte. Vorsichtig stellte sie das Tablett auf Bethanys Knien ab, ging zum Fenster, zog die Vorhänge zurück und sagte dabei: „Es hat noch einmal geschneit, aber der Himmel ist strahlend blau, und die Sonne scheint. Ein geradezu perfektes Wetter für eine Hochzeit im Winter. Die Blumen sind schon geliefert worden“, berichtete sie dann. „Ich werde Tom bitten, sie nach Ihrem Frühstück herzubringen, zusammen mit der Lieferung von Joshua Dellon.“ Als hätte sie plötzlich Vertrauen gefasst, fügte sie hinzu: „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Ich freue mich wirklich sehr, dass Mr. McAlister eine so liebenswerte junge Dame wie Sie heiraten wird. Er ist ein feiner Herr, der eine gute Ehefrau verdient hat.“
Bethany trank einen Schluck Kaffee. „Arbeiten Sie schon lange für ihn?“
„Ich war die Haushälterin seiner Mutter, bis sie starb. Seit ihrem Tod arbeite ich für Mr. McAlister. Noch nie habe ich erlebt, dass er laut wurde oder die Beherrschung verlor, auch wenn der junge Mr. Michael seine Geduld sicher so manches Mal auf eine schwere Probe gestellt hat …“ Molly unterbrach sich. „Ich sollte mich lieber wieder an die Arbeit machen“, sagte sie schnell. An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Wie ich höre, wird Miss Harvey Ihre Brautjungfer sein. Sollten Sie aber Hilfe benötigen, bevor die junge Dame eintrifft, sagen Sie mir bitte Bescheid.“
„Vielen Dank, das werde ich tun.“
Obwohl Bethany vor Nervosität keinen Appetit verspürte, aß sie die köstlichen leichten, lockeren Rühreier. Dann stand sie auf, duschte und putzte sich die Zähne. Als sie zurück ins Schlafzimmer kam, im Bademantel und mit noch leicht feuchtem Haar, warteten dort mehrere schwarz-goldene Schachteln und die Lieferung des Floristen auf sie: ein Brautbouquet aus zartgelben Rosen und duftender Kranzschlinge sowie ein dazu passendes Brautjungfernsträußchen.
Sie hatte sie gerade ausgiebig bewundert, als es an der Tür klopfte und jemand rief: „Ich bin es.“ Bethany öffnete die Tür. Vor ihr stand Lisa, ein wenig zerzaust und mit vor Freude gerötetem Gesicht. Außer ihrer Handtasche hielt sie einen Stapel der inzwischen vertrauten schwarz-goldenen Schachteln umklammert.
Bethany fing die oberste auf, die herunterzurutschen drohte. „Komm herein. Hast du alles Nötige bekommen?“
Lisa stellte die Kartons auf einem Sessel ab. „Oh ja“, verkündete sie fröhlich. „Joel war mit mir bei Joshua Dellon.“
Plötzlich sehnte Bethany sich sehr nach ihm. „Ist er wieder mit hergekommen?“
„Ja, Joel ist unten. Er lässt dir ausrichten, dass ihr euch nachher in der Kirche seht.“
Ein wenig enttäuscht fragte sie sich, ob er wohl zu viel zu tun habe oder sich tatsächlich an die Tradition halte, der zufolge der Bräutigam seine Braut nicht vor der Hochzeit sehen durfte.
Lisa seufzte. „Ich finde es ja so romantisch, wie er dich im Sturm erobert hat. Bestimmt bist du furchtbar aufgeregt, oder?“
„Ich fühle mich ein bisschen wie Alice im Wunderland. Alles erscheint mir so
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