Diamanten für die falsche Braut?
verraten, dass du heute Nachmittag nach Russland fliegst. Ich bin am Flughafen und muss mit dir sprechen.“
„Am Flughafen?“, wiederholte Alissa verblüfft.
„Lass uns einen Kaffee trinken gehen“, schlug Maurice Bartlett vor. „Ich bin extra hergekommen, um dich zu treffen. Wir haben uns ewig nicht gesehen.“
Nachdem Alissa die Reiseformalitäten erledigt hatte, betrat sie im langen schwarzen Mantel und Stiefeln das Café, in dem sie mit ihrem Vater verabredet war. Als er sie entdeckte, erhob er sich und eilte ihr zur Begrüßung entgegen. Prompt schoben sich die Leibwächter zwischen Vater und Tochter.
„Das ist schon in Ordnung“, erklärte Alissa den Männern und versuchte, sie wegzuscheuchen. „Ich kenne den Herrn. Bitte lassen Sie uns allein.“
Die beiden Männer wechselten unsichere Blicke und zogen sich widerstrebend zurück.
Forschend betrachtete ihr Vater Alissas Züge und ergriff ihre Hände, als fürchtete er, sie könnte kehrt machen und ihn stehen lassen. Er war ein gut aussehender blonder Mann und wirkte sehr viel jünger, als es seinem tatsächlichen Alter entsprach. „Danke, dass du gekommen bist, Alissa. Ich wusste, dass du nicht so hart und unversöhnlich bist wie deine Schwester.“
„Was du in den letzten Monaten getan hast, verzeihe ich dir nicht – aber ich konnte dich nicht abweisen“, gestand Alissa ihm. „Trotz allem bist du immer noch mein Vater.“
„Kaum zu glauben, wie lange wir uns schon nicht gesehen haben.“
Entsetzt spürte sie, dass ihr die Tränen kamen. „Das lag nicht an mir. Du hast uns verlassen …“
„Nicht euch. Ich habe eure Mutter verlassen.“ Bewegt zog er Alissa in die Arme und drückte sie an sich, als sie zu weinen begann. „Aber ich kann es nicht ertragen, dich und Alexa ebenfalls zu verlieren. Auch für mich waren die letzten Monate nicht einfach …“
Sanft schob er Alissa auf einen Stuhl und eilte davon, um Kaffee zu holen. Sie kam sich wie eine Verräterin vor, die sich ins feindliche Lager begab. Der Schmerz, den ihr Vater ihnen allen zugefügt hatte, war immer noch zu frisch. Sie atmete ein paarmal tief durch und blinzelte die Tränen fort.
Ihr Vater setzte sich zu ihr und ergriff ihre Hand. „Vielleicht fühlst du dich besser, wenn ich dir sage, dass es mit Maggie aus ist“, gestand er ihr schuldbewusst.
Alissa schwieg, die Nachricht tröstete sie nicht. All der Kummer war also umsonst, dachte sie schmerzlich. „Ich habe nur wenige Minuten Zeit“, warnte sie ihren Vater.
„Wie kommt es, dass du dich in einen Milliardär verliebt hast?“, schlug er einen scherzhaften Ton an. „Bei deiner Schwester hätte mich das weniger erstaunt.“
Dankbar spielte Alissa mit. „Alexas Zukünftiger ist ein wunderbarer Mann. Harry vergöttert sie.“
„Hoffentlich kann er sich ihr gegenüber durchsetzen. Alexa ist oft starrköpfig, und irgendwie kann ich sie mir als brave Ehefrau und Mutter nicht recht vorstellen“, gestand ihr Vater.
Anklagend hielt Alissa ihm vor: „Wir waren früher so eine glückliche Familie.“ Als sie sah, dass er schuldbewusst den Blick senkte, kamen ihr erneut die Tränen.
In diesem Moment bemerkte sie in der Nähe zwei Reporter, die ihre Kameras auf sie richteten. Ihr fiel Sergejs Warnung vor aufdringlichen Paparazzi ein. „Ich muss gehen“, erklärte sie schnell und stand auf.
Ihr Vater umarmte sie und küsste sie auf die Stirn. „Es tut mir leid“, sagte er niedergeschlagen. „Sehr, sehr leid, Liebes. Manchmal weiß man erst, was man hatte, wenn man es verloren hat.“
Vorsichtig befreite Alissa sich aus seinen Armen und ging davon. Fast war sie erleichtert, als die Leibwächter sich wieder zu ihr gesellten. Ihr Vater war ein Schwächling, der nicht zu wissen schien, was er wollte. Noch vor zwei Monaten hatte er ihnen allen erklärt, ohne Maggie Lines nicht leben zu können. Wollte er jetzt zu Alissas Mutter zurückkehren? Oder erlag er wieder nur einer Laune des Augenblicks?
Es lenkte Alissa ab, zum ersten Mal in einem Privatjet zu reisen. Sie genoss die Ruhe und den großzügigen Platz in der Kabine, während die Crew ihr jeden Wunsch von den Augen ablas. Erst sah sie sich einen Film an und blätterte Hochglanzzeitschriften durch, dann wurde ihr ein lukullisches Mahl serviert, gefolgt von einer Schachtel belgischer Pralinen. Nachdem sie eine der Köstlichkeiten probiert hatte, schloss sie den Deckel tapfer wieder. Doch schließlich konnte sie der Versuchung nicht widerstehen und gönnte
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