Diamanten für die falsche Braut?
soeben um höchst vergnüglichen Sex erweitert worden war.
Wobei – völlig untypisch für ihn! – der geschäftliche Teil für ihn immer unwichtiger wurde. Aber das lag wohl daran, dass er von Anfang an mit Alissa hatte schlafen wollen. Jetzt lief alles problemlos. Sie erwies sich zunehmend als tolle Investition, und es gab keinen Grund, warum er sie nicht halten sollte, solange es ihm Spaß machte. Wenn sie ihm ein Kind geschenkt hatte, würde er ihrer überdrüssig sein. Aus Erfahrung wusste er, dass ihn eine Frau langweilte, wenn er sie eine Weile kannte, und dann würde er froh sein, Alissa wieder loszuwerden.
„Du hast die Situation schamlos ausgenutzt, nachdem ich zu viel getrunken hatte!“, hielt Alissa ihm vor.
„Tatsächlich?“ Sergej setzte eine Unschuldsmiene auf. „Und was war, als du mir das Hemd vom Leib gerissen hast? Danach bist du erst richtig in Fahrt gekommen“, erinnerte er sie zufrieden. „Also sei nicht kindisch und verdirb uns nicht den Spaß.“
„Kindisch?“, wiederholte Alissa aufgebracht.
Für ihn hatte Sex von Anfang an zum Vertragspaket gehört. „Wir sind im Bett gelandet, weil wir verrückt nacheinander waren.“
„Wir haben es ja nicht mal ins Bett geschafft“, erinnerte Alissa ihn anklagend.
Etwas wie leises Schuldbewusstsein meldete sich bei Sergej. Er musste zugeben, dass Alissas erste Erfahrung mit Sex wohl nicht ganz den erotischen Fantasien einer Jungfrau entsprochen hatte, aber sie war ja auch nicht romantisch. Keine romantisch veranlagte Frau hätte sich einverstanden erklärt, für viel Geld einen Fremden zu heiraten, mit ihm ein Kind zu haben und es ihm dann zu überlassen.
„Für Reue ist es zu spät“, hielt er ihr sachlich vor.
Sergejs Einstellung machte Alissa wütend. Sie flüchtete ins Bad und betrachtete entsetzt ihr Spiegelbild. Die Blütenkrone war zerdrückt, ihr Schleier zerknittert, das Make-up verschmiert. Sie sah wie ein Clown aus! So konnte sie sich unmöglich sehen lassen. Tränen rannen ihr übers Gesicht. Durch Sex war ihre Beziehung zu Sergej außer Kontrolle geraten. Sie hatte die Grenzen überschritten, die sie hätte einhalten müssen, wenn Sergej sie achten sollte …
Alissa duschte, so gut es ging, ohne dass ihr Haar und der Schleier nass wurden.
Mahnendes Klopfen an der Tür ließ sie zusammenfahren, doch sie öffnete nur einen Spalt, weil sie wusste, wer draußen war.
„Ich gehe mich im anderen Bad duschen.“
Vorsichtig öffnete Alissa die Tür etwas weiter. Sergej stand in Hose und offenem Hemd vor ihr. „Meine Güte, zieh dich bloß wieder richtig an, ehe du zu den anderen raus gehst!“, forderte sie entsetzt.
„Warum?“
Dumme Frage! „Wenn die Frauen, die draußen mein Kleid nähen, dich so sehen, werden sie sich gleich denken können, was passiert ist!“
„So?“, erwiderte er nur trocken. Manchmal war Alissa unglaublich naiv! „Wir sind verheiratet und haben miteinander geschlafen, bis jetzt läuft alles normal.“
Alissa atmete tief durch, um ihn nicht anzuschreien. „Wenn du dich nicht wieder ordentlich anziehst, verzeihe ich dir das nie!“, drohte sie ihm.
„Die anderen wissen auch so, was gelaufen ist!“, erklärte Sergej ungeduldig. „Dein Haar ist zerzaust, der Blumenkranz zerrupft, deshalb habe ich die Kosmetikerin und das Blumenmädchen hergebeten. Sie werden alles wieder in Ordnung bringen.“
Alissa errötete bis unter die Haarwurzeln, nickte würdevoll und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Später hätte sie nicht mehr genau sagen können, wie sie es mit Hilfe des Reparaturteams geschafft hatte, sich wieder als Braut herzurichten. Die wissenden Blicke, die sie im Festsaal trafen, als sie an Sergejs Seite zurückkehrte, sprachen Bände, und Alissa wäre am liebsten geflüchtet. Sein Ruf eilte ihm voraus. Wenn Sergej Antonovich mit einer Frau verschwand, wussten alle, was los war.
Seine Großmutter lächelte ihr warmherzig zu, und Alissa eilte zu Jelena, um sich mit ihr zu unterhalten. Ihr grauhaariger Begleiter gab sich als pensionierter Moskauer Professor zu erkennen, der inzwischen in Jelenas Dorf lebte, und übersetzte für die beiden Frauen, sodass sie über alles Mögliche plaudern konnten. Alissa war selbst erstaunt, dass sie Jelena sogar anvertraute, ihre Eltern hätten sich getrennt.
Nach einer Weile gesellte Sergej sich zu ihnen und unterhielt sich angeregt mit seiner Großmutter, dann entführte er Alissa auf die Tanzfläche. Als sie in sein markantes Gesicht blickte,
Weitere Kostenlose Bücher