Diamanten für die falsche Braut?
hatte er sich über Alexas Täuschung so aufgeregt, doch nun wirkte er ganz ruhig und gelassen.
Harry, ein kräftig gebauter, gut aussehender blonder Mann, führte sie zu einer überschatteten Terrasse, auf der Alexa auf einer Sonnenliege ruhte. Im ersten Moment wirkte sie verblüfft, dann sprang sie strahlend auf. „Alissa! Ich kann es kaum glauben!“
Nachdem sie Alissas teilnahmsvolle Worte gefasst entgegengenommen hatte, wandte Alexa sich auch schon Sergej zu. Erstaunt verfolgte Alissa den Stimmungsumschwung ihrer Schwester, sie wirkte fröhlich und lachte schallend, als Sergej etwas Witziges sagte.
Nun begrüßte Alissa ihren Schwager Harry.
„Wie geht es ihr?“, fragte sie ihn leise.
„So ausgelassen habe ich Alexa lange nicht mehr erlebt“, verriet er ihr. „Ich hatte gehofft, euer Wiedersehen würde sie auf andere Gedanken bringen, denn ich weiß ja, wie sehr ihr aneinander hängt.“
Das war einmal, dachte Alissa traurig. Zu viel war in letzter Zeit geschehen. Dennoch lag es ihr am Herzen, ihrer Schwester über den Verlust des Babys hinwegzuhelfen. Deshalb wollte sie auch lieber für sich behalten, dass sie selbst schwanger war, um Alexa nicht noch trauriger zu stimmen.
10. KAPITEL
Alexa verlor keine Zeit, sie legte den Arm um Alissa und führte sie ins Haus, um mit ihr unter vier Augen zu reden. „Wenn wir heute Abend groß ausgehen, sollte ich mich lieber umziehen.“
„Sergej meint, der Jachtklub im Hafen sei nichts Besonderes“, bemerkte Alissa.
„Weißt du nicht, dass es der Treff der Reichen und Schönen ist?, trumpfte Alexa auf. „Bodrum gilt als das neue St. Tropez. Meine Güte, Allie, du hast zugenommen!“
„Meinst du?“ Seit Wochen war Alissa nicht mehr auf die Waage gestiegen. Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. Es war nicht zu übersehen, da ihre vollen Brüste von dem modischen Neckholderkleid betont wurden. Lag das an ihren Schokoladeneskapaden oder an der Schwangerschaft? „Sergej mag Kurven“, erwiderte sie locker.
„Ach, Männer sagen immer, was Frauen hören wollen“, winkte ihre Zwillingsschwester ab. „Und wenn sie einen dann fallen lassen, ziehen sie mit einer los, die erheblich schlanker ist! Aber nun erzähl mal, wie bekommt dir das Eheleben?“
Alissa setzte sich auf die Bettkante, während Alexa ihren überfüllten Schrank nach etwas Passendem durchforstete. Blitzschnell überlegte Alissa. Sie wollte ihre Schwester nicht mit Lobpreisungen auf Sergej überfordern, der sogar seine Sachen in letzter Zeit nicht mehr auf den Boden, sondern immerhin auf einen Sessel warf. „Es ist erfreulicher, als ich erwartet hatte“, gestand sie vorsichtig. „Aber ich sorge mich um dich. Wann hattest du die Fehlgeburt?“
„Fehlgeburt …?“ Alexa warf ihrer Schwester einen vernichtenden Blick zu. „Bist du wirklich so naiv, Allie? Das habe ich doch nur erfunden, um Harry vor den Altar zu locken. Ich war nie schwanger und nahm an, du hättest dir das längst gedacht.“
Fassungslos sah Alissa ihre gertenschlanke Schwester an. Harry war nicht der Einzige, der ihr die Babygeschichte abgenommen hatte. Sie war nicht einmal davor zurückgeschreckt, mit Abtreibung zu drohen, um sie, Alissa, moralisch zu erpressen, Sergej zu heiraten. „Du warst gar nicht schwanger? Nach allem, was du mir erzählt hast, kann ich das einfach nicht glauben.“
„Es passte ideal in meine Pläne, die Schwangerschaft vorzuschützen“, beharrte Alexa. „Vertrackt ist nur, dass inzwischen sogar Harry den Verdacht hat, ich hätte ihn belogen.“
„So?“
„Nach unserer überstürzten Heirat wurde er misstrauisch. Ich habe ihm gesagt, ich hätte gleich zu Anfang eine Fehlgeburt gehabt und sei deshalb nicht zum Arzt gegangen. Aber inzwischen scheint er da Zweifel zu haben.“
Es entsetzte Alissa, wie dreist ihre Schwester selbst die eigene Familie gewissenlos belogen und hintergangen hatte. „Und warum hast du uns alle in deine Lügengespinste verwickelt? Du hast mir sogar etwas vorgeweint und gejammert, wie sehr du dich auf die Hochzeit mit Harry und auf sein Baby freust … dabei gab es gar kein Baby!“, hielt Alissa ihr empört vor.
„Dumme Frage, das habe ich natürlich wegen des Geldes getan!“, gestand Alexa abschätzig. „Nachdem ich erfahren hatte, ich müsste schwanger werden, um den Vertrag mit Sergej zu erfüllen, kam die Sache für mich nicht mehr infrage. Da wollte ich dir die Chance bieten. Bei der Vorstellung, meine Figur durch eine Schwangerschaft zu
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