Diamanten und heiße Küsse
überall einen großzügigen Rabatt, und in den Restaurants ist generell ein Tisch für die Geschäftsleitung reserviert. Hin und wieder wird der Ballsaal vermietet, oft an Wohltätigkeitsorganisationen.“
Lächelnd hielt sie Jake eine Hochglanzbroschüre hin, doch er warf nur einen kurzen Blick darauf und schüttelte dann den Kopf. „Keine Firmenpropaganda, bitte. Ich bin nur an den Fakten interessiert.“
Richtig. Das hätte sie sich denken können. Schnell steckte sie die Broschüre wieder in die Mappe. „Die übrigen Stockwerke sind von unserem Presseteam und den anderen Abteilungen besetzt.“
„Als da sind?“
„Einzelhandel, Exportabteilung, Bergbau, Schmuckdesign und – herstellung, Rechtsabteilung. Wenn es Sie interessiert, ich habe eine Aufstellung über die einzelnen Abteilungen und ein Organigramm.“
„Das müssen Sie mir per E-Mail schicken.“
Sie nickte nur und richtete den Blick auf die Stockwerkanzeige.
Was für ein hübsches Profil sie hat, dachte Jake. Und das schöne kräftige dunkle Haar. Der Pferdeschwanz steht ihr gut … Er wurde plötzlich von einem so heißen Verlangen ergriffen, dass er tief durchatmen musste, um es zu unterdrücken. Dennoch ließ er den Blick weiter über sie schweifen, bewunderte die schlanke Taille in dem figurbetonten Blazer, den tiefen V-Ausschnitt, der viel von der zarten hellen Haut entblößte, die schmal geschnittene marineblaue Hose und die Sandaletten, die einen Blick auf ihre pfirsichfarben lackierten Zehennägel erlaubten.
Versonnen ließ er den Blick darauf ruhen. Dann wurde ihm bewusst, was er tat, und er hob schnell den Kopf. Genau in diesem Augenblick wandte Holly sich zu ihm um, und wieder durchfuhr es ihn heiß. Dabei waren es weder ihr großzügig geschnittener Mund noch die blauen Augen, die ihn wie magisch anzogen. Es war der kleine Leberfleck links über ihrer Oberlippe, wie von einem Maler hingetupft, um das Interesse des Mannes auf den Mund zu lenken.
Als sie schnell zur Seite blickte, betrachtete er wieder ihr klares Profil. Warum ärgerte es ihn, dass sie so cool und gelassen wirkte?
Jake war selbst mit allen Tricks vertraut, um bei Geschäften möglichst viel herauszuholen. Doch dies war etwas Neues. Dass sie ihm keine ältere, erfahrene Assistentin zugeteilt hatten, sondern diese bildhübsche Brünette, hatte offensichtlich einen Grund. Wahrscheinlich kannten sie die Geschichte mit Mia.
Diese Holly sollte ihn nicht nur ausspionieren, sondern auch verwirren. Doch dazu gehörten immer noch zwei. Er hatte aus seinen Fehlern gelernt. Wenn sie wirklich glaubten, dass er sich von einem hübschen Gesicht mit einem süßen kleinen Leberfleck von seinem eigentlichen Ziel ablenken ließ, dann hatten sie sich getäuscht.
Er war in der Branche allgemein als jemand bekannt, der vor nichts zurückschreckte. Wenn die Blackstones mit falschen Karten spielen wollten, bitte schön. Aber dann würden sie ihn kennenlernen.
2. KAPITEL
Das war also der berühmte Jake Vance, Mr. Midas, wie er allgemein genannt wurde, weil er wie der König in der alten Sage alles zu „Gold“ werden ließ, was er berührte. Er war Eigentümer der milliardenschweren AdVance Corp, ein gewissenloser Geschäftsmann und Australiens drittreichster Junggeselle unter vierzig.
Schnell legte Holly die Finanzunterlagen auf den Schreibtisch in ihrem provisorischen Büro, dann kehrte sie zum Fahrstuhl zurück.
Auf seine Arroganz war sie vorbereitet gewesen, auch auf seine Intoleranz und Ungeduld denjenigen gegenüber, die seiner Meinung nach unter ihm standen. Unkonventionell und risikofreudig, wie er war, traf er Entscheidungen, die klügere Köpfe als absolut tödlich für eine gesunde Geschäftsentwicklung bezeichnet hätten. Aber bis jetzt war die Rechnung immer für ihn aufgegangen.
Doch der Artikel, der in der letzten Sonntagausgabe der Zeitung über ihn erschienen war, hatte sie nicht auf seine Ausstrahlung vorbereitet, bei der ihr fast die Knie weich geworden wären. Er besaß eine Aura von Reichtum und Macht, die sie nervös machte.
Bei Blackstone waren ihr schon viele einflussreiche Männer begegnet. Aber Jake Vance war anders … Es hatte mit seinem Gesicht zu tun, mit der Art und Weise, wie er sie musterte, auch wenn er dabei kühl und abwartend wirkte.
Vielleicht war sie nicht ganz bei Verstand, aber irgendetwas lag in der Luft, die vor undefinierbarer Erwartung zu knistern schien.
Der Fahrstuhl kam, und sie drückte den Knopf für die Tiefgarage. Als sie
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